Heiligenhaus. 148 Asylbewerber leben derzeit in Heiligenhaus. Doch rund um die Unterkunft an der Ludgerusstraße gibt es immer wieder Diskussionen.

148 Asylbewerber leben derzeit in Heiligenhaus. Das teilt die Stadt Heiligenhaus in einer Vorlage an den Ausschuss für Soziales, Integration und Ehrenamt mit, der am Donnerstag in der Aula tagt. Das sind sehr viel weniger als noch vor einigen Jahren: Im Dezember 2015 lebten alleine knapp 190 Asylsuchende in der extra geschaffenen Landesnotunterkunft am Sportfeld und 210 in anderen Unterkünften.

Auch interessant

Doch auch wenn die Anzahl deutlich gesunken sei, Probleme gebe es immer noch bei der Unterbringung. Dass etwas passieren muss an der Asylunterkunft an der Ludgerusstraße, dass ist für Jennifer Jäckel klar: Sie engagiert sich für die Flüchtlingshilfe Velbert und ist Ansprechpartnerin auch für Heiligenhauser Hilfesuchende. „Es gibt einige, die sich dort nicht sicher fühlen“, berichtet sie und weist auf Missstände hin. Die Stadt sieht das anders – und verweist auf zwei Sozialarbeiter, die vor Ort seien.

Mangelnde Hygiene, fehlende Privatsphäre

Derzeit leben nur 29 Personen in der Unterkunft.
Derzeit leben nur 29 Personen in der Unterkunft. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Die hygienischen Bedingungen, sie ließen gerade zu Corona-Zeiten zu wünschen übrig, berichtet die Flüchtlingshilfe weiter. So habe es nur wenige Desinfektionsstationen gegeben, auch fehlten auf einigen Toiletten Seifen. Auch nicht alle Toiletten und Duschen seien nutzbar; zudem gebe es auch Obdachlose, mit denen sich die Asylbesucher Anlagen teilen müssten.

Die Seifen auf Toiletten, so teilt die Stadt Heiligenhaus mit, werden auch nicht per se gestellt, sondern müssten von den Bewohnern selber gekauft werden; denn schließlich gibt es in den Unterkünften keine kostenlose Rundumversorgung. Um über diese Missstände zu reden, gab es bereits einen gemeinsamen runden Tisch zwischen der Stadt und der Flüchtlingshilfe; dieser sei auch gut verlaufen, berichtet die Flüchtlingshilfe. Doch sie moniert immer noch den nicht fertig gestellten Küchenneubau, „die jetzige Situation ist eigentlich nicht länger zumutbar.“ Zu klein sei diese, „und der Neubau zieht sich seit zwei Jahren hin.“ Immer mal wieder kommt es hier auch zu Feuerwehreinsätzen.

Verbesserungen aufnehmen

Vorschläge zur Verbesserung in den Duschcontainern und bei der Toilettennutzung wollte die Stadt Heiligenhaus ebenso aufnehmen, freut sich Jäckel, „hier fehlten vor allem Platz zum Sachen aufhängen und die Möglichkeit, abzuschließen“, bemängelt Jäckel. Sie hofft, dass bald neue Duschcontainer kommen und die Bewohner einfach etwas mehr Privatsphäre erhielten.

Auch interessant

Auch standen Rassismusvorwürfe im Raum – auf beiden Seiten. Sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner beschwerten sich über gegenseitige Sprüche und unangemessenes Verhalten. Hier betonte die Stadt, dass es ja vor Ort Sozialarbeiter gebe, die jederzeit ansprechbar seien, um Konflikte zu lösen. Wie sich das weiter entwickele, das könne derzeit nicht abgesehen werden.

Wo die Flüchtlinge untergebracht sind

Derzeit leben 148 Asylsuchende in Heiligenhaus; Kapazitäten gebe es sogar für bis zu 230. In der Harzstraße 9 sind derzeit 95 Bewohner untergebracht, in der Ludgerusstraße 29. In weiteren Wohnungen leben 24 Personen. Anerkannt davon sind 26 Flüchtlinge, geduldet 44; bei 78 Menschen laufe noch das Asylverfahren. Um die Aufnahmequote von 100 Prozent zu erfüllen, müsste die Stadt jedoch 61 anerkannte Flüchtlinge beherbergen – oder neun Flüchtlinge nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz aufnehmen. Die Stadt erfülle die Quote zu circa 81 Prozent.

Ausschuss tagt öffentlich

Der Ausschuss für Soziales, Integration und Ehrenamt tagt am Donnerstag, 27. Mai, um 18 Uhr in der städtischen Aula am Kant-Gymnasium (Herzogstraße 75). Auch in der Pandemie sind Zuschauer erlaubt; sie müssen sich jedoch am Eingang registrieren, Maske tragen und bekommen einen Platz im Zuschauerraum zugewiesen.

Auch interessant

Weitere Themen im Ausschuss sind die Einrichtung eines Integrationsrates, die CDU beantragt die Einführung eines Parkausweises für Alten- und Pflegedienste, die Grünen haben Fragen zur Situation in der Asylunterkunft oder der Barrierefreiheit in der Stadt. Die Vorlage ist einsehbar im Ratsinformationssystem auf der Homepage der Stadt Heiligenhaus unter www.heiligenhaus.de.