Heiligenhaus. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Die zwölfjährige Samantha Becker die jüngste Sankt Martin in Heiligenhaus. Und das nicht zum ersten Mal.

Gut 100 Personen tummeln sich auf dem Schulhof der Adolf-Clarenbach-Grundschule in Isenbügel. Darunter Kinder, Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, die meisten sind mit Laternen in unterschiedlichsten Farben und Formen ausgestattet. Die Kita Isenbügel geht am vergangenen Montag auf Martinsumzug. Vorneweg: Samantha Becker (12). Sie ist die jüngste Sankt Martin in Heiligenhaus, hat aber bereits eine Menge Erfahrung.

Die zwölfjährige Sammy auf ihrem Pferd Nachi – vor sieben Jahren fing sie bereits an, ihren Vater als Sankt Martin zu begleiten.
Die zwölfjährige Sammy auf ihrem Pferd Nachi – vor sieben Jahren fing sie bereits an, ihren Vater als Sankt Martin zu begleiten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sammy, wie sie auch genannt wird, hat bereits vor sieben Jahren angefangen, für den Kindergarten Isenbügel in die Rolle des Sankt Martin zu schlüpfen. Damals ritt sie noch auf dem Pony Amigo, das auf diesem Zug nur treu neben dem richtigen Martinspferd Nachi hertrottet. „Als ich angefangen habe, war ich noch zu klein für die großen Pferde, deshalb bin ich immer auf Amigo geritten“, erinnert sich Sammy.

Heiligenhauserin reitet auf ihrem eigenen Pferd

Amigo ist dabei, damit Nachi nicht allein ist. Die Pferde kommen vom Hof der Beckers, wodurch Samantha die Tiere sehr gut kennt. „Seit ich geboren bin, lag ich auf dem Pferd“, sagt sie. Nun zieht der Trott los. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir…“ stimmt eine Erzieherin das erste Lied an. Das sechsköpfige Blechbläserensemble Ratingen steigt mit Trompeten, einer Tuba, einer Posaune und einem Baritonhorn zu dem Gesang ein.

Die Isenbügeler Kita-Kinder drehten eine Runde durch den Stadtteil in Heiligenhaus.
Die Isenbügeler Kita-Kinder drehten eine Runde durch den Stadtteil in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Zug dreht eine kleine Runde, bevor er wieder an der Kita ankommt. Auf dem Ascheplatz neben der Kindertagesstätte brennt ein Feuer, daneben steht ein Junge in Lumpen. Der Junge ist Lias (8) und ist das erste Mal der Bettler. „Ich habe extra geübt, wie man friert“, sagt er. Normalerweise ist Lias großer Bruder der Bettler, jedoch ist er kurzfristig krank geworden. Sammy umrundet Lias ein paar Mal bevor sie ihn mit der einen Hälfte ihres Mantels vor der Kälte rettet.

Im nächsten Jahr will Sammy wieder St. Martin sein

Bevor Samantha selbst den heiligen Martin gespielt hat, war es ihr Vater Martin, der die Kita bei den Umzügen unterstützt hat. Angefangen mit den Umzügen hat Samantha dann, als sie in die Grundschule kam. Zunächst nur für den Kindergarten, später auch noch für die Clarenbach-Grundschule in Isenbügel. „Es ist natürlich schön für den Kindergarten, dass ein eigenes ehemaliges Kind den Sankt Martin spielt. Und für Samantha ist es auch eine große Ehre“, sagt Mutter Justine Becker (46).

Sammy bereiten die Umzüge viel Spaß. Am meisten freut sie sich darüber, dass sie den Kindern eine Freude bereiten kann. Das hat sie auch nächstes Jahr wieder vor.