Heiligenhaus. Die Kläranlage in der Heiligenhauser Abtsküche wird zurückgebaut. Das hat Auswirkungen auf Rinderbach und Stauteich – und auch auf die Tierwelt.

Über die Baumaßnahmen des Ruhrverbands und des Bergisch-Rheinischen Wasserverbands rund um den Abtskücher Stauteich und die Kläranlage Abtsküche informierten am Dienstagabend Vertreter dieser Verbände im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Naturschutz. Die Arbeiten werden auch Auswirkungen auf den Stauteich haben – und die dort lebenden Tiere.

Der Ruhrverband beginnt 2023 mit den Arbeiten, die anschließende Maßnahme vom BRW startet 2024. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant – ein Plangenehmigungsbeschluss liegt bereits vor. „Die Kläranlage Abtsküche ist stark sanierungsbedürftig“, riefen Christian Lux und Klaus Pohl vom Ruhrverband zunächst noch einmal in Erinnerung. Für einen Weiterbetrieb wäre ein Neubau notwendig, allerdings ist auch keine Erweiterungsfläche vorhanden.

Heiligenhauser Abwasser fließt künftig nach Kettwig

Die Kläranlage, rechts im Bild, befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Abtskücher Stauteich. Derzeit wird das gereinigte Abwasser in den Rinderbach eingeleitet, wodurch die Orientierungswerte für Stickstoff und Phosphor überschritten werden.
Die Kläranlage, rechts im Bild, befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Abtskücher Stauteich. Derzeit wird das gereinigte Abwasser in den Rinderbach eingeleitet, wodurch die Orientierungswerte für Stickstoff und Phosphor überschritten werden. © FFS | Hans Blossey

Deshalb sei entschieden worden, die Kläranlage aufzugeben und das Abwasser zukünftig in der Kläranlage Essen-Kettwig mitbehandeln zu lassen, wo es noch freie Kapazitäten gebe – „auch, wenn Kettwig einige Kilometer entfernt ist“. Dadurch entständen auch ökologische Vorteile für den Rinderbach, in den derzeit das gereinigte Abwasser eingeleitet werde, wodurch die Orientierungswerte für Stickstoff und Phosphor überschritten werden. Die Wasserqualität werde zukünftig deutlich besser werden.

Die gewählte Variante sieht nun den Bau einer Kanaltrasse vor, der teils in offener Bauweise geschieht – das heißt, ein Graben wird ausgehoben, die Leitungen verlegt und der Graben wieder geschlossen – und teils durch unterirdischen Rohrvortrieb. „Dabei entstehen Synergien mit den Stadtwerken, Kabelschutzrohre werden in den offenen Gräben mitverlegt“, so die Experten. Die Kanaltrasse verläuft zunächst in Richtung Nassenkamp und von dort in fast gerader Linie bis Kettwig. Die Vortriebsvariante sei nur mit geringen Eingriffen in die Landschaft verbunden. „Die Becken der Kläranlage selbst werden verfüllt und die Kläranlage zurückgebaut“, so Klaus Pohl. Für die dann dort entstehende Grünfläche gebe es noch keine Pläne.

Wasserspiegel wird um einen Meter abgesenkt im Stauteich

Vor zwei Jahren war der Abtskücher Stauteich schon einmal stark abgesenkt – damals gab es Probleme im Uferbereich.
Vor zwei Jahren war der Abtskücher Stauteich schon einmal stark abgesenkt – damals gab es Probleme im Uferbereich. © Katrin Schmidt

Da der Rinderbach fortan komplett um den Abtskücher Teich herumgelenkt wird, wird der Wasserspiegel des Teichs um circa einen Meter abgesenkt. „Das verändert natürlich den Eindruck des Gewässers“, berichtet Christoph Nietfeld vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband. Positiv zu vermerken sei, dass so das Stauvolumen erhöht werde und damit der Hochwasserschutz gegeben sei.

Die Sorge mehrerer Ausschussmitglieder, dass dem Stauteich gerade in heißen Sommern Wasser fehlen könne, trat Nietfeld mit den Argumenten entgegen, dass zum einen der Wordenbecker Bach, der bisher in den Rinderbach mündet, dann zu 100 Prozent in den Stauteich eingeleitet würde, zum anderen gab er zu bedenken, dass es „nur die Menge an Wasser auch nicht tut. Von der Wasserqualität her wird die Änderung für den Teich ein Segen.“

Zukunft für die Nutrias

Eine Lösung müsse dagegen noch für die Nutrias gefunden werden: „Wir planen eine naturnahe Ufergestaltung am Teich mit Schilfsäumen, den die Tiere allerdings auch sehr gerne fressen.“ Zudem sei der Teich eine technische Anlage, an der diese Tiere eigentlich nicht vorkommen dürften.