Heiligenhaus. Die Probleme in der nur für den Übergang gedachten Unterkunft der Kita am Siepen in Heiligenhaus nehmen zu, beklagen nun die Eltern.
Wo einst der Rummel war, ist auch nun viel Gewusel: Eltern-Beirätin Grit Stuckert ist voll des Lobes für das Team der Kita Am Siepen. „Alle Erzieherinnen und die Kita-Leitung Elisabeth Milich geben sich unglaublich viel Mühe mit den Kindern“, ist sie ganz begeistert. Es gebe tolle Aktionen, „vor Corona hatten wir wunderbare Feste und gerade bei den Raupen, also den Kleinsten, geht das Team ganz toll auf die unterschiedlichen Bedürfnisse des doch großen Entwicklungsunterschiedes zwischen den Kindern ein.“ Das trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein ist, liegt an der Unterbringung der 59 Kinder.
Bauantrag ist gerade erst gestellt worden
Denn die Kita ist eben immer noch in den gemieteten Containern zuhause, die als Übergangsstandort für circa zwei Jahre geplant waren. „Anfang März haben wir uns beim Bauamt erkundigt, wie der Stand der Dinge ist. Dort wurde uns mitgeteilt, dass der Bauantrag für das Gebäude in der Linderfeldstraße zwar gestellt wurde, aber noch nicht bewilligt ist. Wir müssten mit mindestens zwei weiteren Jahren bis zur Fertigstellung des endgültigen Standorts an der Linderfeldstraße rechnen“, berichtet Grit Stuckert. Dort soll auf dem derzeitigen Mitarbeiterparkplatz der Stadt die neue, dauerhafte Awo-Kita mit vier Gruppen gebaut werden.
Mängel nehmen zu
Noch ist aber nichts zu sehen von dieser Planung und die Eltern der Kita-Kinder Am Siepen weisen auf Mängel an den Modulen aus Leichtbeton hin: „Sowohl in der Küche als auch im Bad kommt nur ganz wenig Wasser aus den Hähnen“, zählt Grit Stuckert auf, „im Winter hatten wir eine eingefrorene Leitung und wiederholt sind Wasserschäden aufgetreten.“ Ein großer Wasserschaden führte 2018 schon mal zu einem kurzen Umzug der Kita ans Sportfeld.
Das fehlende warme Wasser, erklärt Daniela Otten, Fachbereichsleiterin für den Bereich Kindertagesstätten der Awo Mettmann, sei auf die Untertischspeicher zurückzuführen, die in den Containern verbaut seien und nur begrenzten Speicherplatz bieten würden. Das bestätigt auch Gabriele Jäger vom Immobilienservice der Stadt Heiligenhaus: „Von dem Problem des fehlenden warmen Wassers war uns bisher nichts bekannt. Der Einbau der Untertischspeicher in solchen Modulen ist ein normaler Vorgang, weil sie nur als Übergangslösung gedacht sind. Sollte es aber wirklich noch länger dauern mit dem Umzug, könnte man schauen, ob Alternativen möglich sind.“ Anders geregelt war die Wasserversorgung beispielsweise bei den Flüchtlingsunterkünften in der Friedhofsallee, die mittlerweile nicht mehr genutzt werden.
Nur eine Toilette für die Angestellten
Für die Angestellten, und das sind immerhin zwischen elf und 15, gebe es nur eine einzige Toilette, obwohl auch drei Männer darunter sind. Der Raum, der als Behindertentoilette dienen sollte, wird als Lagerraum genutzt, weil sonst kein Platz vorhanden ist. „Die Raumausstattung entspricht dem Standard des Landesjugendamtes, das auch diesen Bau vor der Eröffnung geprüft hat“, sagt dazu Thomas Langmesser, Dezernent für Jugend, Soziales und Kultur bei der Stadt Heiligenhaus. Es sei dennoch „nicht schön“, dass sich der Kita-Umzug so sehr verzögere, „für solche Provisorien wird nur eine begrenzte Nutzung kalkuliert, die wir jetzt aber noch ausdehnen müssen.“
Auch der Außenbereich der Kita steht in der Kritik des Elternbeirats, weil er den Kindern nicht viele Spielmöglichkeiten biete: Lediglich eine kleine Rutsche, die auf Initiative der Eltern aufgestellt wurde, eine Nestschaukel sowie ein Sandkasten versprechen den Kindern Abwechslung. „Die Bobbycarstrecke ist bei schlechtem Wetter nicht nutzbar“, fügt Stuckert an, die verstehen kann, das zunächst nicht viel Aufwand betrieben wurde für die Gestaltung einer Übergangslösung. „Aber jetzt ist ja klar, dass die Kinder noch einige Zeit hier verbringen werden.“
Außenbereich soll besser werden
In diesem Punkt kann Daniela Otten von der Awo Mettmann für positive Neuigkeiten sorgen: „Wir sind in der Planung und Abstimmung mit einem Experten, um die Gestaltung des Außenbereichs in Angriff zu nehmen, da tut sich also etwas.“ Otten kann verstehen, dass das lange Warten auf den Umzug „für Frust sorgt – wir warten schon lange und haben hier angefangen mit der Aussicht, bald in ein schönes Gebäude zu ziehen.“
Tatsächlich gibt es aber auch hier gute Neuigkeiten: „Der Bauantrag befindet sich in der Prüfung. Wir gehen davon aus, das Ende April 2021, spätestens Ende Mai 2021 die Genehmigung erteilt wird“, teilt Mario Temmink vom Bauherren „LBS Immobilien und Bauträger Service GmbH“ auf Anfrage der WAZ mit. „Baubeginn wäre circa sechs Wochen nach Vorlage der Baugenehmigung, bis zur Fertigstellung rechnen wir mit circa 18 Monaten Bauzeit ab Baubeginn. Wir werden die verschiedenen Einrichtungen abschnittsweise übergeben, beginnend mit der Kita. Unser Wunsch wäre, dass das zu August oder September 2022 möglich ist.“ Dass sich bis dahin alle Verantwortlichen zusammen dafür einsetzen, den Kita-Kindern eine schöne Zeit in einem kinderfreundlichen Umfeld zu ermöglichen – das hofft nicht nur Grit Stuckert, sondern alle Eltern.
Planungsänderungen Grund für Verzögerung
Nicht nur die Kita soll auf dem Vogelparkplatz an der Linderfeldstraße entstehen, berichtet Hildegard Schröder, Geschäftsführerin der Awo im Kreis Mettmann: „Zu den Verzögerungen kam es, weil es immer mal wieder Planungsänderungen beim Bau gegeben hat.“ Man habe sich gründlich überlegt, welche Angebote man umsetzen wollen.
Die Awo betreibt später die Einrichtung, Bauherr ist jedoch die LBS. „Wir investieren hier elf Millionen Euro“, berichtet Mario Temmink. Neben der Kita werden hier sieben Wohneinheiten (eigenständiges Wohnen mit Pflege) entstehen sowie zwei Demenz-WGs und einem Seniorentreff – und eben der Kita. „Ein schönes Projekt für viele Generationen“, so Temmink. Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, werde mehr verraten.