Heiligenhaus. In der Hunde-AG lernen die Kinder der Regenbogenschule den Umgang mit den Vierbeinern. Projekt startet nach den Ferien an weiteren Grundschulen.
Die zehn Dritt- und Viertklässler stellen sich hintereinander auf, so breitbeinig, dass zwischen ihren Beinen ein Tunnel entsteht: und durch den flitzt dann unter den begeisterten Rufen der Kinder Linus. Linus ist kein Kind, sondern ein Hund, der sechsjährige Vierbeiner ist ausgebildeter Schulhund und gerade in der Ogata der Grundschule Regenbogen tätig – in der Hunde-AG, gemeinsam mit seinem Frauchen Nicole Goldau und seiner Hundefreundin Isi.
Die Hunde-AG ist ein neues Angebot, das dank der Corona-Extragelder ermöglicht wurde. „Da wollten viele Kinder rein, weil sie Hunde ganz toll finden“, erzählt Manuel Gärtner, Leiter der Ogata, „und ein Mädchen ist sogar extra deshalb in die AG gekommen, weil sie ein bisschen Angst vor Hunden hatte und die gern loswerden wollte.“
Heiligenhauser Schulprojekt vermittelt Hunde-ABC
Linus und Isi machen es denn Ogata-Kindern leicht: Die beiden haben eine spezielle Ausbildung, die jedes Jahr rezertifiziert werden muss, hören aufs Wort, sind stressresistent und können auch einige Kunststücke. „Traust Du Dich, Dich hinzulegen und ein Leckerchen auf Deinen Bauch zu legen?“, fragt Nicole Goldau einen AG-Teilnehmer. Der ist mutig und macht mit und Linus angelt das Leckerchen dann ganz vorsichtig vom Bauch. „Super“, lobt Goldau Kind und Hund.
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Trotzdem muss die Hundetrainerin ihre Augen überall haben, denn die Kinder reizt es sehr, die Hunde „mal eben“ anzufassen. „Nicht einfach so streicheln“, mahnt sie, „Respekt ist wichtig. Nur weil jemand süß ist, kann man ihn nicht einfach anfassen.“ Die Hunde-AG besteht aus zehn Einheiten, auf fünf Stunden Hunde-ABC folgen weitere fünf, in denen das Wissen für den Hunde-Führerschein vermittelt wird. Den bekommt dann jedes Kind zum Abschluss feierlich überreicht.
Kinder werden sicherer im Umgang mit den Vierbeinern
„Jedes zweite Kind weiß nicht, wie es sich einem Hund gegenüber korrekt verhalten soll“, so Goldau. „Entweder möchten sie sich auf den Vierbeiner draufstürzen oder am liebsten die Straßenseite wechseln.“ Das Training, bei dem auch jedes Kind mal den Hund an der Leine halten und führen darf, aber selbstverständlich niemand zu irgendetwas gezwungen wird, zeigt Wirkung. „Ich hatte ein bisschen Angst vor Hunden und hab manchmal gedacht, die seien wütend“, erzählt Jaspreet (11), „aber das ist jetzt anders.“ Und Sara (9), die Isi ganz lang und ausgiebig streichelt, fürchtet sich nun auch gar nicht mehr „wenn ich einen Hund auf der Straße treffe“.
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Training von Fachvokabular zum Hund, Spielchen und Übungen wechseln sich ab während der Stunde, und auch wenn einige der Teilnehmer doch noch deutlichen Respekt vor den Vierbeinern haben, sind alle interessiert. Zum Abschluss zeigt Linus noch ein besonderes Kunststück: Mohammed schießt einen Ball und der Schulhund fängt ihn in der Luft. Die AG-Kinder applaudieren - und Nicole Goldau freut sich über das harmonische Miteinander von Kindern und Tieren.
>>> Nach den Osterferien an weiteren Grundschulen
- Auch an der Hetterscheidter Tersteegen-Grundschule und an der Grundschule St. Suitbertus sind Linus und Isi im Rahmen des Projekts „hundegestützte Pädagogik“ nach den Osterferien im Einsatz.
- Nicole Goldau ist mittlerweile im vierten Jahr mit ihren Hunden an Schulen unterwegs.