Herne. . Abzocker schicken Rechnungen über angeblich genutzten Telefonsexoder drehen Vodafone-Kunden einen zweiten Vertrag an.
Abzocke am Telefon: Immer wieder lassen sich dubiose Geschäftemacher neue Tricks einfallen, um ihren Opfern Geld aus der Tasche zu ziehen. Veronika Zoller von der Verbraucherberatung Herne macht auf zwei weitere Arten von Betrug aufmerksam. Die erste ist erfolgreich, weil die Betroffenen aus lauter Peinlichkeit heraus bezahlen.
„Die Abzocker tun in diesem Fall so, als hätten die angeschriebenen Bürger Telefonsex in Anspruch genommen“, erläutert die Verbraucherschützerin. Voraus gehe immer ein Anruf, bei dem die Betrüger herauszufinden versuchten, welche Postadresse das Opfer hat – nach dem Muster „Wir können ein Paket nicht zustellen, nennen Sie uns bitte Ihre Anschrift.“
Anschließend lande dann eine Rechnung über Telefonsex im Briefkasten, mehr als 100 Euro seien als Betrag keine Seltenheit. „Viele Männer zahlen dann ohne zu zögern, obwohl sie einen derartigen Dienst gar nicht genutzt haben. Weil denen das unangenehm ist“, weiß Veronika Zoller. Die Abzocker hätten keine sogenannte „ladungsfähige Adresse“, d.h., die sind von der Justiz nicht in die Hände zu bekommen. „Die haben schon dreimal ihren Namen gewechselt, wir kennen die schon seit zehn Jahren. Die haben schon viel Geld verdient“, vermutet Veronika Zoller.
Mit einer ganz anderen Masche trete eine Firma auf, die sich „Vorteilspartner Vodafone Wesel“ nenne. „Die haben ein hochprofessionelles Auftreten und suggerieren, dass der bestehende Vertrag keinen Bestand mehr habe und nicht anderes übrig bleibt, als einen gleich günstigen Vertrag mit der Firma Mobilcom-Debitel abzuschließen“, erläutert die Verbraucherschützerin.
Zwei Verträge gleichzeitig
Die Opfer hätten dann zwei Verträge gleichzeitig. In der Regel bekämen sie allerdings keine Vertragsunterlagen und auch keine Widerrufsbelehrung. Und das sei der Knackpunkt, mit dem die Betrogenen sich zu Wehr setzen könnten: „Solche Verträge sind ungültig, sie können rückabgewickelt werden. Wer das nicht alleine schafft, kann zu uns kommen.“
Ganz dreiste Betrüger am Telefon fragten zum Schluss auch noch, wie es mit dem Strom- und Gasanbieter aussehe. „Da kann es passieren, dass man Verträge abschließt, die teurer sind als die alten“, berichtet Veronika Zoller und rät: „Hände Weg von Verträgen an der Haustür oder Telefon.“