Heiligenhaus. Der Bob geht immer – seit 50 Jahren gibt es das Haarstudio Heiligenhaus. Tochter Jennifer hat den Laden von Papa Robert Butgereit übernommen.

Stolze 50 Jahre ist im April 2022 das Haarstudio Heiligenhaus alt – eröffnet hat es Robert Butgereit 1972 in Hetterscheidt, 1980 folgte der Umzug an die untere Hauptstraße. Seit fünf Jahren ist nun seine Tochter Jennifer Chefin im Laden, anlässlich des Jubiläums schauen beide zurück auf trendige Frisuren, Wandel bei der Inneneinrichtung und langjährige Kunden.

Seniorchef Robert Butgereit mit einer alten Brennschere – damit frisiert er heute natürlich nicht mehr.
Seniorchef Robert Butgereit mit einer alten Brennschere – damit frisiert er heute natürlich nicht mehr. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

An der Wand hängen im Haarstudio Heiligenhaus als Dekoration noch alte Brennscheren, genutzt wird natürlich nur modernes Handwerkszeug. „Mit Scheren wie diesen habe ich damals in der Schule geübt“, erinnert sich Robert Butgereit (73) schmunzelnd – und weiß auch noch, wie zu Beginn seines Arbeitslebens der Salon aussah: „Früher gab es einzelne Kabinen, die durch Vorhänge von einander abgetrennt waren. So musste sich niemand mit nassen Haaren zeigen, es wurde mehr Wert auf Privatsphäre während des Schneidens gelegt. Seitdem sind die Salons offener geworden.“ Auch technisch habe sich einiges getan, die Produkte für die Haarpflege seien mittlerweile hautfreundlicher.

Heiligenhauser wissen, was ihre Kundinnen und Kunden mögen

Friseurin Jennifer Butgereit weiß, viele Kunden möchten auch gerne quatschen.
Friseurin Jennifer Butgereit weiß, viele Kunden möchten auch gerne quatschen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Was die Frisuren angeht, die sich Robert und Jenny Butgereits Kunden schneiden lassen, haben die beiden einiges immer wiederkommen gesehen, manche Schnitte seien fast durchgängig modern geblieben. „Ein Bob geht immer“, sind sich Vater und Tochter einig, „Ponys kommen abwechselnd mal ab und dann wieder dran. Es ist wie in der Mode, vieles wiederholt sich in abgewandelter Form.“

Nicht wieder in Mode gekommen seien (bisher) die toupierten Frisuren, „nach heutigen Maßstäben wären die zu voluminös“. Besonders gern denkt Robert Butgereit an die 80er Jahre zurück, „die waren schön und interessant. Wir haben uns im Forum in Velbert an Modenschauen beteiligt, das war toll.“ Momentan merke man, dass bei vielen Kunden aufgrund von Corona das Geld knapp sei, auch der Salon habe mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, „aber bis jetzt schlagen wir uns gut“, so Jenny Butgereit (45).

Ein Friseur ist auch immer ein Psychologe

Friseur Robert Butgereit hat nichts verlernt über die Jahrzehnte.
Friseur Robert Butgereit hat nichts verlernt über die Jahrzehnte. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Und inwieweit muss ein Friseur auch Psychologe sein? „Ungefähr die Hälfte der Arbeitszeit“, lächeln die beiden, „Reden gehört dazu und mit circa 90 Prozent der Kunden führt man persönliche Gespräche, und wenn es nur um den nächsten Urlaub geht.“ Das Wohlfühlgefühl sei im Miteinander wichtig – und genau das führe eben auch zu Stammkunden: „Eine Gruppe Herren kam eine Zeit lang alle sechs Wochen aus München“, erinnert sich Robert Butgereit, zudem gibt es Kunden, die dem Haarstudio seit 50 Jahren die Treue halten. „Mein Lehrer in der Berufsschule hat mir damals gesagt, ich müsse mich entscheiden ob ich einen Job oder einen Beruf wolle. Ein Job bringt nur Geld. Ein Beruf hilft einem, auch schwere Zeiten zu überstehen.“ Wofür sich die Butgereits entschieden haben, ist klar.

>>> Kontakt zum Haarstudio

  • Das Haarstudio Heiligenhaus befindet sich an der Hauptstraße 238. Die Öffnungszeiten sind dienstags und mittwochs 8.30 bis 18 Uhr, donnerstags 8.30 bis 16 Uhr, freitags 8 bis 19 Uhr und samstags 9 bis 13 Uhr. Infos unter 02056 20212, das Haarstudio ist auch auf Facebook.
  • Eine kleine Feier gibt es auch: Für den Mai, wenn wohl viele Corona-Regeln gelockert sind, strebt Jenny Butgereit einen Sektempfang mit den Kunden an, über den rechtzeitig informiert wird.