Heiligenhaus. Das Museum Abtsküche im Schlumpf-Rausch: Kaum zu glauben, was es in Heiligenhaus bei der ersten deutschen Tauschbörse alles zu sehen gab.
Seit vier Monaten ist Blau die vorherrschende Farbe im Museum Abtsküche, hier kann seit November die Ausstellung „Welt der Schlümpfe“ bewundert werden. Jetzt bekamen die 5.000 schlumpfigen Exponate für einen Tag Gesellschaft von extra angereisten zipfelbemützten Kollegen - bei der ersten deutschen Schlumpf-Tauschbörse wurde es tatsächlich noch blauer als bisher. Die gezeigten Ausstellungsexponate stammen vom Neusser Sammler Andy Scharf, der die Tauschbörse auch organisiert hat. „Ich freue mich total“, zeigte sich der Schlumpf-Liebhaber denn auch sehr zufrieden mit der Resonanz auf seine Aktion.
Auch Sammler aus den Niederlanden
Zwei Sammler aus den Niederlanden, die Interessengemeinschaft „Neppeser Schlümpfe“ aus Köln, ein Sammler aus Neuss und Andy Scharf selbst boten hunderte Schlümpfe zum Kaufen und Tauschen an - Teller, Plüschfiguren, Taschentücher, Handyanhänger und selbstverständlich die bekannten Figuren lockten Fans und Freunde der Bewohner von Schlumpfhausen an.
Schlumpf ziert die Visitenkarte
Heinz Zeitz zum Beispiel wohnt in Kaarst und ist mit seinem Bruder Alfred nach Heiligenhaus gekommen, der in Velbert wohnt. „Mein Bruder hat mir von der Tauschbörse erzählt, jetzt verschaffe ich mir erstmal einen Überblick, das Angebot reizt natürlich. Ich sammel seit fast 40 Jahren, habe aber noch nie gezählt, wie viele Schlümpfe es sind. Von Schleich habe ich alle Figuren, aber auch Puzzle, Spiele, Literatur und sonst noch einiges.“ Postkarten hat Heinz Zeitz, dessen Visitenkarte natürlich ebenfalls ein Schlumpf ziert, schon unter dem Arm, eine Fleecedecke, ein Karnevalsorden und anderes folgt schnell.
Ein Sammler verkauft seinen gesamten Bestand
Der Siegeszug begann 1958
Schöpfer der putzigen Schlümpfe ist der belgische Comiczeichner Pierre Culliford. Ihren Siegeszug haben die blauen Wesen im Jahr 1958 angetreten.
Die Ausstellung „Die Welt der Schlümpfe“ ist im Museum Abtsküche, Abtskücher Straße 37, noch bis zum 30. März zu sehen, und zwar an folgenden Tagen: mittwochs von 15 bis 18 Uhr; samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Den Heiligenhauser Michael Lange hat ein gegensätzliches Anliegen ins Museum getrieben. „Ich möchte meine Sammlung verkaufen“, erzählt er. „Meinen ersten Schlumpf habe ich mit fünf Jahren bekommen, aber jetzt habe ich keine Verwendung mehr dafür.“ Insgesamt 219 blaue Gesellen hat Lange auf die Tische gekippt, Andy Scharf sichtet und sortiert, bemerkt eine fehlende Leiter beim Schornsteinfegerschlumpf, setzt Schlumpfine auf die passende Schulbank und begutachtet ein kleines Schlumpfhaus. Dann fangen die Preisverhandlungen an, es geht hin und her, am Ende wechseln einige Scheine den Besitzer. Beide Männer sind zufrieden - und Lange sagt schmunzelnd: „Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der die Benjamin-Blümchen-Kassetten nimmt.“
Schlümpfe zur Hochzeit bekommen
Andy Scharf hat sich währenddessen schon der nächsten Sammlerin zugewandt - Michaela kommt aus Hamm und hat ebenfalls mit fünf Jahren angefangen zu sammeln. „Eine Plüsch-Schlumpfine war mein erster Schlumpf, der zweite saß in der Schultüte“, erinnert sie sich. Mittlerweile sind es „irgendwas zwischen 2.500 und 3.000 Schlümpfe“, so die Hammerin. Auch Michaela möchte ein paar Exemplare loswerden, auffällig oft befindet sich ein Schlumpf-Paar unter den Figuren, bei dem der Schlumpf-Mann seine Gattin auf Händen trägt. „Die haben wir zur Hochzeit von ganz vielen Gästen bekommen“, erzählt die Sammlerin lächelnd. Und als Gegensatz zu dieser netten Geschichte erzählt Andy Scharf dann noch, was ihm passierte und für jeden Sammler der absolute Albtraum ist: „Ich hatte einen ganzen Abend Hunderte von Schlümpfen sortiert. Und meine Putzfrau hat am nächsten Tag alle einfach wieder zusammengeräumt.“ Was er damals erlebte, können jetzt die Besucher erfahren: nämlich ein absolutes blaues Wunder.