Herne. Beim Wiedersehen mit DJ Ötzi im Festzelt auf der Cranger Kirmes wollte der Funke nicht gleich überspringen. Der Schlagerstar fand die richtigen Worte.
Ein paar Minuten und „Zicke Zacke“-Schlachtrufe brauchte Schlagerstar DJ Ötzi bei der Eröffnung der 581. Cranger Kirmes schon, um den Funken überspringen zu lassen. Ein Stau hatte ihn aufgehalten, und dann klemmte im mit 3700 Besuchern randvollen Festzelt das Gas. Womöglich hatten die jüngsten Terroranschläge ihre Wirkung gezeigt. Der Österreicher jedenfalls schien das gemerkt zu haben und fand sehr persönliche Worte.
Gleich nach seinem ersten Song „I will leb’n“ merkte der Österreicher, dass die Party nicht ins Rollen kam und trennte sich von seinen vier Bühnen-Tänzerinnen, um sich unter die Menschen zu mischen. „Ich bin viel zu weit weg von euch. Ich komme jetzt runter“, rief der Schlagerstar und stellte sich auf eine der Bänke. Aber da es im Festzelt immer noch „leiser als in meinem Wohnzimmer“ blieb, nahm sich der Star des Tages einen Moment für eine persönliche Ansprache.
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„Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Das ist euer Fest. ich möchte, dass ihr richtig abgeht. Ist das okay?“ DJ Ötzi stimmte seine bekannteste Nummer „Ein Stern (der deinen Namen trägt)“ an und so langsam kam die Menge in Schwung. Die ersten stellten sich auf die Bänke, klatschten laut mit. Dem Schlagerstar reichte das nicht. „Leute, mir geht’s genauso. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Von Niemandem. Ich mein’s ganz ernst.“
Fans singen lauthals mit
Die Kirmes-Fans verstanden, was DJ Ötzi sagen wollte und brachen in Jubel aus. Als der 45-Jährige „Sweet Caroline“ sang, war der Knoten endlich geplatzt.
Bei „Anton aus Tirol“ waren alle Hände oben und die Kehlen gelöst. Der Österreicher wagte eine A-Capella-Version von „Country Roads“, wurde mal langsamer, mal schneller im Duett mit dem Publikum und lag damit goldrichtig.
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Vor sechs Jahren war die Kultfigur mit der Strickmütze schon einmal auf der Cranger Kirmes. Er hatte sich richtig gefreut auf das Wiedersehen. Man merkte dem Österreicher an, dass er trotz Stau und diffuser Terrorangst bereit war, alles zu geben. Auf den Oberrängen schwangen die Menschen ihre Arme, unten standen sie auf Bierbänken und klatschten im Schlager-Rhythmus mit.
"Niemand nimmt uns die Hoffnung"
Als DJ Ötzi seinen letzten Song beginnen wollte, brauchte er nur noch ein Wort ins Mikrophon rufen. Auf das langgezogene „Hey“ erklang das Echo „Baby“ von den Rängen. Die Cranger feierten und der Schlagerstar wiederholte: „Niemand nimmt uns die Hoffnung.“
Der Österreicher war zwar nur etwas mehr als eine halbe Stunde da. Aber der Funke sprang doch noch über.