Heiligenhaus. In Heiligenhaus wird am Mittwoch das erste dezentrale Impfzentrum im Kreis Mettmann eröffnen, dass durch eine Privatperson betrieben wird.

Einmal tief durchatmen, dann ist der Moment endlich da: Julia und Claudius Reckeweg stehen am Dienstag im ehemaligen Rewe an der Hauptstraße. Viel hat sich getan in den letzten Wochen, die letzten Arbeiten stehen an – ab Mittwoch werden sie dann in Kooperation mit dem einstigen Heiligenhauser Allgemeinmediziner Walter Küster die ersten privaten Betreiber eines dezentralen Impfzentrums im Kreis Mettmann sein.

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Wie viel Arbeit sie in den letzten Wochen in das Ladenlokal gesteckt haben, können die Heiligenhauserinnen und Heiligenhauser berichten, die bei der letzten mobilen Impfaktion hier waren. Einige Pavillons finden sich nun hier, es ist warm, viele Stühle stehen auf dem jetzt mit Teppich ausgelegten Boden – die, die nun hier ab Mittwoch täglich geimpft werden können, werden es gemütlich haben, wenn sie auf ihre Spritze warten oder sich die 15 Minuten danach von ihr erholen.

Landrat Thomas Hendele betont Wichtigkeit des Impfangebots in Heiligenhaus

Julia und Claudius Reckeweg, Martin Sträßer, Landrat Thomas Hendele, Bürgermeister Michael Beck und Dr. Walter Köster, v.l., bei der Eröffnung des dezentralen Impfzentrums an der Hauptstraße in Heiligenhaus.
Julia und Claudius Reckeweg, Martin Sträßer, Landrat Thomas Hendele, Bürgermeister Michael Beck und Dr. Walter Köster, v.l., bei der Eröffnung des dezentralen Impfzentrums an der Hauptstraße in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Sichtlich froh zeigt sich das Ehepaar Reckeweg, dass endlich die offizielle Erlaubnis vom Kreis Mettmann vorliegt und es nun losgehen kann: „Es war ein langer Prozess, nun sind wir für alle Heiligenhauser und Menschen aus der Umgebung offen“, freut sich Julia Reckeweg. „Das breite Strahlen ist unter der Maske leider nicht zu sehen“, freut sich auch Bürgermeister Michael Beck, der sich das Impfzentrum am Dienstag von innen anschaut. Die sehr zentrale Lage sei ein Vorteil, getestet worden sei der Standort ja bereits durch mobile Impfaktionen.

Von der Lage angetan zeigt sich auch Landrat Thomas Hendele: „Wir betreiben im Kreis acht Impfzentren in Zusammenarbeit mit dem DRK und der Kassenärztlichen Vereinigung. Hier ist es anders, hier stellt ein privater Betreiber eigene Ärzte und Mitarbeiter, wir liefern nur die Impfung und die Schutzkleidung.“ Aus diesem Grund habe sich die Eröffnung auch ein wenig hingezogen, „es war unser vergaberechtlicher Erstling.“

Spaziergänger seien nicht die Majorität, so Hendele

Julia und Claudius Reckeweg sind froh, dass es nun endlich losgeht.
Julia und Claudius Reckeweg sind froh, dass es nun endlich losgeht. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Doch wie wichtig eben die Eröffnung weiterer und niedrigschwelliger Impfangebote sei, betont Hendele ebenfalls: „67 Prozent der Menschen im Kreis sind bereits zwei mal geimpft, seit Beginn des Jahres haben sich zudem 4500 Menschen zum ersten Mal impfen lassen.“ Die Menschen die sich impfen ließen, „das ist die Majorität. Die, die auch in Heiligenhaus durch die Straßen ziehen, das ist die Minorität“, macht Hendele klar und appelliert an die Kreisbewohner, „sich bitte impfen zu lassen, sonst werden wir die Pandemie nicht los.“

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Aus diesem Grund hat sich auch Walter Küster dazu entschieden, beim Impfzentrum mitzuwirken: Vor einem Jahr habe er seine Praxis abgegeben und sich zur Ruhe gesetzt, berichtet der 72-Jährige, „da bin ich am Anfang trotz meiner vielen Hobbys in ein Loch gefallen. Ich freue mich, jetzt wieder aktiv sein zu können, aber die Impfung ist auch der einzige Weg, das Ganze in den Griff zu kriegen“, macht Küster deutlich. Er habe selber Patientinnen und Patienten gehabt, die aufgrund ihres Alters noch nicht dran gewesen seien mit der Impfung – und an Corona verstarben.

Am Mittwoch geht es los im Heiligenhauser Impfzentrum

Selbst aktiv zu werden, das sei auch der Grund für das Ehepaar Reckeweg gewesen bei der Eröffnung des Impfzentrums: Da sie in ihrem Fotostudio schon lange ein Schnelltestzentrum betreiben, die Lollitests anbieten, sei die Thematik keine neue für sie: „Wir hatten uns damals überlegt, wo können wir unsere Kinder schnelltesten lassen?“, berichtet Julia Reckeweg, und auch jetzt hätten sie sich gefragt, wo man die Kinder impfen lassen könne. „Wir haben uns quasi der Stadt aufgedrängt“, scherzt Claudius Reckeweg, „jetzt fällt der Druck ab, wo nun fast alles geschafft ist.“

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Sie stehen parat – die Betreiber, die Impfärzte und auch die Impfengel, ein Team medizinischer Angestellter. Und auch schon mögliche Impflinge: Sie stehen bereits an der Eingangstür. Aber los geht es eben erst am Mittwoch.

>>> Infos rund um die Impfungen

  • Geimpft wird nun täglich im ehemaligen Rewe an der Hauptstraße 179: unter der Woche in der Zeit von 14 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 9 bis 16 Uhr.
  • Geimpft wird ab 12 Jahren die Erst-, Zweit- oder Drittimpfung. 200 Impfdosen stehen zunächst täglich zur Verfügung, man werde den Bedarf nun beobachten, so das Ehepaar Reckeweg.
  • In der nächsten Woche wird es auch die Möglichkeit für Terminbuchungen geben – immer zusätzlich zur offenen Impfsprechstunde.