Heiligenhaus. Seit diesem Monat fährt der Bürgerbus wieder. Viele Gäste scheinen aber die Mitfahrt zu noch zu scheuen. Bedenken wegen Corona muss niemand haben.

„Der Bürgerbus ist nach wie vor ein Erfolgsmodell das sich bewährt hat“, ist sich Horst Jung, Kassenwart des Bürgerbusverein Heiligenhaus e.V., sicher - und das, obwohl der Verein derzeit mit einer schwierigen Situation zu kämpfen hat. Nach der coronabedingten Fahrpause gibt es nämlich derzeit einen Fahrgastrückgang von ungefähr 50 Prozent, „im September werden wir voraussichtlich ungefähr 600 Fahrgäste haben im Gegensatz zu normalerweise circa 1200“, berichtet André Saar, Geschäftsführer des Vereins. Teilweise befördere ein Fahrer auf einer fünfstündigen Tour nur fünf bis sechs Gäste, das sorge natürlich für Lücken in der Kasse des Vereins, „wir fahren derzeit defizitär“.

Vorbildliches Hygienekonzept

Was viele ältere Leute von einer Fahrt abhält, ist die Angst, sich mit Corona anzustecken, wissen die Verantwortlichen. Begründet ist die Angst nicht: „Die Rheinbahn hat unser Hygienekonzept als vorbildlich bewertet“, so Saar, „es gibt alle Möglichkeiten der Desinfektion, Mundschutz ist Pflicht während der Fahrt, alle Haltestangen werden regelmäßig desinfiziert und vor dem Einsteigen muss sich auch jeder Fahrgast die Hände desinfizieren.“ Die Fahrer sitzen zudem hinter Plexiglas.

Bürgerbus ist große Hilfe

Diejenigen, die weiterhin mitfahren, machen sich denn auch überhaupt keine Sorgen um ihre Gesundheit: „Als es weiterging habe ich mich gefreut, aber wie!“, berichtet eine Kundin, „Bei allem, was zu Fuß nicht geht, ist der Bürgerbus eine große Hilfe“. Ihre Mitfahrerinnen geben ihr uneingeschränkt Recht: „Mit Maske ist alles bestens, wenn wir uns an die Regeln halten, braucht sich auch niemand Sorgen zu machen“, ist die übereinstimmende Ansicht.

Individuelle Bedürfnisse werden berücksichtigt

Auch Dieter Ruhrmann fährt ehrenamtlich den Bürgerbus. Er sitzt hinter einer Plexiglasscheibe und braucht den Mundschutz nur aufzusetzen, wenn er sich im Bus bewegt.
Auch Dieter Ruhrmann fährt ehrenamtlich den Bürgerbus. Er sitzt hinter einer Plexiglasscheibe und braucht den Mundschutz nur aufzusetzen, wenn er sich im Bus bewegt. © FUNKE Foto Services | Ina Carolin Lisiewicz

Dieser Meinung ist auch Klaus Biehler, Gründungsmitglied des Vereins und mit über 90 Jahren selbst regelmäßiger Nutzer des Busses: „Die Fahrer sind geschult, es gibt keine Probleme mit der Hygiene. Und das große Plus des Busses ist, dass individuell auf die Fahrgäste eingegangen werden kann“. Ein Rollator soll mit? Kein Problem, der Fahrer hilft auch beim Einladen. Es dauert etwas länger beim Einsteigen? Auch darauf wird Rücksicht genommen.

Die Preise sollen sich trotz der gerade geringeren Fahrgastzahlen und gestiegenen Kosten vorerst nicht erhöhen – „das wollen wir vermeiden“, so Saar. Und hofft genau wie seine Mitstreiter, dass bald alle acht Sitzplätze des Busses wieder häufiger ausgelastet sind.