Herne/Bochum. Eine Steuerfachangestellte soll bei einer grausamen Bluttat geholfen haben. Im Streit um eine Raubbeute wurde ein 28-Jähriger brutal erschlagen.

Der Mord war grausam und gnadenlos: Mit Hammer und Beil haben die Täter einem 28-jährigen Herner den Schädel eingeschlagen und die Leiche später in einem Abfallsack im Wald vergraben.

Während die zwei Hauptverdächtigen (36, 54) seit Monaten auf der Flucht sind, steht seit gestern eine 32-jährige Steuerfachangestellte aus Herne vor dem Schwurgericht in Bochum. Sie soll bei dem Mord geholfen haben. Zum Prozessauftakt legte sie ein Teilgeständnis ab.

Der Fall spielte sich in einem russischstämmigen Bekanntenkreis in Herne ab. Die Bochumer Mordkommission hieß „MK Makaev“, der Name des Opfers.

Ausgangspunkt war ein Raubüberfall auf eine ältere Dame in Lüdenscheid Ende 2014. Damals soll ein Russe (36) Geld und Schmuck im Wert von 100.000 Euro erbeutet haben. Die Beute wurde bei dem 28-jährigen Herner und seinem Mitbewohner (35) in deren Wohnung in Wanne deponiert. Später war die Beute aber verschwunden, aus noch ungeklärten Gründen. Der mutmaßliche Räuber und sein Vater (54) wollten die beiden Wohnungsinhaber unter Druck setzen, um die Beute zurückzuerhalten. Am Ende war der 28-Jährige tot.

Weiteres Opfer verschleppt

Die Angeklagte soll die Tat mit vorbereitet haben. Laut Anklage lockte sie die beiden Wohnungsinhaber am 2. März 2015 unter dem Vorwand, zu einer Freundin nach Dortmund zu fahren, in einen Hinterhalt. Sie brachte sie mit ihrem Pkw zu einem Kleintransporter in einem Waldstück, wo der 36-jährige Russe und sein Vater bereits warteten. Nicht ganz klar ist, ob der Wald in oder bei Bochum oder in Recklinghausen war. In dem Wald wurde den beiden Opfern eine ätzende Flüssigkeit in die Augen gesprüht. Danach wurden sie geschlagen, getreten und gefesselt. Auch zwei Schüsse fielen zur Einschüchterung. Schließlich wurde der 28-Jährige mit einem Hammer und einem Beil erschlagen. Er starb an einem Schädelhirntrauma und an Blutverlust. Später wurde die Leiche in einem Waldgebiet in Vlotho bei Bielefeld vergraben. Erst im August wurde sie dort gefunden.

Das andere Opfer wurde nach dem Mord zehn Tage verschleppt und schließlich – nach langer Fahrt im Kofferraum eines Fahrzeuges – an der polnischen Grenze zu Weißrussland freigelassen. Dort wandte sich der Herner an die Polizei.

Die Angeklagte sagt, dass sie zwar geholfen habe, aber von Mordplänen nichts gewusst habe. „Ich hatte keine Vermutung, dass so etwas passiert.“ Richter Josef Große Feldhaus zweifelt aber: „Ich habe die ganze Zeit den Eindruck, dass Sie mir was vorlügen.“ Auch Material, das zur Beseitigung der Leiche taugt (Abfallsack, Klebebänder, Reinigungsmittel etc.) soll sie besorgt haben.

Vor Gericht steht jetzt auch ein 27-jähriger Essener, der bis zur Inhaftierung als Sicherheitsfachkraft sein Geld verdiente. Er äußerte sich gestern noch nicht zu den Vorwürfen. Flüchtling sindnoch die Hauptverdächtigen Ullubiy A. (36) und sein Vater Sirashutdin Ismailov.