Bereits zum zweiten Apfel-Pflücktag kamen die Helfer jetzt zusammen und fuhren gute Ernte ein. Aus den Früchten wird etwas Leckeres hergestellt.

Bereits zum zweiten Apfelpflücktag in diesem Jahr hatte die Ortsgruppe des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) jetzt aufgerufen – genug zu tun gab es für alle Helfer. „In einen Sack passen ungefähr 20 Kilo Äpfel“, berichtet Karin Schäfer, die sich mit den anderen Helfern auf der Streuobstwiese an der Ecke Losenburger Straße/ Holzsiepen getroffen hat. Und diese 20 Kilo sind flott aufgelesen: Mindestens zehn große Apfelbäume stehen auf der Wiese, der Ertrag an Früchten ist dieses Jahr groß und das trotz des teils lange fehlenden Niederschlags.

In geschützter Lage gewachsen

Das wundert auch Renate Späth von der Streuobstinitiative Niederberg, die an anderen Stellen im Kreis Obstbäume gesehen hat, die fast komplett alle Früchte verloren hatten. „Die Lage hier ist schön geschützt, ich bin ganz erstaunt, dass die Bäume so gut tragen“, freut sich Späth. Die Äpfel, die hier geerntet werden, werden in der Mosterei Dalbeck zu dem unbehandelten „Trink Mit“ Apfelsaft verarbeitet. Der wiederum wird verkauft, der Erlös aus dem Apfelsaftverkauf kommt unmittelbar der Pflege und Erhaltung der Bäume und damit auch dem Lebensraum des Steinkauzes zugute.

Sind alle Äpfel am Boden aufgesammelt, dann hilft ein kurzes Schütteln am Baum, wie es hier Renate Späth vom Verein Streuobstwiese macht.
Sind alle Äpfel am Boden aufgesammelt, dann hilft ein kurzes Schütteln am Baum, wie es hier Renate Späth vom Verein Streuobstwiese macht. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Viele Äpfel liegen schon auf dem Boden

„Beim ersten Apfelpflücktag haben wir zu siebt 450 Kilo Äpfel gesammelt“, erzählt Karin Schäfer, „soviel wird es heute bestimmt auch noch einmal.“ Und in der Tat: Rund um die Bäume liegen zahlreiche Äpfel auf dem Boden, an den Ästen hängen ebenfalls noch zahlreiche Früchte, die je nach Art knallrot, gelb oder grünlich sind. Hier wachsen Boskop, Kaiser Wilhelm und Glockenäpfel – und welche, deren Sorte den Pflückenden noch unbekannt ist: „Da müssten wir mal einen Pomologen bestellen, der uns sagt, um welche Sorte es sich handelt.“

Ein kleines Paradies

Die Streuobstwiese an sich – 5000 Quadratmeter groß und seit vielen Jahren im Besitz des BUND – ist ein kleines Paradies, neben den Apfelbäumen gibt es hier auch Quitten, Pflaumen, Walnüsse und einen Mandelbaum. Tiere fühlen sich dementsprechend wohl, es wurden schon Rehe gesichtet, Steinkäuze mögen die Höhlen in den Bäumen, Heuschrecken und unzählige Grasfrösche hüpfen herum, wenn die Besucher ihren Refugien zu nahe kommen.

Für den Naturschutz

Der BUND Heiligenhaus kümmert sich unter anderem um die Kontrolle der Ausgleichsflächen und die Pflege von Streuobstwiesen.

Aktuell sammeln die Aktiven am Stauteich auch immer wieder Unterschriften für die „Volksinitiative Artenvielfalt“, die sich dafür einsetzt, dass das Land mehr für den Naturschutz tun soll.

Bienenstöcke stehen am Rand der Wiese, für Wildbienen gibt es ein großes Hotel und dann noch ein paar

Sack um Sack Äpfeln wurden am Wochenende aufgelesen.
Sack um Sack Äpfeln wurden am Wochenende aufgelesen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

komische Kästchen auf den breiten Ästen der Apfelbäume: „Das sind Gartenschläfer-Nachweiskästen“, erklärt Karin Schäfer schmunzelnd. „Die Tiere sind neugierig, schauen sich im Kasten um und hinterlassen dabei Fußspuren auf einem speziellen Papier. Das schicken wir ein und bekommen dann die Auswertung“.

Ein kurzer Schüttler genügt

Diesmal geht es allerdings um die Äpfel: Darauf achten muss man, dass sie nicht matschig sind, keine faule Stellen haben oder Würmer dort ihr neues Zuhause bezogen haben. Gehen die auf dem Boden wirklich aus, reicht ein kurzer Schüttler und es regnet reichlich Nachschub von oben. „Zu der Zusammenarbeit mit der Streuobstintitiative haben wir uns auch entschlossen, weil wir die Äpfel in den letzten Jahren nicht losgeworden sind“, erklärt Karin Fischer. „Einige sind verfault, und das ist wirklich zu schade.“

Weitere Helfer erwünscht

Wünschen würden sich Schäfer und ihre Mitstreiter, dass mehr Jüngere und auch Familien den BUND in Heiligenhaus verstärken. „Es ist so reizvoll die Natur kennenzulernen, Tiere zu bestimmen und etwas für die Umwelt vor Ort zu tun.“ Weitere Artikel aus Heiligenhaus lesen Sie hier.