Heiligenhaus. In der Heiligenhauser Abtsküche haben die kreuzenden Schwäne in den letzten Wochen häufig für Einsätze gesorgt. Die Stadt will nun handeln.

Wie oft Polizei, Stadtwacht und Feuerwehr in den letzten Wochen in die Abtsküche zu Einsätzen gefahren sind, das können sie nicht genau sagen. Fest steht: es war mehrfach der Fall. Der Auslöser in den meisten Fällen war immer die Schwanenfamilie. Die marschiert nämlich gerne mal rüber zum Grünstreifen – einmal über die Abtskücher Straße. Bei der vielbefahrenen Straße ist das nicht nur riskant für die Tiere und alle Verkehrsteilnehmer, sondern sorgt auch viele Bürger. Die Stadt will nun handeln.

Die Gelassenheit der Schwaneneltern, mit ihrem sechsköpfigen Nachwuchs immer mal wieder für Schreckmomente zu sorgen, die hat manch ein Naturschützer nicht: „Da muss man doch was machen können“, findet zum Beispiel Anwohnerin Christel Grunwald. Und auch andere Leser melden sich bei der WAZ: „Warum können dort keine Warnhinweise angebracht werden? Muss erst was passieren?“

Einsatzkräfte sind häufig im tierischen Einsatz

Hier dreht die Familie ihre Runden auf dem Stauteich – doch gerne zieht es sie auch mal über die Straße. Die Sorge mancher Bürger, die Schwäne würden das nur machen, weil sie nichts zu Futtern finden am Stauteich weisen Experten zurück. Immer noch füttern viele Menschen die Tiere – wie auch die Nutria – was nun auch Ratten anzieht. Die Ordnungsbehörde weist noch einmal auf das Fütterungsverbot hin.
Hier dreht die Familie ihre Runden auf dem Stauteich – doch gerne zieht es sie auch mal über die Straße. Die Sorge mancher Bürger, die Schwäne würden das nur machen, weil sie nichts zu Futtern finden am Stauteich weisen Experten zurück. Immer noch füttern viele Menschen die Tiere – wie auch die Nutria – was nun auch Ratten anzieht. Die Ordnungsbehörde weist noch einmal auf das Fütterungsverbot hin. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Polizei als Helfer in der Not ist schon oft ausgerückt, um dafür zu sorgen, das hier nichts passiert, berichtet Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizei: „Wie viele Einsätze es waren, können wir nicht sagen. Aber es waren einige. Wir haben auch über Facebook schon mal auf die Situation hingewiesen.“ Die Kollegen würden diese Einsätze mit Humor nehmen, „sie sorgen dann dafür, dass die Familie Schwan sicher über die Straße kommt und sperren dann schon mal kurzfristig den Verkehr.“

Die Lage sei zwar nicht so belastend, dass man aus Polizeisicht über weitere Maßnahmen nachdenken würde, jedoch sei es an der Stadt, zu überlegen, ob man hier nicht eine Entschärfung der Situation herbeiführen könne: „Wenn die Schwäne einmal marschieren, kann man sie nicht aufhalten.“ Das sei für die Tiere in dem Straßenverkehr und bei der kurvenreichen Strecke schon eine Gefahr.

Möglichkeiten wurden ausgelotet

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Dass die Schwäne regelmäßig die Stadtwacht auf Trab halten, bestätigt Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung, Kerstin Ringel. „Wir können dort nicht den ganzen Tag stehen und aufpassen“, bittet sie um Verständnis. Doch sie habe sämtliche Möglichkeiten, die in ihrem Tätigkeitsbereich liegen, in Erwägung gezogen: „Die Schwäne leben hier, wir können aber nichts machen, aber wir können nicht einfach Schilder aufhängen – da hat die Straßenverkehrsbehörde bislang keine Möglichkeit gesehen.“

Schilder sollen kommen – Kreis muss zustimmen

Doch das hat sich nun geändert, berichtet der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein: „Die Kollegen haben sich intensiv mit Möglichkeiten auseinandergesetzt. Wir haben uns auch beim Jagdverband und beim zuständigen Kreis erkundigt, aber beide sahen hier keine Möglichkeiten.“ Fakt sei zudem, dass es kein offizielles Straßenverkehrsschild für diese Situation gebe: „Nichtsdestotrotz wollen wir hier nun aktiv werden, denn wenn es hier öfter zu Vorfällen kommt, ist das natürlich auch ein Verkehrsrisiko.“

So sollen nun Warnschilder mit verkehrsrechtlichen Hinweisen aufgestellt werden – nach dem Motto „Vorsicht, Schwäne“ – und in der Kuhle eine Temporeduzierung auf 30 KM/h angeordnet werden. Sauerwein: „Da es sich aber um eine Kreisstraße handelt, müssen wir das aber natürlich noch mit dem Kreis absprechen.“ Ansonsten appelliert Sauerwein an die allgemeine Rücksichtnahme: „Tempo 50 heißt, dass man das maximal fahren darf – nicht, dass man das muss.“

Wann die Feuerwehr eingreift

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Konkret im Einsatz rund um das Thema Schwan war die Feuerwehr Heiligenhaus in diesem Sommer einmal, berichtet Leiter Nils Vollmar. „Aber wir können da nichts machen. Es sind Wildtiere. Selbst wenn wir sie wieder auf die andere Seite geleiten, kann es sein, dass sie wenig später eben wieder die Straße queren.“ Die Feuerwehr sei immer dann im tierischen Einsatz, wenn ein Tier in Not ist: „Wenn es eine Gefahrenlage für das Tier gibt, also wenn es sich aus eigener Kraft nicht befreien kann, dann ist es auch unsere Aufgabe.“ Als Beispiel nennt Vollmar ein Reh, dass sich an einem Rückhaltebecken von alleine nicht mehr aus dem Zaun befreien konnte. Auch habe man bei einem Brandeinsatz auch versucht, das Leben einer Katze zu retten. Am Stauteich selber gab es jedoch auch schon weitere Einsätze – zuletzt wegen einer Schildkröte. Am Rinderbach konnte ein großer Fisch gerettet werden, der dort sonst nicht hingehört.

Doch wen ruft man eigentlich an – Polizei oder Feuerwehr – wenn man ein Tier in Not sieht? „Grundsätzlich sollte man erstmal reflektieren, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt oder ob ein Tier einfach eine Wunde hat, mit der es selbst klar kommt oder ob es sich selber aus einer Situation befreien kann“, mahnt Vollmar, zunächst zu überlegen, ob das Tier wirklich Hilfe brauche. Die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr würden im Zweifel entscheiden, wer für den Einsatz der Richtige sei und haben auch die Kontaktdaten des Jagdausübungsberechtigten, der für die Wildtiere zuständig ist. Auch die Stadtwacht unterstützt in vielen Fällen – und bringt auch schon mal ein Tier persönlich zur Paasmühle nach Hattingen. Hier werden Wildtiere dann wieder aufgepäppelt.