Heiligenhaus. . Wer im Einsatz mit Atemschutz arbeitet, muss zeigen, dass er fit genug ist. WAZ-Mitarbeiter Simon Klaus hat festgestellt, wie schweißtreibend es ist.

Es ist ein verregneter Sonntagnachmittag, eigentlich möchte man auf dem Sofa liegen und entspannen. Doch das ist keine Ausrede für einige freiwillige Feuerwehrleute, die in der Feuerwache Heiligenhaus zusammen gekommen sind, um einen notwendigen Leistungscheck zu absolvieren. Wie so etwas abläuft und was für körperlichen Anstrengungen sich Feuerwehrleute stellen, habe ich mir angeguckt und selbst getestet. Bin ich fit genug, um Feuerwehrmann zu sein?

Ich werde vom Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus, Nils Vollmar, sowie dem Ausbildungsbeauftragten Marcel Kalveram empfangen. Nils Vollmar erzählt mir, dass dieser Leistungstest dafür da ist, „um zu testen, ob die Feuerwehrleute den körperlichen Anforderungen eines Einsatzes mit schwerer Ausrüstung sowie Atemmaske genügen.“ Um weiterhin zu solchen Einsätzen berechtigt zu sein, sind ein derartiger Test einmal im Jahr und ein ärztliches Attest alle drei Jahre unumgänglich.

Alles drin in mobiler Anlage

Eigentlich, erzählt Vollmar. sei der Ort der Prüfung immer eine fest installierte Anlage in Mettmann gewesen, in der man dem Raum vernebeln, abdunkeln und wo man mit Geräuschen ein möglichst realistisches Szenario herstellen konnte. Die Anlage kann aber aufgrund von baulichen Mängeln nicht mehr genutzt werden. Während eine neue Anlage dieses Maßstabes gebaut wird, muss ein mobiler LKW-Sattelzug mit eingebautem Parcours, Endlosleiter, Ergometer sowie Handergometer herhalten.

„Die Kreisfeuerwehr hat diese mobile Anlage für uns angemietet und stellt sie uns für einen Zeitraum zur Verfügung. In dieser Zeit müssen alle 65 Feuerwehrleute, die die Berechtigung zum Tragen einer Atemmaske haben, die Prüfung ablegen“, so Vollmar. „Wenn der Test nicht gemacht oder nicht bestanden wird, ist ein Tragen von Atemgeräten in Einsätzen nicht gestattet.“

Es wird langsam ernst, der Ausbildungsbeauftragte Marcel Kalveram beginnt mit der Einweisung. Er informiert die sechs anwesenden freiwilligen Feuerwehrmänner und mich über die weitere Vorgehensweise. „Ihr teilt euch jetzt in zwei Zweiertrupps und einen Dreiertrupp auf und kommt nacheinander zu der Testanlage.“ So weit, so gut. Ich bin ganz entspannt und davon überzeugt, den Test bewältigen zu können.

Doch auf dieses Selbstbewusstsein folgt eine große Überraschung, als ich einen Einsatzanzug der Feuerwehr anziehe. Das Gewicht von Hose, Jacke, Helm und Handschuhen sowie der Atemflasche beträgt circa 20 Kilogramm, bei voller Montur mit Axt, Wasserrohr und weiteren Einsatzutensilien tragen die Feuerwehrleute über 30 Kilogramm mit sich herum. Doch das Gewicht ist nicht das größte Problem, die Wärme in dem Anzug ist erstaunlich. Während ich schwitze, plaudern die anderen Teilnehmer ganz entspannt miteinander.

Dann geht es ab in den Parcours

Dann ist der Moment gekommen, in dem ich mit zwei Feuerwehrmännern den Sattelzug betrete. Marcel Kalveram erklärt ein letztes Mal den Ablauf. Der Test gilt als bestanden, wenn man zehn Meter auf einer Endlosleiter klettert, eine Minute ein Handergometer in einer gewissen Geschwindigkeit bewegt, zwei Minuten auf einem Fahrrad fährt und dann noch im Team einen Parcours bewältigt. Wohlgemerkt, zweimal das Ganze.

Also beginnt eine der anstrengendsten Viertelstunden in meinem Leben, obwohl ich körperlich unter Normalbedingungen einfache Aufgaben zu erfüllen habe. Doch das zusätzliche Gewicht, das ich nicht gewohnt bin, sowie die Hitze machen die ganze Sache wesentlich anstrengender. Ich bin mit allen Aufgaben durch, mir geht es noch relativ gut, nur noch ein letzter Durchlauf des Parcours steht noch vor mir und meinem Mitprüflingen.

Auf einmal sagt Marcel Kalveram: „So, und jetzt machen wir das Licht aus.“ Und dann darf man sich im Dunkeln durch einen Parcours bewegen, durch Luken klettern, sich durch eine enge Röhre zwängen, und das alles nur mit der Orientierungsmöglichkeit des Helmes des Feuerwehrmannes vor einem, der aufgrund der vorangegangenen Lichtbestrahlung leuchtet.

Doch auch diese Aufgabe bestehe ich, natürlich mit der Hilfe der „richtigen“ Feuerwehrleute. Ich bin sehr froh, diese Möglichkeit gehabt zu haben, um zu verstehen, wie hart die Aufgaben von Feuerwehrleuten sind. Doch neben der Anstrengung hat es viel Spaß gemacht.