Herne. Mit einer Kutschfahrt eröffnete OB Frank Dudda das Programm der legendären Veranstaltung. Ein Ritter schuf den Vorgänger des Volksfestes.

. Oberbürgermeister Frank Dudda hätte besser Gummistiefel anziehen sollen. Aber Spaß gemacht hat ihm trotz verdreckter Schuhe die erste Kutschfahrt auf dem legendären Pferdemarkt in Herne.

„Ein rasantes Gefährt“, sagt Dudda und strahlt. Dass er sich wacker auf der Kutsche hielt, habe er nicht nur dem Können von Eva-Maria Teelar, Westfalens Fahrerin des Jahres 2015, zu verdanken. „Ein junger Herr hat mir die nötige Balance gegeben“, erzählt Dudda – und meinte Eva-Marias Vater, der hinter ihm stand.

Dudda spürt "das Kribbeln"

Bisher habe er jedes Mal im Büro gearbeitet, wenn der Pferdemarkt die Besucher auf die Cranger Kirmes, dem größten Volksfest in NRW, einstimmte. Jetzt, als Neu-OB, habe er endlich dabei sein können. Vom Bier ließ Dudda anschließend noch die Finger und trank Wasser. „Aber es wird wohl nicht beim Wasser bleiben.“

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Auch bei ihm setze die Vorfreude auf die Kirmes ein. „Ich spüre das Kribbeln. Mit jedem Termin merkt man, welche Dimension die Cranger Kirmes mittlerweile hat.“

Ein Besuch auf dem Gut Steinhausen bedeutet ein Blick in die Vergangenheit. Im 15. Jahrhundert soll Ritter Derick van Eykel die Idee gehabt haben, die den Mythos Cranger Kirmes hervorbrachte. Als das Haus Crange in seinen Besitz überging, entschloss er sich demnach, einen Pferdemarkt zu organisieren. Das lag nahe, denn damals lebten dort noch Emscherbrücher Wildpferde, die wunderbar verkauft werden konnten. Mit der Zeit kamen Gaukler, Zauberer und Schausteller hinzu. Pferde werden noch heute auf dem Markt verkauft.

Rund 500 Besucher

Die meisten der rund 500 Besucher waren da, um die Show in der Manege zu sehen. Den Ponys und Pferden machte der matschige Boden - in den letzten Tagen hatte es viel geregnet - nichts aus. Nur die Zuschauer bangten ein wenig, dass die siebenjährige Emma in ihrem pinken Kleidchen bei ihrer zuckersüßen Aufführung von „Die Schöne und das Biest“ nicht dreckig werden würde.

Hatte Spaß: OB Frank Dudda (M.). Eva-Maria Teelar hatte die Zügel fest im Griff.
Foto: Barbara Zabka
Hatte Spaß: OB Frank Dudda (M.). Eva-Maria Teelar hatte die Zügel fest im Griff. Foto: Barbara Zabka © Unbekannt | Unbekannt

 Danach zeigten die Nachwuchsreiterinnen des RFZV St. Hubertus, vom „Gut Steinhausen“, des RFZV Bochum-Nord und der RSG-Herne Börnig ein tolles Programm - etwa ein Märchen auf dem Rücken der Pferde - „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, eine Dressurkür mit Karibik-Motto und ein Dressurmusical. Auch die Geschichte des Pferdemarktes wurde noch einmal erzählt.

OB Dudda hatte am Tag zuvor noch im Dauerregen die Schausteller besucht. Am Donnerstag blieb es trocken. „Das Wetter ist doch ideal“, fand Wilm Grätsch, der zusammen mit seiner Frau Rosi den Hof seit 50 Jahren betreibt. „Im letzten Jahr waren es 30 Grad. Das war viel zu heiß.“

Zur Kirmes gehe er mittlerweile nicht mehr. Braucht er auch nicht. Der historische Teil der Kirmes, den hat er einmal im Jahr vor der Haustür.