Herne. Die Polizei hat einen Mord an einem Herner (28) aufgeklärt. Zwei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft, zwei sind flüchtig.
Monatelang hat sich die Bochumer Mordkommission I mit dem Mord an einem seit März vermissten Mann aus Herne beschäftigt. Die Ermittlungen führten zu einem konkreten Tatverdacht gegen vier Personen, gegen die Haftbefehl wegen Mordes erlassen wurde.
Eine 32-Jährige Hernerin und ein 26-jähriger Mann aus Essen sitzen bereits in Untersuchungshaft, zwei weitere Tatverdächtige sind flüchtig, untergetaucht – möglicherweise im Ausland – und bewaffnet. Bei einer Pressekonferenz informierten Dirk Wisniewski, Leiter der Mordkommission I, und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag über weitere Ergebnisse.
Tödlicher Schlag auf den Kopf
Der 28-Jährige war am Abend des 2. März zusammen mit einem tschetschenischen Freund unter dem Vorwand, man wolle gemeinsam zu einem Besuch fahren, in Herne von einer Bekannten abgeholt worden. Doch die beiden Männer gerieten in einen Hinterhalt: Sie wurden überwältigt, misshandelt, gefesselt und in einen Kleintransporter gesperrt. Im Wagen kam es dann zu einer Auseinandersetzung, bei der der 28-Jährige vorsätzlich durch einen Schlag auf den Kopf getötet wurde.
Rund eine Woche später vergruben die Verdächtigen ihr Opfer in einem Waldgebiet in Vlotho bei Bielefeld. Den tschetschenischen Freund des Herners hielt die Gruppe zehn Tage lang gefangen – bis sie ihn schließlich in Polen absetzte. Von dort aus gelangte der Mann über Weißrussland in seine Heimat, von wo aus er Anfang Juni die Behörden über die Tat informierte. Bereits im März war das Mordopfer von Familienangehörigen als vermisst gemeldet worden.
Fahrzeug konnte in Süddeutschland sicher gestellt werden
Der angemietete Kleintransporter konnte in Süddeutschland sichergestellt werden. Durch spezielle kriminaltechnische Untersuchungen konnten Blutspuren festgestellt werden, obwohl das Fahrzeug bereits mehrmals neu vermietet worden war. „Später konnte dann auch in der Rechtsmedizin die DNA des Getöteten im Transporter nachgewiesen werden“, so Wisniewski. Die Auswertung von Telekommunikationsdaten, mehrmalige Kontaktaufnahmen zum Tatzeugen und der Hinweis eines Försters führten zum Auffinden des Leichnams. Das mutmaßliche Tatwerkzeug konnte nach Trockenlegung eines Baches in Herne gefunden werden.
Hintergrund der Tat soll ein Raubüberfall auf eine ältere Frau in Lüdenscheid im Dezember 2014 sein, den einer der Tatverdächtigen verübte. Die Beute wurde in der gemeinsamen Wohnung des späteren Mordopfers und des Tatzeugen deponiert und kam unter noch nicht restlos aufgeklärten Umständen abhanden – die Täter gerieten mit den späteren Opfern in Streit.