Bochum/Herne. Ein 30-jähriger Herner muss sich vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Er soll Briefmarken für 50.000 Euro bestellt, aber nicht bezahlt haben.

Ein mutmaßlicher Postbetrüger aus Horsthausen muss sich seit Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der 30-Jährige soll für 50.000 Euro Briefmarken bestellt und nicht bezahlt haben. Jetzt droht ihm vielleicht sogar Gefängnis.

Der Angeklagte hatte ein Geschäft für Autoteile, in dem es auch eine Mini-Postfiliale gab. Die betrieb zwar ein Kollege, doch der 30-Jährige kannte sich offenbar bestens aus.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Herner innerhalb von drei Monaten immer wieder Briefmarken bestellt hat. Immer im Namen der Postfiliale seines Kollegen – nur, dass der davon überhaupt nichts wusste. Kaum waren die Briefmarken da, wurden sie schon unter der Hand weiterverkauft. Abnehmer soll unter anderem der Chef eines Secondhand-Ladens in Recklinghausen gewesen sein. Das Geld soll sich der Angeklagte eingesteckt und privat verbraucht haben.

Angeklagter zeigt sich kooperativ

Vor dem Landgericht geht es um knapp 30 Bestellungen in drei Monaten. Damit nicht genug. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-Jährigen auch vor, in großem Stil Autoteile bestellt und nicht bezahlt zu haben. Vor allem Felgen und Reifen. Rund 70 Firmen sollen auf ihren Rechnungen sitzen geblieben sein, Schaden: über 200.000 Euro.

Zum Prozessauftakt haben die Richter dem Autoteile-Händler signalisiert, dass er im Falle einer Verurteilung mit einer Gefängnisstrafe rechnen müsse. Bewährung sei nur bei einem umfassenden Geständnis möglich. „Dabei darf dann aber mit nichts hinter dem Berg gehalten werden“, sagte Richter Carsten Schwadrat. Das will sich der Angeklagte nun überlegen. Es sieht allerdings alles danach aus, dass er kooperieren will. „Ich werde Ihnen bei der Aufklärung helfen“, sagte er den Richtern.

Mitangeklagt ist eine 38-jährige Frau. Sie soll die Firma offiziell geführt haben. In ihrem Fall geht die 13. Strafkammer des Landgerichts schon jetzt davon aus, dass sie wohl nur „Strohfrau“ war und nichts von den illegalen Geschäften wusste. Der Prozess wird fortgesetzt.