Heiligenhaus. . Seit einem Jahr spürt die Polizei in Heiligenhaus und Velbert Drogen am Steuer mit besonders sensiblen Testgeräten nach. Bei 185 Unfällen war 2012 im Kreis ein Rausch im Spiel.

Das neue Jahr war gerade zwei Tage alt, da verstießen zwei Heiligenhauser schon gegen etwaige Vorsätze und das Gesetz: Am Donnerstagabend endete ihre Autofahrt in Velbert. Der 25-jährige Fahrer und sein 29 Jahre alter Beifahrer hatten Cannabis konsumiert. Erst den Joint in der Hand und dann das Lenkrad: kein Einzelfall. 2012 waren bei 185 Unfällen im Kreisgebiet Alkohol oder Drogen im Spiel. Die Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor. Klar ist aber: Sie sind höher.

Wir haben in Heiligenhaus und Velbert viele Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss“, sagt Ulrich Laaser, zuständig für den Wachbereich Velbert / Heiligenhaus. Hinzu kommen die Fälle, bei denen es kracht, ohne dass eine Ursache aufgeklärt wird. Rausch durch Alkohol oder illegale Drogen ist eine Möglichkeit. Ihr geht die Polizei seit einem Jahr verstärkt auf den Grund: mit mehr Kontrollen und besseren Testgeräten.

Langzeitwirkung der Drogen wird unterschätzt

„Immer sensibler“ seien die freiwilligen Soforttests in Speichel oder Urin auf alles, was von Ecstasy bis Kokain high machen kann. „Kommt ein neues Produkt auf den Schwarzmarkt, reagiert der Vortesthersteller sehr schnell“, erklärt Laaser. Ähnlich wie beim Doping herrscht auch bei Drogentests ein Wettrennen zwischen Produkt und Nachweis. Bei dem die Ordnungshüter 2013 kräftig aufgeholt haben: Mit den besseren Vortests lassen sich verbotene Substanzen zum Beispiel länger nachweisen, „auch wenn sich das dann im Nanobereich bewegt“.

Ein Faktor, den laut Laaser viele Konsumenten unterschätzen. „Was die meisten Menschen völlig vergessen, ist die Langzeitwirkung der Drogen.“ Genügt es bei Restalkohol, sicherheitshalber einen Tag Fahrpause einzulegen, um beim Test mit Null Promille abzuschneiden, sieht das bei Joints und härteren Stoffen anders aus. „Ein Joint hat noch eine Woche nach dem Konsumieren Auswirkungen“, sagt Laase. Eine vergleichsweise kurze Frist: „Es gibt Drogen, die drei Monate danach noch Auswirkungen haben.“ Und nachweisbar sind.

Drogentest kostet zwischen 20 und 30 Euro

Zwischen 20 und 30 Euro kostet ein Drogentest, weshalb die Polizei ihn gezielt einsetzt. „Wir schauen auf Ausfallerscheinungen wie geweitete Pupillen.“ Fällt ein Fahrer auf, kann er sich freiwillig einem Vortest unterziehen. Ein Richter oder Polizist kann aber auch einen Bluttest anordnen. Bei einer Ordnungswidrigkeit drohen Geldstrafe und Fahrverbot; bei einer Straftat der Führerscheinentzug. Deutet bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung alles auf einen Dauerkonsumenten hin, ordnet die Straßenverkehrsbehörde ggf. eine medizinisch-psychologische Untersuchung an. Je nach Ergebnis ist der Führerschein danach endgültig perdu.