Heiligenhaus. Das Heiligenhauser Stadtfest wird auch 2021 nicht stattfinden. Stattdessen soll es Wendehammer-Konzerte geben – und die Neanderland-Biennale.

Seit einem Jahr ist das kulturelle Leben beinahe zum Erliegen gekommen. Nichtsdestotrotz soll zum zehnten Mal überhaupt die Neanderland-Biennale mit Kulturangeboten in den zehn Städten des Kreises stattfinden. „Der Theaterspaziergang im September könnte der Neustart der Kultur in Heiligenhaus werden“, blickt Thomas Langmesser, Dezernent für Jugend, Soziales und Kultur, schon etwas weiter in die Zukunft. Denn das Stadtfest ist definitiv auch für dieses Jahr abgesagt, „und es ist nicht wahrscheinlich, dass es vor den Ferien noch eine größere Kulturveranstaltung geben wird.“

Für das Juni-Wochenende, an dem das Stadtfest hätte stattfinden sollen, wurde allerdings ein kleineres Ersatzprogramm ausgetüftelt, „wir haben mehrere Wendehammerkonzerte an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet geplant. Diese Konzerte sind im letzten Jahr sehr gut angekommen“, so Langmesser. Auch für die Osterferien sei ursprünglich ein Wendehammerkonzert geplant gewesen, „aber das können wir derzeit leider nicht durchführen.“

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Bürger werden um Geschichten gebeten

Im Rahmen der Neanderland Biennale wurde am 21. Juli 2017 vor dem Immanuel-Kant-Gymnasium das Stück
Im Rahmen der Neanderland Biennale wurde am 21. Juli 2017 vor dem Immanuel-Kant-Gymnasium das Stück "König ohne Land" aufgeführt. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Doch die Hoffnung ist da mit der Neanderland-Biennale: Für Heiligenhaus sind am 8. September eine Lesung im John-Steinbeck-Park und am 3. September ein auf dem Rathausplatz beginnender Theaterspaziergang geplant – hierfür werden die Heiligenhauser noch um Geschichten gebeten, die sich um die Themen Feiern und Arbeiten drehen.

Der Blick geht also in den September: „In dem Stück „Wenn Engel reisen“ soll Heiligenhaus die Hauptrolle spielen“, erklärt Theaterpädagogin Ute Kranz, „das Wesentliche des Programms der Neanderland-Biennale ist immer, dass es nah am Menschen dran sein soll.“ Deswegen hätten auch vor Corona schon viele Stücke draußen stattgefunden, einfach „weil es schön ist“.

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Feiern und Arbeiten können die Heiligenhauser gut

Die Velberterin, die aber auch in Heiligenhaus verwurzelt ist, hat deshalb nicht lange überlegt, als man ihr anbot, für Heiligenhaus einen Theaterspaziergang zu konzipieren. Nach Gesprächen mit Bürgern wusste sie schnell, worauf der Inhalt hinauslaufen sollte, „denn was die Heiligenhauser gut können, ist feiern und arbeiten.“ Gemeinsam mit den Schauspielerinnen Barbara Feldbrugge und Charis Nass entwickelt Ute Kranz nun ein Stück auf Basis von Gesprächen mit der Bevölkerung, „ich möchte Stimmen sammeln für Kunst, die jeden bewegt. Es geht darum, zu zeugen, dass hier Menschen mit Geschichten leben.“

Im zweiten Jahr in Folge wird das beliebte Stadtfest nicht stattfinden können.
Im zweiten Jahr in Folge wird das beliebte Stadtfest nicht stattfinden können. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Wären die Zeiten normal, würde Kranz einfach Menschen ansprechen, auf dem Markt mit ihnen ins Gespräch kommen oder beim Gang durch die Innenstadt – so bleiben ihr weniger Optionen. „Interessierte Bürger, die etwas erzählen wollen, eine kleine Anekdote von Festen oder ihrer Arbeit, können mir mailen oder mich ansprechen, wenn sie mich sehen“, so Kranz. Unterstützung für den Spaziergang kommt auch aus der Heiligenhauser Kulturszene: Die Theatergruppe Drama Hilinci wird sich beteiligen, auch Armin Schmidt, Mitglied der Künstlergruppe „Kunstquadrat“ denkt über eine Beteiligung nach und schön, so Ute Kranz, wäre auch musikalische Begleitung und ein Gespräch mit den Gastronomen der Stadt.

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Eine kleine Reise durch die Zeit

Der gemeinsame Weg durch die Stadt ist „nicht lang, aber es wird eine Menge passieren“, verspricht die Regisseurin. Was sie nicht versprechen kann, ist, dass die ihr erzählten Geschichten eins zu eins integriert werden, „es geht darum, eine Stimmung zu erzeugen ,eine kleine Reise durch die Zeit zu machen.“ Der Text entsteht erst eine Woche vor der Veranstaltung, „viel geht aber auch ohne“. Genug Zeit zum Geschichtensammeln bleibt auf jeden Fall noch.

Weitere Infos zum Theaterstück

Erreichbar ist Ute Kranz per Mail an . Der Theaterspaziergang soll am 3. September um 16 Uhr und um 19 Uhr stattfinden und jeweils 60 bis 70 Minuten dauern. Die Lesung im John-Steinbeck-Park am 8. September hält Autor und Regionsschreiber Tilmann Strasser.