Heiligenhaus. Beim „Concours d’Elegance“ des Lions-Clubs parkten fast 100 Jahre Automobilgeschichte auf dem Rathausplatz in Heiligenhaus.
Das ist das Highlight zum Ende“, sagt Bernd Hamer und strahlt. Beim „Concours d’Elegance“ im Rahmen der Lions-Ruhr-Rallye hat der Moderator 98 Fahrzeuge vorgestellt, das 99. macht in fast sprachlos: „So was habe ich noch nie gesehen: ein Porsche 718 von 1955. Mit dem wurden viele Rennen gefahren und gewonnen, es gibt ihn nur noch ganz selten.“
Die Oldtimer-Ausfahrt, die zum 14. Mal vom Lions-Club Velbert-Heiligenhaus ausgerichtet wurde, brachte fast einhundert Jahre Automobilgeschichte auf den Rathausplatz.
Das älteste Fahrzeug in Heiligenhaus: ein Ford A Phaeton, Baujahr 1928
Das älteste Fahrzeug steuerte Klaus Ullmann: einen Ford A Phaeton von 1928. Der Oldtimer-Fan aus Marl hatte sich – wie auch sein Beifahrer – in einen Anzug jener Zeit gezwängt, die beiden Mitfahrerinnen begeisterten mit ihren stilvollen Charlestonkleidern und prosteten sich mit einem Gläschen Prosecco zu. „Wir haben eine Kühltasche an Bord“, verrieten sie.
Auf dem Rathaus-Parkplatz leben die Wirtschaftswunderjahre auf
Bärbel und Edmund Ullrich lassen die Wirtschaftswunderjahre aufleben: Ihr Mercedes 180 b von 1960 bietet einige Extras, die damals nicht selbstverständlich waren: „Hier gibt es einen eingebauten Plattenspieler und einen automatischen Sendersuchlauf im Radio. Dazu ein Faltdach – so schafft man auch heute noch 1000 Kilometer bis zum Gardasee.“
Die Oldtimer-Tour führt durchs Bergische
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Cornelia und Michael Breiden warten in der Schlange geduldig, bis der Moderator ihren BMW 1802 von 1973 vorstellt. Das Ehepaar schwärmt von dem Ausflug. Die Motorworld von Michael Schumacher sei wirklich sehenswert. „Die Strecke war auch gut“, lobt Michael Breiden. „Wir sind durch kleine Orte im Bergischen gekommen, da bin ich noch nie gewesen“, so der Busunternehmer, der ansonsten schon viel rumgekommen ist.
Ein echter Hingucker: ein Rolls-Royce Silver Cloud
Ein Hingucker war der Rolls-Royce Silver Cloud von 1961. „Das ist das bequemste Reisen überhaupt, man hat sein Wohnzimmer immer dabei“, ist Heinz Jaspert überzeugt. „Der Wagen war zehn Jahre im Dienst der britischen Botschaft in Lissabon.
Stau bringt das Kühlwasser zum Kochen
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Den sommerlichen Ausflug hatten die Oldies alle gut überstanden, aber den Stau auf der Linderfeldstraße bis zur Vorstellung auf dem Rathausplatz konnten einige nicht verkraften: Das Kühlwasser kochte gleich mehrfach. Wolfgang Knops demonstrierte, was passiert, wenn dann der Kühler aufgeschraubt wird: Eine heiße Wasser-Fontäne schoss aus dem 71 Jahre alten Mercedes 170 S. Der erfahrene Besitzer hatte vorgesorgt und holte aus dem Kofferraum einen Behälter mit destilliertem Wasser zum Nachfüllen.
Dabei hatte Michael Beck doch allen Teilnehmern extra gewünscht, dass der Gott des Kühlers mit ihnen sei. Der Heiligenhauser Bürgermeister hatte zusammen seinem Velberter Kollegen Dirk Lukrafka am Morgen die Rallye gestartet. Die nahm ihren Anfang am Autohaus Frank Wagner. Dort stärkten sich die Fahrerteams mit einem Frühstück, überprüften ein letztes Mal die Technik und es gab ein Briefing samt Appell durch Orga-Team-Leiter Dr. Mark Göpel: „Halten Sie sich bitte an die Straßenverkehrsordnung.“
>>> Die Jury
Fast wie bei einer Tüv-Prüfung wurden beim „Concours d’Elegance“ die Fahrzeuge in Augenschein genommen.
Eine Jury aus dem Oldtimer-Experten Urban Schoppe, dem Rallye-Arzt Dr. Claudio Schlegtendal und dem Landtagsabgeordneten und Oldtimer-Besitzer Dr. Jan Heinisch bewertete Erhaltungs- und Pflegezustand.
Die Preise wurden beim Abschlusstreffen in der „Kleinen Schweiz“ in verschiedenen Kategorien vergeben.