Herne. . Kupplungshersteller Vulkan geht den ersten Schritt Richtung Kostensenkung. Mehr Mitarbeiter als gedacht wollen das Unternehmen freiwillig verlassen.
- Schwierige Gespräche mit dem Betriebsrat stehen an
- Unternehmen denkt an Erweiterung des Geschäftsfeldes
- Bekenntnis zum Standort in Wanne-Eickel
Meteorologisch beginnt ja am heutigen Donnerstag der Herbst, da jedoch die parlamentarische Sommerpause im Bundestag nicht beendet ist, befinden sich die Parlamentarier noch auf Sommerreise. So wie Ingrid Fischbach (CDU).
Wie in den vergangenen Jahren macht sie sich dabei ein Bild vom Herner Mittelstand - und in dieser Hinsicht war in diesem Jahr bereits einiges in Bewegung: Herner Glas musste Insolvenz anmelden, ter Hell wird die Stadt verlassen, Heitkamp Ingenieur und Kraftwerksbau hat sich bereits Richtung Essen verabschiedet. Auch beim Cranger Kupplungshersteller Vulkan - wo Fischbach gestern Station machte - gibt es Probleme in der Unternehmenstochter Kupplung und Getriebebau. In diesem Bereich hat das Unternehmen Überkapazitäten.
Um Kosten zu senken, will Vulkan die Tarifbindung verlassen, die Entlohnung der Mitarbeiter soll an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt werden. In einem ersten Schritt wurden in den vergangenen Wochen im Rahmen eines Freiwilligenprogramms Mitarbeiter angesprochen, ob sie bereit wären, Aufhebungsverträge zu unterschreiben. „Die Quote derjenigen, die annehmen, ist höher als ich gedacht habe“, sagte Vulkan-Geschäftsführer Sebastian Hackforth im Gespräch mit Fischbach. Diese Quote trüge bereits einen erheblichen Teil zu den angepeilten Kosteneinsparungen bei. Zwar sei ein Freiwilligenprogramm für das Unternehmen teurer als andere Alternativen für einen Personalabbau, doch für Vulkan sei die Freiwilligkeit quasi alternativlos, weil ansonsten die Identität als Familienunternehmen verloren ginge.
Transparenz bei den Finanzen
Dennoch stünden in den kommenden Wochen schwierige Gespräche mit dem Betriebsrat an, so Hackforth. Er möchte eine Prämie abschaffen und eine neue Eingruppierung bei den Löhnen erreichen. Dabei werde die Geschäftsführung mit Blick auf die finanzielle Lage mit vollkommener Transparenz agieren. Die Gespräche würden „nicht einfach, aber wir werden das schaffen“, zeigte sich Hackforth zuversichtlich. Er betonte gegenüber Ingrid Fischbach, dass man am Standort in Crange festhalte.
Um die Geschäftsbasis zu erweitern, denke man auch darüber nach, den Horizont zu erweitern und das Spezialwissen - nämlich Eisen mit Gummi zu verbinden - besser zu nutzen und nicht nur im Schiffsbereich anzubieten. Auch andere Fortbewegungsmittel benötigten Kupplungen. Man werde Ausschau halten, wer Interesse haben könnte.