Herne. . Herner Bürger erhalten in diesen Tagen Rechnungen und klagen über ständig steigende Abwasserkosten. Der Grund ist im Wesentlichen der Emscherumbau.
Alles wird teurer, besonders aber die Abwassergebühren. WAZ-Leser ärgern sich in diesen Tagen über die Rechnungen in ihren Briefkästen. Einer, der auch namentlich seinem Unmut Luft macht, ist Ludger Küpperfahrenberg, er kritisiert: Die Entwässerungsgebühren sind seit 2014 beim Schmutzwasser um 17 und beim Niederschlagswasser um 17 Prozent gestiegen.“ Stadtentwässerung Herne und die Emschergenossenschaft machen den teuren Emscherumbau, der 30 Jahre dauert und 4,5 Milliarden Euro verschlingt, für die Kostenerhöhungen verantwortlich.
Küpperfahrenberg ärgert sich besonders über die Kostenexplosion, weil davon (nicht nur) seine Mieter betroffen sind, die in Herne bekanntlich nicht auf Rosen gebettet sind. Der 60-Jährige besitzt und verwaltet drei Mehrfamilienhäuser und muss die Kosten jetzt auf seiner Mieter umlegen: „Die merken das aber erst bei der Betriebskostenabrechnung im kommenden Jahr“, erläutert der ehemalige Banker und präsentiert Zahlen: „Die Schmutzwassergebühren stiegen von 2014 bis 2016 von 1,92 auf 2,26 Euro, die Niederschlagswassergebühren von 1,04 auf 1,30 Euro.“ Kaum zu verstehen sei für seine „sehr kostenbewussten Mieter“, dass sie zwar den Wasserverbrauch ständig reduzieren, die Kosten aber trotzdem immer höher würden.
Herne günstig im NRW-Durchschnitt
Eine Leserin, deren Name der Redaktion bekannt ist, erklärt: „Die Emschersanierung ist ja eine schöne Angelegenheit, aber das kann man doch nicht in diesem Umfang Mietern und Wohneigentümern aufbürden. Die Rechnungsstellerin, Stadtentwässerung Herne(SEH), zeigt hier durchaus Verständnis für die Kritik: „Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die Erhöhung der Abwassergebühren nicht auf Begeisterung stößt“, erklärt Sprecherin Angelika Kurzawa. Die Erhöhung liege in der Tat im Wesentlichen am Emscherumbau. „Die Umlage, die die SEH an die Emschergenossenschaft abführt, beträgt mittlerweile fast die Hälfte des Gebührenvolumens.“ Herne erhalte dafür aber auch ökologisch verbesserte Bachläufe und damit eine Aufwertung im Naherholungsbereich. Aber diese habe ihren Preis, der von der SEH nicht zu beeinflussen sei.
Die Emschergenossenschaft selbst hat ausgerechnet, dass die Gebühr an sie für einen Vier-Personenhaushalt zwischen 2000 und 2015 von 177,50 auf 249,07 Euro gestiegen sei, macht aber auch deutlich: „Insgesamt betragen die Abwassergebühren eines Vier-Personen-Haushaltes im Jahr 2015 548,20 Euro. Damit liegt Herne sehr günstig im Vergleich zum NRW-Durchschnitt von 700,69 Euro, trotz des Emscherumbaus“, erklärt Sprecher Ilias Abawi. Und: „Der Bürger verursacht das Abwasser ja selbst. Durch die Kanalisierung und Renaturierung der Emscher bekommt er mehr Lebensqualität.“