Heiligenhaus. Ein Briefkasten an der Velberter Straße in Hetterscheidt quoll tagelang über. Die WAZ hat sich gekümmert – und die Post räumt eine „Panne“ ein.

Simon in Oldenburg wäre wohl wenig begeistert, wenn er wüsste, was der an ihn adressierte Brief schon hinter sich hat, bevor er nun wohl doch noch den Weg in seinen Briefkasten findet. Die Absenderin hatte den Brief in den Deutsche-Post-Briefkasten an der Sparkassen-SB-Filiale Hetterscheidt geworfen. Was sie dabei vermutlich nicht bemerkt hat: Der Briefkasten war bereits restlos voll – offenbar schon länger nicht geleert.

Eine WAZ-Leserin war es dann, die sich – nach dem Versuch, bei der Hotline der Deutschen Post durchzukommen, was ihr nach eigenen Angaben auch nach 20 Minuten Warteschleife nicht gelang – dann bei uns in der Redaktion meldete und von dem vollen Briefkasten berichtete. Beim Öffnen des Einwurfschlitzes seien ihr die Briefe schon entgegengekommen – und man könne problemlos 20 bis 30 Briefe aus dem Briefkasten angeln, wenn man das wollen würde.

Nach der WAZ-Anfrage reagiert die Post sofort

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Auf WAZ-Anfrage bei der Pressestelle der Deutschen Post AG reagiert Sprecher Dieter Schuhmachers nach Prüfung des Sachverhalts ziemlich zerknirscht: „Da ist uns in der Tat eine Panne passiert.“ Der betroffene Briefkasten sei zehn Tage nicht geleert worden. Dafür könne man sich bei den betroffenen Kunden nur entschuldigen, so der Post-Sprecher. Man werde den Vorfall zum Anlass nehmen, die Abläufe noch einmal zu prüfen.

Diese Briefe fielen beim Öffnen des Einwurfschlitzes direkt aus dem Post-Briefkasten in Heiligenhaus-Hetterscheidt. 
Diese Briefe fielen beim Öffnen des Einwurfschlitzes direkt aus dem Post-Briefkasten in Heiligenhaus-Hetterscheidt.  © Philipp Nieländer

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Natürlich sei der Briefkasten unmittelbar nach Bekanntwerden geleert worden, sodass die Briefe nun auf dem Weg zu ihren Empfängern seien, versichert Schuhmachers. Rechtlich verhalte es sich so, dass es für normal frankierte und in den Briefkasten eingeworfene Post keine Garantie gebe, erläutert der Post-Sprecher. Trifft ein Brief zu spät – beispielsweise nach Ablauf einer Frist oder erst Tage nach dem Geburtstag – oder gar nicht beim Empfänger ein, könne man daraus keine Ansprüche an die Deutsche Post AG ableiten. Daher sei es immer empfehlenswert, wichtige Briefe per Einschreiben zu verschicken, so Schuhmachers.

Post will den Briefkasten in Heiligenhaus-Hetterscheidt nun reinigen oder austauschen

Über Schuhmachers Hinweis, sich im Falle überfüllter Briefkästen doch bitte direkt an die Post-Hotline 0228 4333112 zu wenden, die auch auf jedem Briefkasten zu finden sei, kann die WAZ-Leserin nur den Kopf schütteln. Schließlich hat sie genau das 20 Minuten lang versucht.

Immerhin: Den WAZ-Hinweis, dass der Briefkasten insgesamt einen recht heruntergekommenen Eindruck mache, nimmt die Deutsche Post ernst. „Die Reinigung oder sogar ein Austausch sind veranlasst“, so Schuhmachers.