Heiligenhaus / Ratingen / Mülheim. Linken-Landessprecherin Nina Eumann aus Mülheim will ihre Partei wieder in den Landtag bringen. Sie kandidiert im Wahlkreis 39.
Das Leben und nicht den Profit in den Mittelpunkt stellen, so deklariert die Mülheimerin ihre Auffassung von Politik: Für die Linken kandidiert Nina Eumann im Wahlkreis Mettmann III / Mülheim II zur Landtagswahl und hofft, dass ihre Partei die Fünf-Prozent-Marke knackt. Die Linke wolle wieder eine echte Opposition darstellen – und die anderen Parteien an ihre Wahlversprechen erinnern.
Soziale Ungerechtigkeit, Feminismus und Friedenspolitik nennt die 56-Jährige drei ihrer Schwerpunkte. Politisiert wurde Eumann vor allem durch die Ostermärsche in den 80er Jahren und die Gründung der PDS Mitte der 90er: „Die PDS wurde oft mit der DDR in Verbindung gebracht, in der Zeit gab es schwere Vorwürfe anderer Parteien und auch aus der Gesellschaft heraus uns gegenüber. Das hat aber gerade in den letzten zehn Jahren abgenommen“, so Eumann. Darauf, dass „Die Linke“ für manche auch für radikale Politik steht, entgegnet Eumann: „Wir stellen immer das Leben in den Mittelpunkt – und nicht den Profit!“
Kandidatin für Heiligenhaus, Mülheim und Ratingen setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein
Eumann selber stammt aus einer klassischen Malocherfamilie, „ich war die Erste mit Abitur, meine Eltern haben sehr dafür gekämpft“ – noch immer, kritisiert die Linken-Landessprecherin, gebe es keine Bildungsgerechtigkeit. Um dem vorzubeugen, sollte man nicht bereits nach vier Grundschuljahren den Schulwechsel vollziehen: „Die Kinder sind da gerade mal zehn Jahre alt, aber hier wird schon über ihr künftiges Leben entschieden.“ Viel länger sollten die Kinder auf einer Art Gesamtschule bleiben können. Ein Fehler sei es in NRW auch gewesen, wie die Förderschulen abgeschafft worden seien: „Wir wollen eine inklusive Schullandschaft, aber mehr und spezielles Personal. So wie es jetzt ist, überfordert man alle – Kinder und Lehrer.“
Gerade in der Pandemie seien auch in der Bildungspolitik eklatante Fehler gemacht worden: „Kommunen haben hier unterschiedlich entschieden, zum Beispiel was die Versorgung mit Tablets angeht. Da hat die Bildungsgerechtigkeit wieder komplett versagt, denn die Familien, in denen nicht jeder sein eigenes Zimmer mit modernster Ausstattung hat, hatten wieder das Nachsehen.“ Man werde erst in Zukunft merken, dass hier Jahre verloren gegangen sind.
Soziale Gerechtigkeit ist überall ein Thema
Soziale Gerechtigkeit spiele auch in vielen weiteren Bereichen eine Rolle – wie auch in der Arbeitswelt bei der Bezahlung von Frauen und Männern. Dass gerade ihre Partei kürzlich wegen Sexismusvorwürfen Schlagzeilen machte, nimmt Eumann ernst: „Wir sind eine feministische, emanzipatorische Partei, so steht es in unserem Parteibuch. Sexismus findet überall statt, da können wir uns nicht von freimachen, wir sind aber falsch mit dem Thema umgegangen.“ In Zukunft wolle man es besser machen – die Partei arbeite nun dran und habe zum Beispiel auch schon ein Frauennetzwerk auf die Beine gestellt.
Mit Listenplatz 3 hat die Winkhausenerin gute Chancen, in den Landtag einzuziehen – zumindest dann, wenn die Linken die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. „Wir als Linke würden dann gerne SPD und Grüne wieder an ihre Versprechen erinnern und uns wirklich für mehr soziale Gerechtigkeit stark machen.“ Das Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV begeistert Eumann: „Da sieht man doch, wenn der politische Wille da ist, funktioniert es auch.“ Dass mehr Menschen sie wählen können, dafür wollen sie sich auch einsetzen: „Wir fordern das Wahlrecht ab dem Alter von 14 Jahren, denn auch Jugendliche haben eine Meinung und so könnte man die Beteiligung stärken.“
>>> Zur Person
- Nina Eumann ist 56 Jahre alt, Steuerfachwirtin, Mutter einer 18-jährigen Tochter und lebt in Partnerschaft. Neben der Politik ist ihre Leidenschaft das Lesen, ihre Katze und einfach auch mal das Nichtstun – am liebsten mit Familie und Freunden auch mal außerhalb des politischen Geschäfts.