Herne. . Die Kaffankes aus Herne werben in New York beim Plattduetschen Vereen für ihre Heimat und das Cranger Volksfest. Im Gepäck: eine Wanne-Eickel-Fahne.
Bernd Kaffanke und seine Ehefrau sind am Mittwochmorgen um 9 Uhr nach New York geflogen. Das wäre zunächst mal nicht berichtenswert – wenn, ja wenn die beiden Herner dort nicht auch als inoffizielle Botschafter ihrer Heimatstadt und der Cranger Kirmes auftreten würden. Und zwar: beim „Plattduetschen Volksfest Vereen“ von Brooklyn und Umgebung.
Dieser mehrere Tausend Mitglieder zählende Verein mit (platt-)deutschen Wurzeln verabschiedet nämlich am Sonntag im feierlichen Rahmen seine ehrenamtliche Präsidentin Helga Minderjahn. Und da es im Jahr 1883 von deutschen Auswanderern gegründeten Plattduetschen Verein gute Tradition ist, dass Familienmitglieder eine Abschiedsrede auf scheidende Präsidenten halten, haben die Kaffankes als Schwiegersohn und Stieftochter der 73-jährigen Regentin diese ehrenvolle Aufgabe übernommen.
Herne „stärker in den Fokus rücken“
„Wir wollten ihr eine Herner Fahne mitbringen“, erzählt Bernd Kaffanke. Dabei blieb es aber nicht, denn der Anruf bei seinem Freund Roberto Gentilini mit der Bitte um Unterstützung hatte Folgen: Der SPD-Stadtverordnete witterte nämlich die Chance, Herne durch diesen Besuch in New York „stärker in den Fokus zu rücken“.
Gentilini sicherte sich nicht nur die allerletzte Herner Stadtfahne im Sortiment des Geschäfts Shirts & Style auf der Hauptstraße, sondern ließ diese auch noch von Oberbürgermeister, Verzeihung: von Lord Mayor Frank Dudda unterschreiben.
Doch damit nicht genug: Roberto Gentilini besorgte für seinen Freund, der auf dem alten Blaupunktplatz in Baukau einen Campus für Wohnen und Pflege errichten möchte, auch noch eine NRW-Fahne, die er vom ehemaligen Landesminister Franz Müntefering signieren ließ. Eine Wanne-Eickel-Fahne, ein Buch über NRW mit Autogramm von Hannelore Kraft und eine Flagge der Cranger Kirmes komplettierten die Liste der Gastgeschenke. Die Stadtmarketing Gesellschaft Herne leistete hier wertvolle Unterstützung.
Fünf Einladungen geplant
Insbesondere das Wanne-Eickeler Volksfest soll in Kaffankes launig angelegter Laudatio eine Rolle spielen: „In den USA kennt man nur das Oktoberfest, nicht aber die Cranger Kirmes.“ Das gelte auch für seine Schwiegermutter: „Sie ist gebürtige Münchenerin.“
Bernd Kaffanke will aber nicht nur von der Cranger Kirmes reden, sondern die Plattduetschen aus New York auch für einen Besuch des Fests gewinnen. Seine Idee: „Ich lade für nächstes Jahr fünf US-Paare ein, die auf meine Kosten die Cranger Kirmes besuchen können.“ Auch eine Stadtrundfahrt soll dann zum Programm gehören.
Ob das funktioniert und ob sich aus dem Kontakt zu dem New Yorker Verein auch für Herne weitere Chancen ergeben? Bernd Kaffanke weiß es nicht: „Das ist wie ein Wurf auf die Darts-Scheibe mit verbundenen Augen.“