Heiligenhaus. Wenn die Sonne scheint, steigen auch viele Heiligenhauser wieder aufs Rad. Doch den Körper sollte man auf die Saison vorbereiten. Wie das geht.

Kaum steigen die Temperaturen, da zeigen sich nicht nur die ersten Narzissen und Krokusse, sondern da wächst auch der Wunsch nach Freizeitbeschäftigung im Freien. Immer mehr Menschen sind im Pandemiejahr aufs Fahrrad umgestiegen, die Beteiligung beim Stadtradeln war enorm – und nun geht es für viele wieder raus aufs Rad. Doch dabei gibt es einiges zu beachten.

Denn sowohl die Räder als auch die Radler sollten nicht unvorbereitet zur ersten großen Tour aufbrechen, meint WAZ-Fitnessexperte Alexander Fräcke. „Bevor man sich aufs Fahrrad schwingt, sollte man natürlich das Rad einmal gründlich checken. Bremst es noch nach den Monaten im Keller? Ist noch alles fest? Läuft alles rund?“ Vor allem Besitzer eines Pedelecs sollten stets darauf achten, ein einwandfrei funktionierendes Rad zu nutzen. „Die Unfallgefahr ist sonst groß – und ein Sturz zu Beginn der Fahrradsaison ist sicher kein guter Start“, so Fräcke. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Rad auch vom Fachmann checken lassen (siehe Infobox).

Sich selber nicht überschätzen

Physiotherapeut Alexander Fräcke ist der WAZ-Fitnessexperte. Mit ihm gab es schon die Rückenfit-Serie.
Physiotherapeut Alexander Fräcke ist der WAZ-Fitnessexperte. Mit ihm gab es schon die Rückenfit-Serie. © Funke Foto Service | Victor Gurov

Doch eben nicht nur das Fahrrad sollte vorbereitet und funktionstüchtig sein, sondern vor allem der Körper. „Von null auf hundert, das geht selten gut“, weiß der Physiotherapeut aus Erfahrung zu berichten. Dann kommen die Patienten schneller, als es Termine gebe: „Das Wetter lockt dann meistens spontan raus, das erste Mal auf dem Rad macht Spaß, da überschätzen sich viele dann direkt.“ Deswegen sollte vor allem erst einmal eine vernünftige Routenlänge ausgearbeitet werden, „lieber langsam anfangen und sich immer weiter steigern, dann hat man auch Ziele“, empfiehlt Fräcke.

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Auch ein wenig Dehnen und Muskelaufbau könne vor dem Saisonstart nicht schaden. „Dadurch, dass die Fitnessstudios geschlossen waren in den letzten Monaten, konnten viele auch ihr normales Wintersportprogramm nicht durchführen. Einige haben sich Alternativen gesucht, andere nicht – das rächt sich natürlich sofort“, berichtet Fräcke. So sei auch zuletzt eine Patientin bei ihm gewesen, die sich nach Monaten aufs Rad schwang, „da machen die Muskeln natürlich gerne schnell zu, wenn sie überlastet sind.“ Das Ergebnis: Muskelkater an Beinen und Armen, Faszien in den Oberschenkeln – abgesehen davon, dass das Gesäß auch weh tat.

Körper ausreichend dehnen hilft gegen Muskelkater

Behandeln könne man sich in den Fällen aber auch einfach selber. „Wärme und Salben lösen die Verspannungen, gegen Faszien, also Muskelverklebungen, hilft ein Igel- oder ein Tennisball. Damit kann man diese dann lockern“, weiß der Experte. Und rät außerdem, dann nicht sofort wieder aufs Fahrrad zu steigen, sondern zwei, drei Tage zu warten. „Dann kann die Muskulatur sich erholen und man hat auch nicht das Frustrationserlebnis.“ Wie man den Muskelkater hätte verhindern können? „Am besten sollte man sich vor der Fahrt einmal komplett durchdehnen, aber vor allem natürlich die Beine“, so Fräcke. Ein Beispiel: Mit dem einen Bein geht man dazu einen Schritt nach vorne und in die Beuge, das andere Bein wird gestreckt. Aber auch Arme und Nacken sollten gedehnt werden, ein paar Sit-ups helfen nicht nur der Bauchmuskulatur, sondern diese unterstützen dann auch den Rücken.

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Hier zeigt Alex Fräcke, wie man mit einer Faszienrolle gegen verklebte Oberschenkelmuskulatur vorgeht.
Hier zeigt Alex Fräcke, wie man mit einer Faszienrolle gegen verklebte Oberschenkelmuskulatur vorgeht. © Funke Foto Service | Heinz-Werner Rieck

Übrigens: Wer Schmerzen in den Füßen beim Fahrradfahren hat, der habe entweder das falsche Schuhwerk an, „es kann aber auch vom Rücken kommen.“ Da empfiehlt der Experte dann einen Check beim Orthopäden – „und vor allem ältere Menschen sollten sich vor einer langen Tour einmal vom Hausarzt durchchecken lassen.“ Älteren Menschen, die aufs Pedelec umsteigen, rät Fräcke zudem einen Sicherheitskurs: „Es ist super, dass durch die Elektrounterstützung immer mehr Menschen sich wieder sportlich betätigen können. Die Fahrweise ist jedoch deutlich anders, viel schneller, und das Rad ist schwerer. Da sollte erstmal gut geübt werden und Schutzausrüstung gehört dazu. Denn ein Sturz kann schlimme Folgen haben.“

Fahrradwerkstatt darf öffnen

Auch während des Lockdowns durfte die Fahrradwerkstatt von Fahrrad Wildmann (Hauptstr. 237) weiter betrieben werden. Doch es gebe ein hohes Aufkommen und von daher eine Bearbeitungszeit von fünf bis sieben Tagen. Infos unter fahrrad-wildmann.de. Die Telefonnummer lautet 02056/5999544.

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