Heiligenhaus. Neben dem Alten Pastorat in Heiligenhaus entsteht ein Hotel für Menschen mit einem Handicap. Auch soll es hier zahlreiche Hilfsangebote geben.

Neben dem Alten Pastorat zieht demnächst neues Leben ein. Mittelpunkt wird das „Hotel Altes Pastorat“ sein. „Das wird über 13 Zimmer verfügen, fünf davon sind absolut barrierefrei für Menschen mit Sinnes- und Körperbehinderung“, betont Margit Benemann. „Es wird ein bisschen gehobener ausgestattet, damit sich alle wohlfühlen.“ Die Geschäftsführerin von Pro Mobil, ein Verein für Menschen mit Behinderung aus Velbert, verweist dabei auf eine Agentur aus Tirol, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, barrierefreie Konzepte für die Tourismusbranche weit ab vom Charme einer Klinik zu entwickeln.

Geeignet für Rollstuhlgruppen

„Neben kleinen Zimmern gibt es welche, die für Familien geeignet sind oder für ganze Rollstuhlfahrergruppen.“ In dem Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Haus der Kirche entstehen neben dem Hotel zahlreiche Anlaufstellen mit sozialen Hilfsangeboten. Zu einer Kooperationsberatung des Landschaftsverbandes Rheinland für selbstbestimmtes Wohnen gesellt sich unter anderem ein ambulanter Dienst für inklusives Wohnen sowie ein Assistenz- und Pflegedienst. „Nicht zu vergessen unsere U3-Kindertagesbetreuung, für die man sich jetzt schon anmelden kann“, wie Margit Benemann betont, die hofft im Mai die Eröffnung feiern zu können. „So weit wir dürfen“, fügt sie einschränkend hin.

Hotelfachfrau wagt etwas Neues

Freuen sich auf das „Hotel Altes Pastorat“: Margit Benemann (l.), Geschäftsführerin Pro Mobil und Anna Magiera, die das neue Hotel künftig leiten wird.
Freuen sich auf das „Hotel Altes Pastorat“: Margit Benemann (l.), Geschäftsführerin Pro Mobil und Anna Magiera, die das neue Hotel künftig leiten wird. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Das Hotel wird von Anna Magiera geleitet, die einschlägige Erfahrung bei renommierten Häusern in der Umgebung gesammelt hat. „Ich wollte was Neues machen und Menschen mit Behinderung unterstützen, mit denen ich bisher kaum in Berührung gekommen bin“, beschreibt die Hotelfachfrau ihre Motivation und führt in einen kleinen Saal mit Blick auf den Campus. „Das ist unser Quartierraum, der soll eine Anlaufstelle für die Heiligenhauser sein. Hier können Versammlungen von Heiligenhauser Vereinen oder kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Wir haben bereits Kontakt mit dem Verein Schlüsselregion aufgenommen und dort unsere Angebote vorgestellt.“ Realisiert wird das neue Hotel von dem Heiligenhauser Architekturbüro Hölscher, Bauherr ist die Alice und Hans-Joachim Thormählen-Stiftung, die das Hotel an Pro Mobil vermietet.

Keine Gastronomie im Alten Pastorat

Großzügig und absolut barrierefrei: Im „Hotel Altes Pastorat“ sollen sich Menschen mit einem Handicap wohl und sicher fühlen.
Großzügig und absolut barrierefrei: Im „Hotel Altes Pastorat“ sollen sich Menschen mit einem Handicap wohl und sicher fühlen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Margit Benemann bedauert, dass hinter der mit viel Aufwand erhaltenen, klassizistischen Fassade des ehemaligen lutherischen Pastorates kein gastronomischer Betrieb einziehen wird. So war es beabsichtigt, als die Stadt Heiligenhaus das Objekt vor 13 Jahren erwarb. „Wir sind traurig drüber, dass das nicht geklappt hat. Da hätten wir als Hotel von profitiert, das alte Pastorat wäre prädestiniert für ein Außengastronomie.“ „Die Räume konnten an keinen Interessenten vermittelt werden“, stellt Gregor Todesco, Kuratoriumsmitglied der Thormählen-Stiftung, resigniert fest und bittet um Verständnis: „Wer macht denn in der jetzigen Zeit einen gastronomischen Betrieb auf? In dieser Größenordnung rechnet sich das nicht. Das Interesse an der Fläche ist vorhanden und sie ist bereits vermietet.“ Aus vertraglichen Gründen bittet Todesco um Verständnis, dass er sich nicht zu der künftigen Nutzung äußert. Immerhin lässt er durchblicken, dass es im weiteren Sinne um Einzelhandel geht.