Heiligenhaus. Elterntaxis sind oftmals ein Problem vor Schulen. Grundschule und Kita in Hetterscheidt ermutigen Eltern und Kinder nun, öfter mal zu laufen.
Die Aufregung ist groß, als sich am Dienstagmorgen immer mehr Kinder rund um die Bushaltestelle Otterbeck einfinden. Denn heute soll der Schulweg oder der Weg in die Kita nach Hetterscheidt einmal ganz anders ablaufen als sonst – und vielleicht auch dauerhaft eine Alternative werden. „Zu Fuß zur Schule“ heißt die Aktion. Und es gibt viele Gründe, warum Schule und Kita daran teilnehmen.
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Situation ist den Lehrern bekannt
Es ist eine klassische Situation, die das Bild an einem üblichen Morgen in direkter Nähe zu einer Schule prägt: Überall halten Autos, lassen ihre Kinder raus, alle wuseln umher. Hierbei werden oft Verkehrsregeln ignoriert und die Kinder durch unglücklich ausgewählte Ausstiegsplätze in Gefahr gebracht. Eine Alternative, die neben dem beschriebenen Problem noch weitere positive Effekte mit sich bringt: Der Schulweg wird von den Kindern zu Fuß absolviert. Die Gerhard-Tersteegen-Grundschule in Hetterscheidt probiert seit vielen Jahren, die Eltern, Schülerinnen und Schüler dazu zu motivieren.
Michael Peitz, Co-Rektor der Schule, beobachte jeden Morgen vogelwilde Verkehrssituationen: „Die Eltern wollen ihre Kinder am liebsten direkt ins Klassenzimmer bringen. Vielen ist es egal, ob sie eine Bushaltestelle blockieren, im Parkverbot halten oder ihre Kinder unangeschnallt zur Schule fahren, damit diese schneller rausspringen können,“ so Peitz.
Frische Luft mache auch die Kinder frischer
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Schule am Dienstag an einem Aktionstag unter dem Motto „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ teilgenommen. Um 7.40 trafen sich an der Bushaltestelle Dutzende Schüler, begleitet von zahlreichen Eltern und dem gesamten Kollegium. Gemeinsam liefen sie anschließend die gut 15 Minuten bis zur Schule, wo sie pünktlich um acht Uhr ankamen.
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Die Aktion solle den Eltern und den Kindern zeigen, dass es kein Hexenwerk ist, zu Fuß statt im Auto zur Schule zu kommen, erläuterte Peitz. Neben der Entlastung der Verkehrslage gebe es weitere Vorteile: „Man braucht sich hier nur umzuschauen, um einen großen Vorteil des gemeinsamen Schulweges zu erkennen: Die Kinder quatschen, lachen, hüpfen. Außerdem sind sie an der frischen Luft und kommen viel wacher und frischer an der Schule an, als wenn sie eben fünf Minuten gefahren werden“, beschreibt Michael Peitz.
Lauf-Treff soll nun organisiert werden
Die Elternschaft hat selbstständig einen Lauf-Treffpunkt organisiert, der ähnlich funktioniert wie die Aktion am Dienstagmorgen. Eltern können ihre Kinder zu einem gemeinsamen Treffpunkt bringen, von dem aus sie mit der Begleitung von einigen Elternteilen gemeinsam zur Schule laufen. So sei die sichere Ankunft der Kinder garantiert, während die Selbstständigkeit trotzdem gefördert werde.
Ebenfalls mit zum Tross des Spaziergangs gehört Dirk Ollegott, Bezirksdienstbeamter der Polizei. Er sichert die Reisegruppe ab, tauscht sich mit Schülern und Lehrern über potenzielle Gefahrenstellen aus und beobachtet das Verhalten der Kinder in verkehrsrelevanten Situationen. Ollegott freut sich darüber, dass wieder mehr Kinder zu Fuß zur Schule kommen: „Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder früh selbstständig und ihre eigenen Schritte in der Verkehrsgewöhnung tun können.“ Die Polizei betreibe täglich Schulwegssicherung, um den angehenden Verkehrsprofis einen reibungslosen und sicheren Schulweg zu ermöglichen.