Heiligenhaus. Auf ein riesiges Interesse stieß die Gründung der Heiligenhauser Kinderfeuerwehr. Die Blaulichtbande hat sich nun auf der Wache kennengelernt.

112 – eine Nummer, die einfach für die Feuerwehr steht. Doch darunter erreicht man nicht nur den Notruf, sondern genauso viele Anmeldungen hat es für die Heiligenhauser Kinderfeuerwehr gegeben. Doch 20 konnten nur aufgenommen werden, und die haben sich nun kennengelernt. Denn die offizielle Gründung der Blaulichtbande, die wird erst am 1. Dezember vorgenommen.

Nein, die Anmeldezahl sei wirklich nicht gemauschelt, berichtet der stellvertretende Feuerwehrchef Andreas Braig lachend, „es ist unglaublich, auf was für ein Interesse unsere Kinderfeuerwehr gestoßen ist.“ Lange habe die Vorbereitung gedauert, „der Wunsch war bei uns intern schon lange da. Wir wollten das vernünftig aufbauen, es gab einiges im Vorfeld zu klären, aber natürlich kam dann auch die Pandemie dazwischen.“

Heiligenhauser Betreuerteam freut sich auf die kommende Zeit

Gemeinsam sitzen alle im Kreis rund um diverse Feuerwehrsachen.
Gemeinsam sitzen alle im Kreis rund um diverse Feuerwehrsachen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Doch nun sitzen sie alle im Kreis, ganz aufgeregt, sich das erste Mal zu sehen. Die Hälfte Jungs, die Hälfte Mädels, der ein oder andere ganz schüchtern, während andere schon halbe Profis zu sein scheinen. „Auch für uns war es natürlich super spannend, dass es jetzt los geht und wir die Kinder endlich kennenlernen, denn wir kannten sie natürlich vorher auch nicht“, berichtet Nadine Kalveram, die die Hauptverantwortung für die Kinderfeuerwehr trägt.

Katharina Mebes (l.) und Nadine Kalveram leiten das Betreuerteam.
Katharina Mebes (l.) und Nadine Kalveram leiten das Betreuerteam. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Gemeinsam mit ihr betreuen Lucia Hartwig, Katharina Mebes, Julia Kuchenbecker, Michael Schäfers-Elbers und Anna Agko alle zwei Wochen die sechs- bis zehnjährigen Kinder, mittwochs ist nun Kinderfeuerwehrtag an der Wache an der Dr. Julius-Held-Straße; donnerstags übt die Jugendfeuerwehr, freitags die Freiwillige. „Wir haben schon ein festes Programm für die nächsten Wochen, das wir gemeinsam ausgearbeitet haben“, berichtet Kalveram, „aber natürlich ist es am Anfang das Wichtigste, auf die Gruppe einzugehen.“

Was die Kinder besonders spannend finden

Jamie findet viele Ausrüstungsgegenstände cool, aber vor allem die Sauerstoffflasche.
Jamie findet viele Ausrüstungsgegenstände cool, aber vor allem die Sauerstoffflasche. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Denn anders als bei der Jugendfeuerwehr, die schon brav Reih in Glied steht, wenn es losgeht, sind Kinder nun doch etwas hibbeliger – und vor allem sehr ehrlich, wenn es langweilig wird. Das wissen auch die Betreuer: „Wir sind sehr breit aufgestellt, haben Feuerwehrleute dabei, aber auch Erzieher, Physiotherapeuten, das ist alles schon sehr professionell“, freut sich Braig.

Nach dem ersten Kennenlernen geht es schon ein wenig an die Materie Feuerwehr ran: Im Kreis liegen dort diverse Ausrüstungsgegenstände, die Kinder sollen sich eins davon nehmen und entweder sagen, warum sie es besonders cool finden oder fragen, was es ist. Ein Junge nimmt selbstbewusst die Axt, „damit könnt ihr die Türen aufmachen“, sagt er, Hand in Hand und ganz schüchtern nehmen zwei Kinder das Funkgerät hoch. Die Betreuer erklären, um was es sich hier handelt.

Heiligenhauser Bürgermeister war selber bei der Jugendfeuerwehr

Bürgermeister Michael Beck weiß, wie es funktioniert – immerhin war er selber bei der Jugendfeuerwehr.
Bürgermeister Michael Beck weiß, wie es funktioniert – immerhin war er selber bei der Jugendfeuerwehr. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Dann wollen alle Kinder, dass ein Ehrengast aufsteht und ein Gerät vorstellt – es ist Bürgermeister Michael Beck, der gekonnt den Schlauch mit dem Schaumgerät verbindet und erklärt, dass manche Dinge eben nur mit Schaum gelöscht werden können. Warum das Stadtoberste das so gut weiß, erzählt er dann auch: „Ich war auch Mitglied bei der Jugendfeuerwehr, mein Vater und mein Opa waren Feuerwehrmänner“, und beneidet die Kinder, dass sie bereits jetzt schon bei der Feuerwehr quasi anfangen können.

Nadine Kalveram erklärt viel – denn immerhin sollen die Kinder ja auch was lernen.
Nadine Kalveram erklärt viel – denn immerhin sollen die Kinder ja auch was lernen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Beck betont, dass die Gründung der Blaulichtbande eine tolle Sache sei, „hier könnt ihr lernen und später mal helfen“, und lädt die Kinder ins Rathaus ein. „Ist dein Rathaus das neben Action?“, fragt ein Kind, und alle müssen lachen. „Ist da nicht auch eine Eisdiele?“, fragt ein weiteres Kind, ja, antwortet Beck, „und ich lade euch dann alle auf ein Eis ein.“ Die Freude ist groß, nur ein Kind sorgt sich: „Dann muss ich ihm aber Trinkgeld geben, denn der kann doch nicht für 20 Kinder Eis kaufen, das ist doch teuer“, wendet sich ein Kind an eine Betreuerin.

Grundsteinlegung für die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr

Am Ende gehen alle überglücklich nach Hause – die Kinder laufen in die Arme der brav vor der Wache wartenden Eltern, das Betreuerteam kann sich zurücklehnen. „Wir hoffen, dass wir hier wirklich etwas tolles aufbauen können, und natürlich wäre es am Ende schön, wenn die Kinder von der Blaulichtbande in die Jugendfeuerwehr und später vielleicht auch in die Einsatzabteilung übertreten. Wir sind halt mehr als nur ein Verein“, freut sich Kalveram auf die kommenden Jahre.

Das ist die Blaulichtbande

In der Kinderfeuerwehr, der Blaulichtbande, sollen die Kinder spielerisch Brandschutzerziehung kennenlernen und erste technische Dinge lernen. Der Spaß steht jedoch natürlich im Vordergrund.

Die Warteliste ist lang, aber sobald ein Kind aufhört, rückt ein weiteres nach, um die Zahl von 20 stabil zu halten. Weitere Infos, auch über die Jugendfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr, gibt es unter www.feuerwehr-heiligenhaus.de.