Heiligenhaus. Die Schwäne beginnen am Heiligenhauser Abtskücher Stauteich mit dem Nestbau. WAZ-Leser wundern sich über abgebaute Bänke. Was dahinter steckt.
Was wäre Heiligenhaus nur ohne seinen Stauteich? Zumindest viele Freunde des Abtskücher Gewässers wären sehr betrübt, ist er schließlich beliebtes Ausflugsziel auch für Menschen aus den umliegenden Nachbarstädten. Mal eine Runde um „ihren“ Stauteich geht es dann, und jetzt gibt es wieder jede Menge zu entdecken: Ein Schwanenpaar ist auch wieder zurück und hat am Samstag mit dem Nestbau begonnen.
Der Gratwandel zwischen Tierliebe und falschem Verständnis von Tierliebe, er war aber auch kaum so sehr zu beobachten in den letzten Jahren rund um den Teich an der Abtskücher Straße. Ein Fütterverbot gab es schon immer, aufgrund von Zwischenfällen und toten Jungschwänen wurden vermehrt Schilder aufgestellt, die erneut darauf hinweisen. Gestiegen war da zuvor nicht nur die Anzahl der Nutria, weshalb die örtliche Jägerschaft mehrere Male anrücken und Dutzende Tiere erlegen musste, sondern auch die der normalen Hausratte. Wie sich die Flora und Fauna entwickeln wird, wenn der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) mit dem Umbau anfängt, darüber will dieser im Juni auf einer Veranstaltung aufklären. Der Ruhrverband beginnt 2023 mit den Rückbauarbeiten der Kläranlage, die anschließende Maßnahme vom BRW startet 2024. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Heiligenhauser Spaziergänger vermissen Bänke am Stauteich
Doch nun ist wieder ein Paar vor Ort, das sich wohl den Stauteich als sicheren Ort für ihre Brutstätte ausgesucht hat. Während des Nestbaus ist vor allem Papa Schwan schon wieder fleißig dabei, sein Revier zu verteidigen und verscheucht imposant dort treibende Gänse – und wenn alles gut geht, können die Spaziergänger schon in wenigen Wochen die kleinen grauen Schwäne bewundern, aber sicher auch den Nachwuchs anderer Wassertiere. Die laichenden Kröten und Frösche sind zumindest mit ihrer jährlichen Nachwuchsarbeit quasi fertig, im Mai werden dann wieder zahlreiche Miniexemplare ihren Weg ins Leben suchen.
Doch nun ärgern sich einige Spaziergängerinnen und Spaziergänger: „Wo sind denn die Bänke hin?“, fragen sie im WAZ-Lesertelefon. So seien einige abgebaut worden, und vor Ort habe man ihnen gesagt, dass man nicht wisse, ob neue Bänke aufgestellt werden würden. „Dabei sitzt man doch gerade hier oben in der Sonne ganz gerne mal und beobachtet das Treiben. Wir haben auch andere Spaziergänger gefragt, die waren alle unserer Meinung“, findet eine WAZ-Leserin.
Bänke sollen wieder aufgestellt werden – doch von wem?
Doch keine Sorge, heißt es nun vom Kreis Mettmann und von der Stadt Heiligenhaus. Drei Bänke im Bereich der Wanderhütte wurden abgebaut, der Rest stehe noch, versichert Benedikt Filmar, Fachbereichsleiter der Technischen Betriebe: „Die Bänke waren extrem marode, weshalb wir den Kreis gebeten haben, diese abzubauen.“ Denn diese markanten Holzbänke gehören zum Konzept des Neanderlandsteigs, überall sind sie zu finden entlang der Route, weshalb der Kreisbauhof den Abbau vorgenommen hat. An manchen Bänken fehlt mittlerweile auch die Rücklehne, die Exemplare, die nun abgebaut wurden, wären so weit nach hinten gekippt, dass man sich kaum noch draufsetzen konnte, heißt es.
Auch interessant
Und auch für Ersatz wolle man hier sorgen – doch wer, das ist noch nicht klar. Das sei Sache des Kreises, da es ja die Neanderlandsteig-Bänke seien, heißt es zunächst aus Heiligenhaus. Stimmt, heißt es vom Kreis, diese Bänke seien vor 20 Jahren dort aufgestellt worden, aber die damalige Aktion sei vorbei, weshalb es vom Kreis keine neuen geben werde. Damit die Spaziergänger aber auch in Zukunft hier sitzen können, verspricht Filmar: „Wir werden dann in den nächsten Wochen zwei Bänke dort aufstellen“, es wäre ja zu schade, wenn man das hier nicht mehr tun könnte, und an der Zuständigkeit solle es jetzt nicht scheitern.
>>> Umbaumaßnahme
- Der Abtskücher Stauteich ist im Besitz des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW), die Kläranlage in der Abtsküche wird vom Ruhrverband betrieben.
- Da diese stark sanierungsbedürftig sei, habe man entschieden, das Abwasser künftig zur Kläranlage nach Essen-Kettwig fließen zu lassen, teilte der Ruhrverband mit. Dafür laufen auch immer noch Arbeiten an der Laupendahler Landstraße in Kettwig.
- Der Rinderbach, der dann eine deutlich bessere Wasserqualität aufweisen soll, wird dann komplett um den Abtskücher Teich herumgelenkt. Der Wasserspiegel des Teichs wird dabei um circa einen Meter abgesenkt. Der Wordenbecker Bach wird künftig in den Stauteich eingeleitet und eine naturnahe Ufergestaltung am Teich mit Schilfsäumen vorgenommen.