Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Stadt schläft nicht und viel wird noch passieren: Zentrumsmanagement will weitere Projekte und Maßnahmen anstoßen.
Kommunikativ seien sie, die Heiligenhauser – und würden gerne feiern: Das weiß Sarah Ziegler nach ihrem fast einem Jahr vor Ort, denn für die Cima ist sie als Beraterin im Zentrumsmanagement tätig. Was sie genau macht, was sie bereits erreicht hat und welche Projekte noch anstehen, erklärt sie bei einem Besuch vor Ort in ihrem Büro an der Hauptstraße.
Heiligenhaus ist im Wandel – schon seit Jahren. Aus der einstigen Industrie- und Einpendlerstadt wurde die Wohnstadt im Grünen, in der man gerne verweilen soll. Mit dem Umbau der Hauptstraße ist man diesem Ziel auch schon einen gewaltigen Schritt näher gekommen – doch einen wirklichen Ausgehcharakter mit vielen Shopping- und Gastromöglichkeiten hat die Innenstadt noch nicht entwickelt. Doch das soll sich ändern, einige Anträge auf Förderprogramme, wie das Innenstadtentwicklungs- oder Einzelhandelskonzept, laufen. So auch das Soforthilfeprogramm zur Stärkung der Innenstädte des Landes NRW – in dessen Rahmen die Beraterfirma Cima das Zentrumsmanagement übernommen hat, in Zusammenarbeit mit der Stadt und den lokalen Akteuren.
Heiligenhauser Netzwerkpflege ist besonders wichtig
Eine Stadt mit viel Potenzial, aber auch mit großen Herausforderungen – mit dieser Einschätzung trat die Cima im April 2021 ihren Dienst für die Stadt an. Jeden Montag bietet das Zentrumsmanagement eine offene Sprechstunde an der Hauptstraße an. „Es kommen auch immer wieder Menschen, das ist aber wirklich oft wetterabhängig“, erzählt Beraterin Ziegler lachend. Sie kommen mit kleinen Anfragen, aber auch mit größeren Ideen: „Es ist ganz unterschiedlich, aber immer sehr freundlich“, so Ziegler.
Doch vor allem hat sie im letzten Jahr versucht, ein Netzwerk aufzubauen: „Wir sind Ansprechpartner für die Bürger, die Gewerbetreibenden, die Eigentümer. Wir haben das Jahr genutzt, um uns und unsere Arbeit vorzustellen, erste Workshops zu veranstalten und Kontakte herzustellen“, berichtet die Beraterin. Zudem habe man sich angeschaut: Wie ist die Verteilung des Einzelhandels im Innenstadtkern, was gibt es, wie sind die Geschäfte aufgestellt, wie könnte man Verbesserungen vornehmen.
Hoffnung für die Innenstadt
Eine gute Nachricht hat Ziegler deswegen auch schon parat: „Es gibt viel Hoffnung für die Innenstadt, gerade im Vergleich zu anderen Kommunen.“ Gar nicht so viel Ladenleerstände gebe es, „da es sich um zwei große Flächen handelt, ist es in der Wahrnehmung vieler Menschen schlechter als es eigentlich ist.“ Besonders lobt Ziegler hier das Engagement der Wirtschaftsförderung, die stets sehr bemüht sei, Nachfolger für Landenleerstände zu finden, sowie das Stadtmarketing: „Man braucht immer Akteure vor Ort, um Maßnahmen und Projekte durchzuführen, und die gibt es hier. Für die meisten leerstehenden Ladenlokale gibt es auch bereits gute Aussichten.“
Insgesamt habe die Cima bereits viele Ideen, was noch alles passieren kann im Innenstadtbereich: So solle der Wohlfühlfaktor erhöht, Plätze und historische Elemente herausgestellt werden und weitere Gastronomien geprüft werden. „Alles Konkrete entsteht im Rahmen des Isek, wenn man das kennt, hat man eine Vorstellung darüber, wo es hingehen könnte“, so Ziegler. Das Leitmotiv sei: Lebendig vernetzt. Dass die Cima weiterhin das Zentrumsmanagement betreibt, sei wahrscheinlich – dann nicht mehr im Rahmen des Soforthilfeprogramms, sondern des Isek.
Eigentümer sollen weiter sensibilisiert werden
Was noch zu tun sei? Das Zentrumsmanagement wolle sich weiter um Gespräche mit den Eigentümern der Hauptstraßen-Immobilien bemühen. „Wir wollen sensibilisieren, dass diese Eigentümer auch eine Verantwortung für das Innenstadtbild übernehmen und untereinander eine Vernetzung anstreben, denn davon können alle nur profitieren“, berichtet Ziegler. Auch informieren sie diese über Fördermöglichkeiten, wie das Hof- und Fassadenprogramm. Doch nicht immer sei es einfach, mit diesen in Gespräch zu kommen, einige wohnen auch nicht hier, „wir sind aber glücklich über den Schritt der Stadt, die ehemalige Rewe-Immobile erworben zu haben, hier liegt viel Potenzial."
>>> Das Zentrumsmanagement
- Innerhalb der letzten zehn Jahre seien 20 bis 25 Prozent der Ladenlokale weggefallen bundesweit, hat die Cima herausgefunden. Das liegt vor allem am veränderten Kundenverhalten: Viele Menschen kaufen mittlerweile online statt vor Ort ein.
- Für Heiligenhaus sei dies jedoch nicht der Fall: Für die Ladenlokale, die derzeit leer stünden, gebe es gute Aussichten, heißt es vom Zentrumsmanagement. Das will im Übrigen auch für eine Belebung der Oberstadt sorgen; vorstellbar seien da kleinere Projekte wie Pop-up-Geschichten.
- Das Zentrumsmanagement, welches von der Cima betrieben wird, ist montags von 10 bis 16 Uhr an der Hauptstraße 166 anzutreffen. Weitere Infos gibt es unter www.zukunft-heiligenhaus-2030.de oder unter 02056 999 59 55.