Herne. . Ein iPhone 6S für unter 600 Euro. Dieses und ähnliche Schnäppchen versprach ein Herner Ehepaar. Doch die bestellten Handys wurden nie ausgeliefert.

Ihre Angebote waren die absoluten Renner. Ein iPhone 6s für nicht einmal 600 Euro: Das lockte Online-Kunden aus ganz Deutschland. Weil viele Geräte jedoch nie ausgeliefert wurden, stehen die ehemaligen Herner Geschäftsleute nun in Bochum vor Gericht.

Die Angeklagten sind verheiratet. Sie ist 29, er vier Jahre älter. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Paar über seinen Herner Online-Shop Ende 2015 reihenweise Handys zu „Kampfpreisen“ angeboten, aber nicht verschickt hat. Manche der angeblichen Schnäppchen waren sogar extra als Weihnachts-Angebot deklariert. Der Betrugsschaden soll sich auf über 50.000 Euro belaufen.

Bereits zuvor wegen Betrugs verurteilt

Vor allem für den Ehemann geht es im Prozess vor dem Bochumer Landgericht um alles. Er soll wegen ähnlicher Vorwürfe schon einmal zu fünf Jahren Haft verurteilt worden sein. Diesmal könnte die Strafe durch das Gericht vielleicht sogar noch höher ausfallen.

Dass viele Kunden nicht beliefert worden sind, will das Ehepaar auch gar nicht bestreiten. Böse Absichten allerdings schon. „Ihr Geschäftsmodell war nicht von vorneherein auf Betrug angelegt“, sagte Verteidiger Jens Tuschhoff am Rande des Prozesses. Um anzufügen: „Das Ganze ist den beiden einfach über den Kopf gewachsen.“

Angeblich sind die Angeklagten zu besonders günstigen Konditionen an Handys gekommen. Um schnell bekannt zu werden, wollen sie die Geräte mit einem weiteren Abschlag – teilweise unter dem Einkaufspreis – im Internet angeboten haben. Als die Auslieferung dann jedoch ins Stocken kam, haben sie ihre Kunden demnach erst vertröstet und diese dann immer weiter hingehalten.

Bargeld-Reserven

Dabei, so heißt es weiter, hätten sie angeblich sogar noch Bargeld-Reserven gehabt. Kurz vor der Auszahlung an wartende Kunden will der 33-Jährige dann allerdings auf dem Weg von Düsseldorf nach Herne überfallen und ausgeraubt worden sein. Ob ihm die Richter diese Geschichte glauben, bleibt abzuwarten. Der Prozess wird fortgesetzt.