Heiligenhaus. Auf dem Campus Velbert/Heiligenhaus haben sich Fahrzeugtechnik-Professoren mehrerer Hochschulen über die automobile Zukunft ausgetauscht.
Der Campus Velbert/Heiligenhaus war eine Station des diesjährigen Treffens des Arbeitskreises der Professoren für Fahrzeugtechnik an Fachhochschulen. Bevor die Hochschullehrer in sich über die Zukunft des Fahrzeugbaus austauschten, stiegen sie tief in die Geschichte des Automobils ein: Sie betrachteten interessiert die bis zu 95 Jahre alten Benzinkutschen, die beim Oldtimertreffen in der Heiligenhaus Innenstadt Anlass für viele Fachgespräche gaben.
Fahrzeugtechnik spielt in der Lehre des Campus Velbert/Heiligenhaus der Hochschule Bochum eine wichtige Rolle. Professor Dr. Markus Lemmen stellte seinen Kollegen die Labore mit dem Multitechnikum vor, wo an ganzen Lenksystemen geprüft und geforscht wird.
Werkzeuge finden sich im Stadtwappen von Heiligenhaus
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Michael Beck begrüßte die Gäste aus ganz Deutschland und der Schweiz. „Wir sind stolz auf den Hochschul-Campus. Das ist ein wahres Geschenk für eine Stadt dieser Größe“, so der Bürgermeister und machte auf die enge Verbindung des Ortes mit seiner metallverarbeitenden Industrie und dem Automobilbau aufmerksam: „Wir haben in Heiligenhaus einen Global Player in dieser Branche. Genau hier befand sich früher die Firma Kiekert, dann ist hier die Hochschule entstanden“, führte Michael Beck aus und wies darauf hin, dass die Werkzeuge zur Metallbearbeitung sogar Einzug ins Stadtwappen gefunden haben.
Treffen soll den Austausch der Wissenschaftler fördern
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Professor Thomas Gänsicke, Vorsitzender des Arbeitskreises, dankte für den freundlichen Empfang: „Normalerweise sind wir viel mehr Mitglieder, ich hoffe, dass nächstes Jahr wieder mehr zu unseren Treffen kommen.“ Sinn und Zweck sei es, sich auszutauschen.
„Die Hochschulwelt hat sind verändert, es gibt eine Menge zu besprechen, so Gänsicke: „Was ist wichtig in der Zukunft?“, fragt der promovierte Ingenieur von der Hochschule Ostfalia in Wolfsburg und spielt auf den Wechsel hin zur Elektromobilität an. „In zehn Jahren hat sich einiges geändert.“ „Der Elektromotor ist als Antriebsmaschine unschlagbar“, behauptet ein Kollege und verweist auf die Eisenbahn und dem O-Bus-Betrieb in Solingen.
Viele Professoren – viele Sichtweisen
Und schon ploppen die unterschiedlichen Sichtweisen der Wissenschaftler auf: „Woher kommt die Energie? Die Speicherung ist noch nicht gelöst, das ist alles ein bisschen fraglich“, hält ein anderer Fachmann dagegen, der durchaus Chancen für den vom Bundesfinanzminister so vehement verteidigten E-Fuel sieht: „Das wird aber zuerst nur was für Porschefahrer sein, weil er um die fünf Euro kosten wird.“ Der Professor aus der Schweiz ist sich sicher, das bei der kommenden IAA für Nutzfahrzeuge mehrere Hersteller Elektro-Lastwagen vorstellen werden: „Vor fünf Jahren wäre das undenkbar gewesen.“
Ausflug in die Steinzeit und zum Marktführer für Kinder-Laufräder
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Thomas Gänsicke begrüßt die lebhaften Diskussion in seinem Kreis: „Es macht Spaß, zu diskutieren. Wir sind der Meinung, dass man ergebnisoffen forschen muss und sich nicht auf E-Mobiltät festlagen muss.“ Neben dem Hightech-Labor des Campus tauchten die Hochschullehrer in das Leben der Neandertaler ein, die noch nicht einmal das Rad kannten. In Wülfrath beschäftigten sich die Professoren mit einer ungewöhnlichen Sparte der Fahrzeugtechnik: Bei der Firma Puky ließen sie sich die Produktion jener Vehikel zeigen, mit den Kinder ihre ersten Erfahrungen im Fahren machen.
>>> Forschung und Lehre
Die Aufgabe des Arbeitskreises der Fahrzeugprofessoren ist es, die praxisorientierte Lehre zu pflegen, anwendungsbezogene Forschung zu fördern, das Studium der Fahrzeugtechnik an den Fachhochschulen hinsichtlich seiner Inhalte und Methoden laufend zu verbessern und es der Entwicklung der Fahrzeugtechnik anzupassen.
Der Arbeitskreis führt Informations- und Fortbildungsveranstaltungen auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens sowohl für seine Mitglieder als auch für berufstätige Ingenieure, Absolventen und Studenten durch.