Heiligenhaus. Christian Hoffart und Sebastian Kleinschmager gründeten vor einem Jahr Sparepartsnow. Was die beiden Ex-Heiligenhauser so erfolgreich macht.

Ambitioniert, das war das berufliche Vorhaben der beiden ehemaligen Heiligenhauser Christian Hoffart und Sebastian Kleinschmager von Anfang an: Ihnen gelang es mit der Gründung ihrer Firma Sparepartsnow, eine der größten Seed-Finanzierungen (Gründerkapital) Deutschlands zu stemmen: Beim Startkapital im achtstelligen Bereich handele es sich um eine Dimension, die bislang nur wenige Unternehmen erreicht haben: Mittlerweile werden sie mit mehr als 100 Millionen Euro bewertet.

Ganz banal gesagt handelt es sich bei der Homepage um so etwas wie Amazon: Hier bekommt der Kunde auf einer Onlineplattform jedoch alles Mögliche rund um den Bereich Maschinenbau. Ersatzteile (Spareparts) sofort (now), ohne lange Wartezeit, ohne lange Suche nach einem Anbieter und ohne, dass eine Firma selber groß Ersatzteile lagern muss – mit dieser Idee wollten die Heiligenhauser ihre Kundschaft überzeugen; eine Disruption im Maschinenbau: Produkte sollten original, preisgünstig und schnell von den originären Herstellern an industrielle Endkunden verkauft und verschickt werden.

Heiligenhauser bieten mittlerweile 250.000 Produkte auf ihrer Plattform an

Vor einem Jahr, am 11. Oktober 2022, ging die Ersatzteilplattform im Bereich Maschinenbau mit einem Livestream über Youtube an den Start. „Ein Jahr später konnte das Produktangebot von anfangs 5000 auf rund 250.000 Produkte ausgeweitet werden“, freuen sich die Unternehmer nun, „ein steiler Wachstumskurs hat begonnen!“ Sparepartsnow sei im Milliardengeschäft industrieller Ersatzteile angekommen.

Das Symbol des Unternehmens Sparepartsnow.
Das Symbol des Unternehmens Sparepartsnow. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Mitgesellschafter und Gründer ist unter anderem auch ein Institut der RWTH Aachen, „denn wir benötigen in der Anfangszeit vor allem Smart Capital – platt formuliert nicht nur Kohle, sondern vor allem Intelligenz“, erklärte CEO Christian Hoffart damals im Gespräch mit der WAZ. Intelligent ist nämlich auch die Homepage selber: Mit Hilfe von KI (Künstlicher Intelligenz) kann ein Foto auf der Homepage hochgeladen werden, die KI erkennt, um was es sich handelt und sucht nach diesem Stück. „Das ist ziemlich einzigartig“, so CTO Sebastian Kleinschmager, der für alles Technische verantwortlich ist.

Ehemalige Heiligenhauser haben noch große Pläne mit ihrem Unternehmen

Am Tag des Launches seien in etwa 5000 Produkte von rund 20 verschiedenen Lieferanten verfügbar gewesen, mittelständisch geprägte Unternehmen zählten zu den ersten Kunden, das Portfolio sei auf mehr als 200 renommierte Marken angewachsen, darunter Siemens, aber auch spezialisierte Hidden Champions des Maschinenbaus, berichtet das Unternehmen. Voraussichtlich 500.000 Produkte soll es dann bereits zum Jahreswechsel geben.

Christian Hoffart und Sebastian Kleinschmager wollen weiter wachsen mit ihrem Unternehmen Sparepartsnow und ermutigen alle, sich zu trauen, den eigenen Weg zu gehen.
Christian Hoffart und Sebastian Kleinschmager wollen weiter wachsen mit ihrem Unternehmen Sparepartsnow und ermutigen alle, sich zu trauen, den eigenen Weg zu gehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Die anfängliche Skepsis innerhalb der Branche hat sich in einen breiten Zuspruch gewandelt“, so Hoffart und Kleinschmager, die an beiden Standorten am Campus Aachen und in Bayern mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Die Plattform habe sich schnell zu einem führenden Anbieter in den Bereichen Elektronik, Hydraulik, Spindeln, Lineartechnik entwickelt. „Weitere Segmente wie die Lager-, Lineartechnik, Betriebsmittel oder auch Pneumatik und Robotik werden zeitnah folgen. Durch den Direktvertrieb schätzen Kunden den entscheidenden Vorteil, Ersatzteile von bis zu 50 Prozent günstiger erwerben zu können“, so die ehemaligen Kant-Gymnasiasten.