Heiligenhaus. .

Wie kommt der Apfelsaft in die Flasche? Das wollten am Donnerstag rund 30 Teilnehmer einer Führung durch die Süßmosterei Dalbeck in Isenbügel wissen, wo bereits in dritter Generation Fruchtsäfte hergestellt werden.

Ingo Scholkmann und Valentin Rietzler sind für die Veranstaltung des Landschaftsverbands Rheinland im Rahmen der „Stadt Land Fluss“-Reihe extra aus Wuppertal angereist. „Wir machen jede Woche so ‘ne Tour“, sagt Scholkmann, während er einen Schluck von dem bereit gestellten Apfelsaft probiert. „Angenehm – nicht so süß“, findet er, und sein Kompagnon ergänzt: „Der Trübe schmeckt so richtig nach Frucht. Der andere ist halt – Apfelsaft.“

Der Geschmack des fertigen Safts, erklärt Betriebsleiter Thomas Dalbeck, kann variieren: „Das liegt ganz an der Mischung und kommt darauf an, welche Äpfel die Kunden uns bringen.“ Durch die Sortenvielfalt ergebe sich immer wieder ein anderer Geschmack.

Mehrere hundert Tonnen Obst pro Jahr

Damit sich die Arbeit mit der großen Presse überhaupt lohnt, sind drei Tonnen Obst nötig, erklärt Dalbeck. Die landen in großen Silos, werden noch einmal aussortiert, gewaschen und dann zerkleinert. „Dann werden die Apfelstückchen mittels einer Pumpe zur Bandpresse geführt“, sagt der Betriebsleiter und zeigt stolz das Herzstück der Saftproduktion. „Hier werden die Äpfel zwischen den einzelnen Walzen kalt ausgepresst.“ Über eine Schlauchleitung gelangt der Saft in Tanks, wo er sich absetzen kann – übrig bleibt der Trester. „Der wird zu Kompost verarbeitet“, erläutert Dalbeck. „Kann man den nicht als Viehfutter nutzen?“ will ein Teilnehmer wissen. Früher sei das gemacht worden, erklärt Thomas Dalbeck. „Aber seit dem BSE-Skandal muss man sich als Viehfutterlieferant registrieren lassen – und das ist mit viel zu hohen Auflagen verbunden.“

Zurück zum Saft: Für die klare Variante wird er mehrfach gefiltert, für die trübe werden per Zentrifuge nur die gröbsten Partikel entfernt. Eines ist aber beiden Sorten gemein: Sie werden per unterirdischer Rohrleitung in die Abfüllungshalle geleitet, wo sie zunächst auf 80 Grad erhitzt werden, um die Gärung zu unterbinden. Nebenan werden derweil die gebrauchten Pfandflaschen gereinigt und zur Abfüllanlage transportiert. Und dort kommt der Saft dann endlich in die Flasche.

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Mehrere hundert Tonnen Obst – nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Holunder oder Rhabarber – durchlaufen diesen Prozess jedes Jahr. „Die Produktion variiert je nach Obstanfall“, will Dalbeck sich nicht auf eine genaue Zahl festlegen. „Dieses Jahr hängen die Bäume eigentlich voll – aber durch unsere Konsumgesellschaft ist für viele Apfelsaft etwas Langweiliges, die Leute wollen lieber Wellness-Getränke.“ Das sei nach dem Krieg, als sein Großvater den Betrieb gegründet habe, noch anders gewesen. Allerdings gebe es immer mehr junge Familien, die sich wieder auf die Natur besinnen: Sie bringen ihre Äpfel nach Isenbügel, um ihren „eigenen“ Apfelsaft pressen zu lassen.