Heiligenhaus. Kennengelernt haben sie sich in den 50er-Jahren bei der Arbeit. Heute feiern die Heiligenhauser Christel und Horst Altenrath Eiserne Hochzeit.
Wenn sich Horst und Christel Altenrath gemeinsam Bilder von ihrer Silberhochzeit anschauen, dann schmunzeln die beiden und sagen wie aus einem Mund: „Das ist ja auch schon wieder ewig her!“ Genauer gesagt: 40 Jahre.
Denn wenn 25 gemeinsame Ehejahre manchem auch viel erscheinen mögen: Die Altenraths, die sich Anfang der 1950er-Jahre bei der Arbeit erst kennen- und dann liebengelernt haben, feiern am heutigen Mittwoch ihre Eiserne Hochzeit, sind also bereits seit 65 Jahren miteinander verheiratet.
Das Paar in Heiligenhaus hat in ihrer „zweiten Heimat“ schon etwas vorgefeiert
Ein wenig vorgefeiert hat das Ehepaar bereits in den letzten Wochen, denn der 87-jährige Horst Altenrath und seine 86-jährige Ehefrau Christel waren zwei Wochen im Urlaub. In Kleinarl im Salzburger Land, ihr bevorzugtes Urlaubsziel seit fünf Jahrzehnten. „Dort fühlen wir uns nach wie vor sehr wohl. Früher waren wir dreimal im Jahr dort, auch zum Skifahren, was unser liebstes Hobby war“, erzählt Horst Altenrath, der die ersten Schwünge im Schnee als Kind in der Hofermühle gemacht hat. Das Skifahren haben die beiden dann aber kurz vor der Diamanthochzeit an den Nagel gehängt.
Immer noch setzen sich die beiden in ihr Auto, um ans Urlaubsziel zu gelangen, Übernachtungen sind dabei aber eingeplant. Nun eben eher im Sommer.
Apropos Kleinarl: Das Dörfchen mit nicht einmal 1000 Einwohnern hat Christel Altenrath auch für ihr beleuchtetes Winterdorf inspiriert, das stets von November bis März die heimische Fensterbank schmückt und über das sogar die WAZ schon groß berichtet hat. Und auch hölzerne Schwibbögen hat die Seniorin selbst ausgesägt – bis es vor einigen Jahren einfach nicht mehr so „fluppen“ wollte.
Jeden Abend ein kleiner Spaziergang – und manchmal ein Bier im Lindenstübchen
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„An unserem Ehrentag gibt es dann einen Umtrunk, wir gehen mit unserer Tochter Marion und unserem Schwiegersohn Ralf essen, vorher geht es noch in die evangelische Kirche“. Seit drei Jahren wohnt das Ehepaar nach dem dritten gemeinsamen innerstädtischen Umzug am Südring und damit deutlich stadtnäher als zuvor im Nonnenbruch am Werkerwald. „Jeden Abend gehen wir eine Runde“, berichten die beiden, was sie sich in ihrer neuen Bleibe angewöhnt haben: „Bis zur Bahnhofstraße und durch die Stadt zurück. Und manchmal setzen wir uns noch auf ein Bier ins Lindenstübchen.“
Christel Altenrath kegelt seit 64 Jahren – und bis heute
Während der Corona-Zeit haben die beiden sich etwas zurückgezogen und ihr Leben ruhig gestaltet, „wir haben das Beste aus dieser Zeit gemacht“. Nach wie vor pflegt Christel Altenrath ihr Hobby Kegeln, das sie seit nunmehr 64 Jahren betreibt und sich dafür alle 14 Tage mit ihrer Truppe, den Kugelblitzen, trifft. Ihr Gatte war dem Kegeln sogar 70 Jahre treu, „denn mein Onkel hat damals den Verein gegründet und ich ,musste’ mit zwölf Jahren dann dort anfangen“.
In fünf Jahren ist dann Gnadenhochzeit
Dankbar sind die Altenraths für ihre „liebe, liebe Tochter und den lieben Schwiegersohn“, die zum Glück nur um die Ecke wohnen und den Jubilaren gerne ab und zu unter die Arme greifen. Für die nächsten Jahre wünscht sich das Paar, „dass alles so weiterläuft wie bisher und wir so gesund wie möglich bleiben.“ Sie sagen: „Je älter man wird, desto schneller vergehen die Jahre, das merken wir deutlich.“ Das nächste Ehe-Jubiläum wäre in fünf Jahren dann die Gnaden-Hochzeit. „Ob ich das noch erleben will?“, grübelt Horst Altenrath, für seine Frau ist die Sache jedoch klar: „Ich auf jeden Fall!“ – da wird der Jubilar dann wohl mitziehen müssen.
>>> Kleine Hochzeitsstatistik
Immer mehr Ehepaare in Deutschland erleben ihre Eiserne Hochzeit.
Der Grund dafür ist die höhere Lebensdauer im Vergleich zu früher.
Die letzten vorliegenden Zahlen sind von 2016: Da konnten bundesweit 13.213 Paare Eiserne Hochzeit feiern.
Zum Vergleich: 1996 waren es gerade einmal 2175.