Heiligenhaus. Erneut haben Stadt und Bürgerverein Hetterscheidt gegeneinander gewettet, ob Neujahr Schnee liegt – und nun auch, ob es Niederschlag gibt.
„Der Neujahrsmorgen ist in Heiligenhaus auch immer wieder eine Herausforderung: Komme ich aus dem Bett oder nicht?“ Reinhold Unger, der Vorsitzende des Bürgervereins Hetterscheidt, begrüßte zur elften Stunde des neues Jahres ein muntere Gruppe, die an der Ecke Velberter Straße/Kronenweg zusammenkam, um sich ein gutes neues Jahr zu wünschen. „Wir wissen nicht, wie dieses Jahr aussehen wird, wir hoffen das Beste“, so Unger.
Für Edmund Mathey war es das erste Mal, dass er bei der traditionsreichen Wette zwischen Stadt und Bürgerverein den Wettpartner Stadt Heiligenhaus repräsentierte: „Vielleicht kriegen wir noch Schnee in diesem Winter“, gab sich der stellvertretende Bürgermeister zuversichtlich, der sich für das neue Jahr gute neue Ideen und Frieden in der Ukraine wünscht.
Schiedskommissar muss auf Wettfeld in Heiligenhaus keinen Zollstock
Auf dem Rasen vor der Praxis von Ärztin Dr. Beate Beyer durfte der Bürgerverein wieder ein Wettfeld abstecken, das die Wettpartner zur „offiziellen“ Feststellung betraten. Auf grünem Rasen bei milden 13 Grad Lufttemperatur brauchte Schiedskommissar Heribert Bittner den geeichten Zollstock nicht ausklappen, um zu registrieren, dass „kein Schnee“ liegt und auch „kein Niederschlag“ fällt.
„Wir haben die Wette jetzt weiter gefasst: Es geht nicht nur darum, ob Schnee liegt, sondern auch darum, ob Niederschlag fällt.“ „Wir haben überlegt, was wir bei unserer Wette ändern können, weil sich das Erdklima verwandelt“, begründete Reinhold Unger die Änderung.
Es gab schon Jahreswechsel in Hetterscheidt, bei denen der Sekt im Glas einfror
In der Gruppe kann sich noch an bitterkalte Jahreswechsel erinnern: „Da hat man mit dem Sektglas draußen angestoßen, es an anschließend weggestellt und schon war der Inhalt gefroren.“
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„Bis jetzt steht es 25 zu 24 für den Bürgerverein“, informiert dessen Vorsitzender Reinhold Unger. Wer nun gewonnen hat, wird nicht verraten. „Das haben wir in den beiden vergangenen Jahren direkt am Neujahrstag gemacht, weil wir uns wegen Corona nicht zum Neujahrsempfang treffen konnten. Jetzt kommen wir am 8. Januar in der Gaststätte Steinberg zusammen, wo bereits die erste Schneewette eingelöst wurde.“ In der lange Zeit für diesen Zweck genutzten Mensa der Übermittagsbetreuung der Hetterscheidter Grundschule seien die Hygieneauflagen zu hoch.
Wetteinlösung am zweiten Sonntag im Januar
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Die Väter des Hetterscheidter Brauchtums hatten zwar den dritten Sonntag im Januar für die Wetteinlösung festgelegt, inzwischen wurde der Termin aber um eine Woche nach vorne geschoben. „Dann können auch die kommen, die am dritten Januarsamstag in Düsseldorf ordentlich Karneval gefeiert haben“, so Unger.
Den ersten Schneekorn gab es bereits am Neujahrsmorgen, der ursprünglich bei der Einlösung servierte Reibekuchen wird durch ein Buffet und Getränke abgelöst. „Dann ist Zeit für gute Gespräche, wobei auch der Terminplan für das neue Jahr eine Rolle spielen wird.“ Für alle Mitglieder des Bürgervereines gab neben dem begehrten Minifläschchen Schneekorn auch eine Tasse und einen Piccolo-Sekt.
>>> Ausgezeichnete Mitglieder
Für Waltraut Schmidt und Elisabeth Pingsmann hatte der Vorsitzende zu deren Überraschung eine Ehrenurkunde bereit.
Die beiden Frauen sind vor genau 60 Jahren – am 1. Januar 1963, dem Bürgerverein betreten.
„Das muss man erst mal nachmachen“, meint Reinhold Unger.