Herne. . Das Wanner Unternehmen Heitkamp Erd- und Straßenbau saniert in einem aufwändigen Verfahren die denkmalgeschützte Talbrücke Höllenbach.

Die Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH hat in der Vergangenheit eine Reihe außergewöhnlicher Projekte realisiert, seit Beginn des Jahres ist das Wanner Unternehmen in die Rolle eines Denkmalrestaurators geschlüpft.

Wobei das Objekt der Kernkompetenz von Heitkamp entspricht: die Talbrücke „Höllenbach“ auf der Autobahn 1 bei Remscheid. Diese Brücke wurde im Jahr 1938 fertiggestellt und überspannt mit mehr als 300 Metern das Höllenbachtal. Nach 77 Jahren ist das Bauwerk, das elf Bögen hat, stark sanierungsbedürftig. „Es ist nicht mehr dicht, eindringendes Wasser und Salz schädigen die Sub­stanz“, erläutert Heitkamp-Geschäftsführer Jörg Kranz im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Die Sanierung drängt, denn auf Grund der Feuchtigkeit lösen sich Natursteine, mit denen die Bögen verkleidet sind. Da diese Steine teilweise mehr als 150 Kilogramm wiegen, besteht Lebensgefahr. Vor allem die harten Winter 2009/2010 und 2010/2011 haben die Brücke offenbar stark geschädigt.

Abschluss nicht vor Ende 2016

Die Aufgabe für Heitkamp: Zunächst muss die gesamte Fassade - Stein für Stein - aufgenommen werden. Dafür gelten auf Grund des Denkmalschutzes verschärfte Bedingungen. Die Steine, es sind insgesamt 3500, müssen gelöst, dann auf die Brücke gehievt und vor ihrer Säuberung nummeriert werden. Sie sollen später wieder genau an ihren früheren Platz zurückkehren, damit der selbe Zustand wie vor der Sanierung gegeben ist. Erst dann kann der Betonkern der Brücke ertüchtigt werden, indem Hohlräume mit Injektionen verschlossen werden.

Das Projekt wird noch um einen Schwierigkeitsgrad erhöht, weil sie in luftiger Höhe stattfinden. Die Bauarbeiter müssen auf speziellen Arbeitsbühnen die alte Struktur mit Presslufthämmern aufstemmen. Hinzu kommt, dass einige Steine nicht mehr verwendet werden können, sie müssen aus Beton mit einer Natursteinoptik nachgebildet werden. Hier kommt ein weiteres Unternehmen aus der Stadt ins Spiel: Die Vorlagen für die Optik liefert Reckli. „Wir haben allein vier Monate gebraucht, um die technischen Details vorzubereiten“, sagt Kranz und deutet damit an, wie aufwändig dieses Projekt ist.

Dies spiegelt sich im Auftragsvolumen: 17 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, die Hälfte davon entfällt auf Heitkamp. Ist die Brücke fertiggestellt, wird auf ihr nur noch der Verkehr Richtung Bremen rollen. Richtung Köln geht es auf einer neu gebauten Brücke. Bis mindestens Ende 2016 wird Heitkamp am Höllenbach arbeiten.

Ab Montag Sanierung der Startbahn am Frankfurter Flughafen

Man könnte es sportlich ausdrücken: Mit seiner Spezialisierung auf die Sanierung von Start- und Landebahnen ist Heitkamp Erd- und Straßenbau in der Champions League angekommen. Der Grund: Das Unternehmen wird ab dem kommenden Montag die zentrale Start- und Landebahn des Frankfurter Flughafens erneuern.

Man habe schon in der Vergangenheit Angebote bei der Betreibergesellschaft Fraport abgegeben, so Heitkamp-Geschäftsführer Jörg Kranz. Bislang vergeblich. Diesmal habe man den Zuschlag bekommen. Möglicherweise haben die Referenzprojekte der jüngeren Vergangenheit den Ausschlag gegeben. Das Unternehmen erneuerte 2013 Landebahnen in Bremen und Paderborn und zählt in diesem Spezialsegment inzwischen zu den Marktführern in Deutschland. Am Sonntag wird ein großer Mitarbeiterstab sowie die gesamte Ausrüstung in Frankfurt eintreffen, am Montag beginnen die Arbeiten. Der alte Belag wird abgefräst, der neue Asphalt aufgebracht. Am Mittwoch soll die gesamte Maßnahme abgeschlossen sein.