Heiligenhaus. . Spätestens, wenn Kaufland auf dem Kiekert-Gelände öffnet, soll Schluss sein. Damit endet eine Ära an der Hauptstraße, wo es an gleicher Stelle über 50 Jahre lang ein Lebensmittelgeschäft gab. Bernd Wacket hat noch ein paar Pläne, die WAZ sprach mit ihm.

„Wenn nicht noch ganz besondere Dinge passieren, wird der Laden definitiv geschlossen.“ Bernd Wacket, Chef des Rewe-Marktes an der Hauptstraße, sieht die Tage des Geschäftes gezählt. In zwei Jahren ist Schluss, spätestens dann, wenn Kaufland auf dem Kiekert-Gelände eröffnet. Wenn Wacket geht, endet auch eine Ära an der Hauptstraße 183: Seit über 50 Jahren befindet sich an der Stelle ein Lebensmittelhändler. Bernd Wacket übernahm vor 13 Jahren.

Längst ist der Vertrag mit dem Hausbesitzer – einem Immobilienfonds – gekündigt, verlängert sich bis auf weiteres nur um jeweils drei Monate. Wacket und mit ihm Rewe sehen an diesem Ort keine Chancen mehr. „Wir werden einfach so viele Kunden verlieren, dass der Laden nicht mehr rentabel betrieben werden kann.“ Ohnehin ist das Geschäft mit seinen knapp 900 Quadratmetern längst zu klein. „1500 bis 1800 Quadratmeter – das ist heute die Größe für einen Supermarkt.“

Auf 2000 Quadratmeter, auf einer Etage, wäre man sogar gegangen, wenn es mit dem Kiekert-Gelände geklappt hätte, denn der Kölner Handelskonzern war einer der Bewerber. Rewe habe Abstand genommen, erinnert sich Wacket, als die Stadt plötzlich das Konzept geändert und zwei Etagen mit insgesamt 3300 Quadratmetern geplant habe. Das mache heute keine Supermarktkette mehr, weil es unwirtschaftlich sei.

40 Mitarbeiter sind von Schließung betroffen

Mit der Schließung des Geschäftes an der Hauptstraße werden auch die derzeit 31 fest angestellten Mitarbeiter und neun Auszubildende ihre Arbeit verlieren, drei ehemalige Auszubildende seien gerade erst übernommen worden. Wacket hofft, sein Personal an Kollegen vermitteln zu können. Das sei ihm auch in Wülfrath gelungen, wo er im letzten September sein Geschäft kurz vor der Eröffnung eines neuen Supermarktes in der Nachbarschaft geschlossen hat.

Für den jetzt 63-jährigen Bernd Wacket könnte die Schließung den – eigentlich noch nicht geplanten – Ruhestand bedeuten.

Bernd Wacket ist seit über 45 Jahren Selbstständig

In zweiter Generation ist er seit über 45 Jahren im Einzelhandel selbstständig und direkt nach dem Abitur im elterlichen Laden in Duisburg eingesprungen, als der Vater erkrankte.

Nachwuchs ist ihm im eigenen Haus herangewachsen, obwohl seine Frau und er das immer hatten verhindern wollen, „aus guten Gründen, wie man jetzt sieht“. Tochter Kerstin, eigentlich Lehrerin und Erzieherin von Beruf, arbeitet inzwischen auch im Geschäft und macht nebenbei die Ausbildung zur Handelsfachwirtin. Eigentlich wollte sie erst zusammen mit dem Vater das Geschäft führen und dann ganz übernehmen.

So ganz hat Wacket noch nicht aufgegeben. Zusammen mit Rewe hat er ein Auge auf das kürzlich von der Stadt erworbene Hitzbleck-Gelände geworfen, wo Wohnungen und Geschäfte geplant sind. Und auch einen Umzug an den Stadtrand könnte er sich vorstellen. „Mal sehen“, meint Wacket. . .