Hattingen. . Notfallversorgung endet nicht an der Stadtgrenze. Notärzte sind auch in der Nachbarschaft im Einsatz und fliegen notfalls aus Lünen oder Köln ein

Wenn ein Rettungshubschrauber landet, sorgt das für viel Aufmerksamkeit. Dabei ist es nicht immer die Schwere des Unfalls, die über den Helikopter-Einsatz entscheidet, sondern die Verfügbarkeit eines Notarztes.

Erst in der vergangenen Woche musste in Sprockhövel ein Notarzt eingeflogen werden, weil keiner in der Nähe verfügbar war. Am Sonntag wurde bei dem schweren Unfall im Wodantal ein Hubschrauber angefordert – weil nicht klar war, ob die Verletzungen einen Transport in eine Spezialklinik nötig machen würden. Diese Szenarien sind für die fliegenden Retter möglich, erklärt Michael Laubmeister, ärzt­licher Leiter des Rettungsdienstes im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Fünf bis zehn Einsätze am Tag

Für die neun Städte des Kreises sind täglich fünf Notärzte in der Zeit von 7.30 bis 22.30 Uhr im Einsatz. In der Nacht decken vier Notärzte das Gebiet ab. Stationiert ist jeweils einer in Hattingen, Witten und Herdecke, zwei in Schwelm. „Im Durchschnitten haben sie jeweils fünf bis zehn Einsätze pro Tag“, schildert Laubmeister. Und die können im gesamten Kreis und darüber hinaus sein.

Innerhalb von zwölf Minuten soll der erste Retter eintreffen. „In 90 Prozent der Fälle. Und das schaffen wir“, betont Laubmeister. Dabei muss der Ersthelfer kein Notarzt sein, sondern auch Rettungssanitäter oder -Assistent oder ein First Responder – speziell ausgebildete Feuerwehrleute. Der Notarzt kommt nur zum Einsatz, wenn er benötigt wird. Die Hattinger Feuerwehr meldete für 2016 insgesamt 10 272 Einsätze des Rettungsdienstes, davon 2713 in Begleitung eines Notartztes. Aktuelle Zahlen werden derzeit zusammengetragen.

Hubschrauber aus Lünen, Köln und Dortmund

Zum Einsatz kommt immer der Notarzt, der am nächsten und verfügbar ist. Auch Anforderungen aus Nachbarstädten sind nicht selten. „Das passiert von Hagen relativ häufig“, sagt Michael Laubmeister. Ebenso springen die benachbarten Notärzte aber auch im Ennepe-Ruhr-Kreis ein.

Per Hubschrauber eingeflogen werden Notärzte nur, wenn keiner aus der Umgebung verfügbar ist. Die kommen dann aus Lünen, wo Hubschrauber „Christoph 8“ stationiert ist, aber auch aus Köln („Christoph 3“) und Dortmund („Christoph Dortmund“). Koordiniert werden die Einsätze von einer eigenen Leitstelle für die Luftrettung.

Im ersten Quartal 2018 sind im Ennepe-Ruhr-Kreis dreimal Not­ärzte per Hubschrauber eingeflogen worden. Der Rettungsdienst fuhr in dieser Zeit kreisweit 29 000 Einsätze, wobei auch Krankentransporte inbegriffen sind. Einen eigenen Hubschrauber hat der Rettungsdienst im EN-Kreis nicht.

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Bei der Feuerwehr Hattingen werden Rettungsdienst und Krankentransport durch 20 Rettungsassistenten, sechs Notfallsanitäter, drei Rettungsassistentenpraktikanten und etwa 45 Feuerwehrleute mit der Qualifikation „Rettungsassistent“ oder „-sanitäter“ sichergestellt.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind zwölf Rettungswagen stationiert.