Herne. . Der Emscherumbau in Herne macht einen weiteren großen Schritt. In einem 22 Meter tiefen Schacht auf dem Gelände der früheren Kläranlage an der Stadtgrenze zu Recklinghausen startete die Emschergenossenschaft den unterirdischen Vortrieb für den Abwasserkanal Emscher. Tunnelpatin: Hiltrud Buddemeier

Der Emscherumbau in Herne macht einen weiteren großen Schritt. Groß? Dieser Schritt ist riesig! In einem 22 Meter tiefen Schacht auf dem Gelände der früheren Kläranlage an der Stadtgrenze zu Recklinghausen startete die Emschergenossenschaft gestern den unterirdischen Vortrieb für den Abwasserkanal Emscher. Bis September bohrt sich die Maschine exakt 957 Meter Richtung Westen - die längste Strecke auf Herner Gebiet.

Um bei riesigen Dimensionen zu bleiben: Die zwölf Meter lange und 60 Tonnen schwere Vortriebsmaschine wird sich pro Minute sieben Zentimeter durch den Emschermergel fräsen – etwa 20 Metern am Tag. „Der Vortrieb ist weitgehend automatisiert. Die Maschine wird von einer Person oben am Schachtrand gesteuert“, erläutert Ingenieur Markus Göke. Das Erdreich weicht den Kanalelementen, die auch enorme Ausmaße aufweisen: 2,20 Meter im Durchmesser - Menschen können aufrecht hindurch laufen, Kleinwagen hindurch fahren.

Da der Bau des Kanals, der wegen seiner Nähe zur A42 auch als „Emscherschnellweg unter Tage“ bezeichnet wird, im bergmännischen Vortrieb geschieht, erhielt der Herner Abschnitt gestern nach guter bergmännischer Tradition den Namen einer Patin. Bei dieser Patin handelt es um die Herner BUND-Vorsitzende Hiltrud Buddemeier. Sie sei überrascht, aber sehr erfreut gewesen, als sie von der Ehre als Patin erfahren habe. Buddemeier beobachtet und begleitet seit Jahrzehnten die Renaturierung der Emscherregion. „Dass diese nach 100 Jahren wieder grün wird, bedeutet einen unermesslichen Gewinn.“

Dass die Stadt langfristig von der Renaturierung profitieren werde, davon zeigte sich auch Oberbürgermeister Horst Schiereck überzeugt. „Endlich wird die Emscher den Menschen wieder so zurückgegeben, wie sie einmal war, vielleicht sogar besser.“ Doch Herne profitiert jetzt schon. So hat das Bauunternehmen Wayss & Freytag, das im Rahmen des Emscherumbaus den größten Einzelauftrag erhalten hat, extra sein Quartier in Röhlinghausen bezogen. Laut Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, wird der Abwasserkanal Emscher nach dessen Fertigstellung der größte Kanal seiner Art in Europa sein.