Heiligenhaus. Der Innovationspark in Heiligenhaus nimmt weitere Formen an: Hochtief und Palladio Partners werden hier ein nachhaltiges Rechenzentrum bauen.

„Wo Zukunft auf Lagegunst trifft“ – mit diesem Slogan bewirbt die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft SBEG den Innovationspark an der Ratinger Straße. Mehrfach betonte deren Geschäftsführer und Technischer Beigeordnete der Stadt Heiligenhaus, Andreas Sauerwein: Man wolle sich Zeit lassen mit der Vermarktung, sorgfältig auswählen, wer Flächen auf diesem letzten zusammenhängenden Grundstück erhält. 30 Hektar groß, autobahnnah und zentral angebunden vor den Toren der Metropolregion Rhein-Ruhr, das Filetstück, das die Stadt in der Entwicklung nach vorne bringen soll. Nun ist klar, welcher Big Player nach Heiligenhaus kommen wird: Das Essener Unternehmen Hochtief wird gemeinsam mit der Investmentboutique Palladio Partners ein Rechenzentrum betreiben (siehe Bericht Wirtschaft). Das Thema Nachhaltigkeit steht hier im Fokus und bietet spannende Aspekte.

Essener Konzern baut in Heiligenhaus auf 9000 Quadratmetern

So soll das Rechenzentrum im Innovationspark mal aussehen.
So soll das Rechenzentrum im Innovationspark mal aussehen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wenn man in ein paar Jahren in das Heljensbad geht (wie, wo und ob es dann noch stehen sollte), könnte das warme Wasser aus dem Innovationspark stammen: Das ist zumindest eine Option, berichtet Frank Lingelbach, Geschäftsführer Datacenter von Hochtief: „Wir werden viel Energie verbrauchen, was wir in Wärme umwandeln und für Gebäude in der Umgebung nutzen könnten.“ Auf 9000 Quadratmetern oberhalb von R+M de Wit wird das 40 mal 40 Meter große und doppelstöckige Rechenzentrum an der Bertha-Benz-Allee entstehen, in denen 70 Racks mit jeweils 25 Servern untergebracht werden sollen. Diese Hightech-Objekte des Typs Yexio sollen nachhaltig gebaut und betrieben werden, und auch der CO2-Fußabdruck der Kundschaft profitiere von dem regionalen Datencenter.

Großes PV-Feld entsteht im Nonnenbruch

Auf langfristige Partnerschaft: Der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein (l.) und Heribert Bonarwé, Hochtief-Geschäftsführer der Projektgesellschaft.
Auf langfristige Partnerschaft: Der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein (l.) und Heribert Bonarwé, Hochtief-Geschäftsführer der Projektgesellschaft. © Dr. Claudia Posern / Fotostudio Essen

Das Rechenzentrum sei eines der „bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte“, betont der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann. 2019 sei man marketingmäßig mit dem Innovationspark an den Start gegangen, führt Sauerwein aus, bei der „Gewerbeentwicklung auf grüner Wiese war von Anfang an klar, dass das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt.“ Der Umgang mit Niederschlagswasser, nachhaltige Bauweise und Wärmenutzung, Begrünung und Radwege, viele Komponenten spielen eine Rolle, will man hier bauen. Zum Thema Energiegewinnung für den Innovationspark lässt Sauerwein dann die nächste Katze aus dem Sack: So werde es südlich der Autobahn im Nonnenbruch bald eine große Photovoltaik-Freifläche, betrieben durch die Stadtwerke Heiligenhaus geben.

Langfristig für Heiligenhaus entschieden

Auch interessant

Viele Millionen fließen in das Bauvorhaben, „wir wollen regionales Kapital in regionale Infrastrukturprojekte investieren und Geld aus deutscher Altersvorsorge in die deutsche Infrastruktur fließen lassen“, fasst David Bussmann von Palladio Partners das Engagement der Investmentboutique zusammen, die rein institutionelle Investitionen betreiben. Planbare, stabile und langfristige Projekte werden somit unterstützt, und, dass das Rechenzentrum langfristig gedacht ist, betont auch Heribert Bodarwé (Hochtief-Geschäftsführer der Projektgesellschaft): „Neben dem Verwaltungstrakt wird nun ein Rechenzentrum in einer Art modularer Bauweise entstehen. Wir haben genug Fläche hier gekauft, um ein Zweites davon ebenfalls bauen zu können.“

>>> Der Innovationspark

  • Der Quadratmeterpreis im Innovationspark liegt bei 160 Euro – voll erschlossen zzgl. einer einmaligen Kanalanschlussgebühr, so die SBEG – und lockt mit einem kostenlosen Ansiedlungsservice aus einer Hand.
  • Die Bebauungspläne 57 und 58 seien bereits beschlossen, die Baupläne 59 und 38 in Erarbeitung; der Gewerbesteuerhebesatz liegt in Heiligenhaus bei 475 Prozent.
  • Reserviert sind laut SBEG schon fünf Baugrundstücke; eins davon sind die Technischen Betriebe, die in den westlichsten Zipfel, unterhalb von R+M de Wit, ziehen sollen. Zu haben sind noch vier Grundstücke (alle um die 5000 bis 6000 Quadratmeter groß). Weitere Infos unter innovationspark-heiligenhaus.de.