Heiligenhaus. Rund 500 Besucher erlebten am Sonntagabend im Heljensbad die Filmschauplätze NRW. Dabei zieht vor allem die Stimmung das Publikum an.

„Und der Haifisch, der hat Zähne“, spielen die Jazzboys. Die rund 500 Besucher des Heljensbades konnten ganz sicher sein, dass sich kein Raubfisch in den Schwimmbecken befindet. Ganz glatt war die Wasseroberfläche, in der sich ein abendlicher Himmel spiegelte. Alle Kinofans, die das Glück hatten, eins der kostenlosen Tickets für den Filmschauplatz Heljensbad zu ergattern, freuten sich auf einen unterhaltsamen Kinoabend unter freiem Himmel.

Die eigenen Stühle mussten dieses Mal nicht mitgebracht werden, aber immerhin brachte der ein oder andere seine Picknicksachen mit.
Die eigenen Stühle mussten dieses Mal nicht mitgebracht werden, aber immerhin brachte der ein oder andere seine Picknicksachen mit. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Bereits am Tag zuvor hatten Badleiter Holger Brembeck und sein Team Stühle auf der Liegewiese hinter den Umkleiden aufgestellt. „Die haben wir geliehen und sie sind wetterfest, falls es regnen sollte.“ Auch wenn der Halbmond immer mal wieder hinter Wolken verschwand, blieb es trocken, ein wunderschöner Sommerabend, der sichtlich genossen wurde, bevor am Montag Herbstwetter Einzug hielt.

Heljensbad-Team gibt wieder Vollgas

Veronika Maruhn präsentierte Lieder der 20er und 30er Jahre.
Veronika Maruhn präsentierte Lieder der 20er und 30er Jahre. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Die Freibad-Mitarbeiter versorgten das Publikum mit Bier, Wein, Limonade und Pommes, die kleine Popcorn-Maschine konnte die Nachfrage nach den geplatzten, süßen Maiskörner zeitweise nicht befriedigen. „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“, fragte Veronika Maruhn, die in Begleitung eines Pianisten mit Hits der 20-iger und 30-iger Jahre auf den Hauptfilm einstimmte.

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Bei „Zeit für Legenden“ dreht es sich dem farbigen amerikanischen Leichtathleten Jesse Owens, dessen Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936 die Amerikanern davon abhängig machten, dass Schwarze und Juden von dem Naziregime nicht angefeindet werden. Da es sich beim Freibad auch um eine Sportstätte handelt, lag der Austragungsort an Filmschauplatz nahe.

Großes Lob an Ortlinghaus

„Der Film muss zum Ort passen“, betonte Projektleiterin Anna Fantl, die bereits zum zwölften Mal in Heiligenhaus gastierte. „Die Autobahn blieb mir besonders im Gedächtnis. Damals sagte man mir, wie bescheuert muss man sein, dort einen Film zu zeigen. Es kamen 2000 Besucher, das war der Bringer, viele Medien berichteten.“ In diesem Jahr glichen die Filmschauplätze einer Bädertour durch NRW, „das ist logistisch einfacher, weil sich der Eintritt besser kontrollieren lässt. Allerdings hat Bergneustadt abgesagt: Die Liegewiese ist zu matschig.“

Die Jazzboys spielten ebenfalls im Vorprogramm.
Die Jazzboys spielten ebenfalls im Vorprogramm. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

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Großes Lob hat Anna Fantl für Ruth Ortlinghaus, der Sprecherin des Arbeitskreis Kultur und Gesellschaft des Stadtmarketings, die immer wieder die Filmschauplätze organisiert. „Sie ruft oft an, um zu sagen, dass man wieder einen schönen Platz hat.“ Ruth Ortlinghaus freute sich sichtlich, endlich wieder Besucher zu begrüßen. „André Saar sagte mir: Ich lebe auf, nach langer Zeit endlich wieder eine richtige Veranstaltung.“ Sie dankte ihrem „Back Officer“ und den anderen Mitstreitern für den Aufbau sowie Badleiter Brembeck: „Er macht Unmögliches möglich.“

Herrlicher Filmabend

Daneben hob sie eine besonderen Ehrengast hervor: Michael Scheidtmann, den Geschäftsführer der gastgebenden Stadtwerke Heiligenhaus, dessen Mitarbeiter in der Vergangenheit immer für die Stromversorgung den Festen gesorgt hatten. „Wenn ich eine Goldmedaille vergeben könnte, würden Sie sie bekommen.“ Es gab gleich vier Goldmedaillen – für Jesse Owens auf der Leinwand.

Nach einem Jahr Pause gab es 2021 wieder die Filmschauplätze, die am Dienstag auf dem Rheinboulevard Wesseling enden. Die jeweils anfallenden Kosten teilen sich die Filmstiftung NRW und die Veranstalter vor Ort.