Heiligenhaus. Auch wenn wir wieder auf weiße Weinachten verzichten müssen: Mitten in Heiligenhaus gibt es dennoch ein kleines verschneites Winterdorf
Heiligenhaus.Auch wenn der Schnee in den letzten Jahren immer seltener hierzulande vom Himmel rieselt, zieht bei Christel und Hans Altenrath jedes Jahr von November bis März der Winter in voller Pracht ein. Dann verwandelt sich die breite Fensterbank im Wohnzimmer in ein idyllisches Winterdorf.
„Es wird in jedem Jahr anders, diesmal gefällt es mir besonders gut“, erklärt Christel Altenrath und blickt versonnen auf das Idyll, das in der abendlichen Beleuchtung ganz besonders romantisch erscheint.
Inspiriert durch Skiort
Das Ehepaar ließ sich durch den österreichischen Wintersportort Kleinarl inspirieren, wo man immer gerne zum Skifahren hinfuhr. Die meisten Gebäude hat Christel Altenrath selbst zusammengezimmert. „Mein Herz hängt am Gasthof Jägersee“, verrät die Häuslebauerin, die ebenso eine kleine Kapelle geschaffen hat, deren Existenz auf einen tragischen Unglücksfall beruht. „Der Sohn des Hoteliers, wo wir immer eincheckten, wurde durch eine Lawine verschüttet, der Vater hatte anschließend eine Kapelle bauen lassen“, berichtet Hans Altenrath über den schweren Schicksalsschlag.
Krippe darf nicht fehlen
Dominiert wird das tief verschneite Dorf, das auf einer langflorigen, weißen Decke ruht, durch eine große Kirche, aus deren bunten Spitzbogenfenster ein feierliches Licht leuchtet. Gleich nebenan befindet sich der Stall mit Maria und Josef und dem Kind in der Krippe. Zahlreiche Details hauchen der Szenerie Leben ein: Die Dorfjugend flitzt mit Schlittschuhen auf einem zugefrorenen See herum, die Touristen stärken sich an den Imbiss- und Glühweinständen oder stehen für Tickets am Skilift an.
Küche wird zur Werkstatt
Auf das Winterdorf ist Christel Altenrath über durch ihren Mann gekommen, oder besser durch dessen Hobby. Ihr Ehegatte ist begeisterter Sänger im traditionsreichen Männergesangverein „Sangeslust“. „Mein Mann ging zur Probe, da bin auf Laubsägearbeiten gekommen. Wenn er wiederkam, hatte ich schon einige Teile fertiggestellt“, so die begabte Bastlerin, die mal so eben die Küche in eine Schreinerwerkstatt verwandelte und zum Werkzeug griff. „Ich mit meinen kleinen Armen habe da so einiges geschafft“, lacht sie.
Alles selbst entworfen
Zu Anfang hat sie Schwibbögen aus dem Sperrholz herausgearbeitet. „Nichts nachgemacht, alles selbst entworfen. Die Umrisse habe ich zunächst auf Pappe aufgemalt, dann auf das Holz gelegt und nachgezeichnet. Anschließend wurde alles mit der Hand ausgesät.“ Mit Kreativität und großem Geschick schuf sie unterschiedliche Motive, die große Aufmerksamkeit erregten. „Viele Bekannte wollten so einen Bogen haben.“
Jedes Jahr große Freude
Mittlerweile hat sie Sägebogen und -blätter eingemottet, es will nicht mehr "so richtig fluppen". Dafür ist die 84-Jährige in diesen Wochen jedes mal entzückt, wenn sie ins winterlich-weihnachtliche Wohnzimmer kommt, wo in einem Fenster der prächtige Schwibbogen leuchtet und auf der Fensterbank um die Ecke das verschneite Dorf seine romantisch-verspielte Atmosphäre versprüht: „Ich freue mich jede Mal, wenn ich reinkomme. Es hat mir immer Spaß gemacht.“ So abonnieren Sie den WAZ-Newsletter für Heiligenhaus - waz.de