Heiligenhaus. Viel zu tun für das neue Team im Heiligenhauser Museum Abtsküche. Container werden aufgestellt, denn von vielen Dingen werden sie sich trennen.
Nach dem Weggang des Museumsteams Reinhard Schneider, Merle Lotz und Jürgen Karrenberg übernimmt nun Monika Voß vom Geschichtsverein die Leitung des Museums Abtsküche. Sowohl die Ausstellungsräume als auch der Keller des Museums werden derzeit einer Inspektion unterzogen, einige Änderungen stehen an.
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Ein Hochzeitskleid von 1913, Schlitten, Schul-Landkarten, Bierhefel, 18 Schreibmaschinen, einteilige Unterwäsche und Werkzeuge, Schwibbögen und Zeugnisse – all das und viel mehr findet sich im Keller des Museums Abtsküche. Auf 170 Quadratmetern stapeln sich bis zur Decke Kisten mit Ausstellungs- und Sammelstücken aus der jahrzehntelangen Wirkungszeit von Reinhard Schneider, der zum Jahresende 2020 gemeinsam mit seinem Team Merle Lotz und Jürgen Karrenberg das Museum verlassen hat. Grund dafür waren Unstimmigkeiten mit dem Vorstand des Geschichtsvereins, der Träger der Heimatkundlichen Sammlung ist.
Freude auf die neue Aufgabe und dank an alten Kustos
Die Leitung des Museums liegt ab sofort in den Händen von Monika Voß. Die 68-jährige Heiligenhauserin hat unter anderem im vergangenen Jahr gemeinsam mit Detlef Gerull das Buch „Historischer Rundgang durch Heiligenhaus“ initiiert und hofft nun auf eine schaffensreiche Zeit als Kustodin. 1993 war sie zum ersten Mal mit ihrer kleinen Tochter im Museum Abtsküche – und von da an immer wieder. „Die jahrzehntelange Arbeit von Reinhard Schneider ist absolut bewundernswert und ich habe jede Chance genutzt, auch Gästen das Museum und die Ausstellungen zu zeigen“.
Worauf sie sich am meisten freue, sei das Bestücken der Vitrinen, Rückhalt gebe ihr dabei das gute Team, mit dem sie zusammenarbeite und das aus etwa einem Dutzend engagierter Geschichtsfreunde bestehe. „Unser fester Wille ist es, dass das Museum wieder mit all seinen Funktionen für die Bevölkerung da ist“, sind sich alle einig – und danken Reinhard Schneider „für seine unglaublich intensive und schätzenswerte Arbeit über Jahrzehnte“.
Historiker ist nun neu an Bord
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Neu im Kreis der Engagierten ist Norbert Fabisch, Historiker und ehemaliger Geschichtslehrer aus Essen-Werden. Erst 2020 besuchte er erstmalig die Abtsküche und stellte so viele interessierte Fragen, dass er auf eine Mitarbeit angesprochen wurde und gerne blieb. Nun nimmt er gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des Vereins den Keller unter die Lupe und ist jedes mal aufs Neue überrascht, was für Dinge sich dort finden. „Es sind unglaublich viele Exponate, bei deren Lagerung zum Teil kein System erkennbar ist, vieles ist mehrfach vorhanden. Wir müssen einiges aussortieren, auch wenn das Herz in der Seele wehtut beim Wegwerfen“, so Fabisch.
Deswegen werden demnächst Container vor dem Museum stehen, eventuell soll auch ein Flohmarkt stattfinden, wenn das wieder möglich ist. Viele Stunden werden zur Sichtung und zur Erstellung einer Ordnung genutzt, das Büro sei bald für die neue Leitung nutzbar. In den Ausstellungsräumen werde zunächst ein Großreinemachen gestartet, auch, weil die marode Elektrik erneuert werden müsse und auf den aktuellen Stand gebracht werde. „Wir bauen eine neue Teeküche ein, dann werden die Vitrinen neu bestückt und die nächste Sonderausstellung vorbereitet“, erzählen Martina Voß und der Vorsitzende Reinhard Schulze-Neuhoff von ihren Plänen.
Altes Team möchte sich momentan nicht äußern
Der Schulraum, die Friseurstube und der Kaufladen sollen aber auf jeden Fall bleiben. Im Raum steht außerdem der Gedanke, das Museum von außen leichter als solches erkennbar zu machen. Viel Arbeit wartet also, vor Juni wird auf keinen Fall mit einer Öffnung des Museums zu rechnen sein – „Corona gibt uns die Gelegenheit, uns neu zu orientieren“, so Schulze-Neuhoff.
Das ehemals verantwortliche Museums-Team um Merle Lotz und Reinhard Schneider möchte sich momentan zu den geplanten Umstrukturierungen nicht äußern.
Erste Sonderausstellung in Planung
Mögliches Thema der ersten Sonderausstellung unter dem neuen Team könnte „Hinter Schloss und Riegel“ sein. Eine originale Gefängnistür und Gefängnisschlösser, aber auch Informationen zum ehemaligen Zuchthaus in Werden könnten Teil der Ausstellung werden.
„Die Fülle der Wechselausstellungen, wie sie bisher war, können wir aber nicht leisten“, so die Mitglieder des Geschichtsvereins.