Heiligenhaus. In wenigen Wochen beginnt die Aufforstung des geplanten Bürgerwaldes. Weitere Infos dazu gab es im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt.

In wenigen Wochen ist es soweit: Dann werden die ersten Spatenstiche für den Heiligenhauser Bürgerwald gesetzt. Über Einzelheiten des Projekts informierte Förster Hannes Johannsen die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Einstimmig folgten sie dem Beschlussvorschlag, die Verwaltung zu beauftragen, das vorgelegte Konzept des Bürgerwaldes, der als Klimaschutzwald geplant ist, umzusetzen.

6000 Bäume sollen in fünf Wochen gepflanzt werden

„Ende August haben wir die Aufforstungsgenehmigung bekommen, jetzt können wir zur Tat schreiten“, freute sich Johannsen den Ausschussmitgliedern mitteilen zu können. Und in der Tat geht es nun schnell: „Die Pflanzen sind für die letzte Oktoberwoche bestellt, dann sollen ab November die ersten zwei Hektar des Waldes gepflanzt werden“, so der Stadtförster. Insgesamt sollen dann 6.000 klimastabile Bäume in einer Zeit von fünf Wochen in die Erde gebracht werden, das Geld dafür ist über Spenden bereits vollständig eingegangen. „Die Aufforstungsfrist beträgt zehn Jahre“, zeigte sich der Heiligenhauser Waldexperte aber auch über einen anderen Punkt erfreut, „das heißt, dass auch noch Kinder mitpflanzen können, die jetzt noch gar nicht geboren sind.“

Eine einmalige Chance für alle Bürger

Es sei, so Johannsen, sehr selten, dass ein komplett neuer Wald geschaffen werde, „das ist eine einmalige Chance für uns alle“. Eine aktive Beteiligung der Bürger ist selbstverständlich gewünscht, an verschiedenen Terminen können sich alle Naturfreunde unter fachkundiger forstwirtschaftlicher Anleitung am Einpflanzen beteiligen, auch eine Mitarbeit der Schulen ist vorgesehen. Insgesamt ist eine Fläche von 7,8 Hektar für den Wald geplant, auf einem Teil davon werden „uralte Obstsorten gepflanzt, die es kaum noch gibt, das ist uraltes Pflanzmaterial“, so Johannsen. Essbar sind die Früchte dieser Bäume aber nicht.

Bürgerwald nicht als Ausgleichsfläche nutzen

Wichtig war den Grünen im Zusammenhang mit dem Bürgerwald, „dass dort keine Ausgleichspflanzungen für Unternehmen“ vorgenommen werden können, wie Pascal Molitor ausführte. Das soll auch nicht möglich sein, die Baumpflanzungen werden durch bürgerschaftliches Engagement finanziert und nicht als Ausgleich für städtische Planungen herangezogen – möglich ist auch der Einsatz von Ersatzgeldern für Eingriffe von Baumaßnahmen, dies dann allerdings bevorzugt für die Wegeherstellung. Inwieweit zusätzliche begleitende Maßnahmen durch die Stadt hergestellt und als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme finanziert werden können, ist Thema noch ausstehender Gespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann. „Das Geld der Bürger ist auf jeden Fall für Bäume, nicht für Wege“, machte Heinz-Peter Schreven (CDU) deutlich.

FDP beantragt „Essbare Stadt“

Der Antrag der FDP-Fraktion, Heiligenhaus in eine „essbare Stadt“ zu entwickeln, fand ebenfalls breite Zustimmung unter den Parteien. Die Verwaltung, so die einstimmige Entscheidung der Ausschussmitglieder, soll mit der Erstellung eines Konzeptes und mit dessen Umsetzung beauftragt werden, Teil des Konzeptes können essbares öffentliches Grün, Firmengärten, das Gärtnern in Bildungseinrichtungen oder urbane Gemeinschaftsgärten sein.

Essbare Pflanzen beschildern

„Essbare Stadt“: In den Innenstädten werden Hochbeete mit essbaren Pflanzen bepflanzt, ein Trend, dem mittlerweile viele Städte folgen.
„Essbare Stadt“: In den Innenstädten werden Hochbeete mit essbaren Pflanzen bepflanzt, ein Trend, dem mittlerweile viele Städte folgen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Nils Jasper (WAHL) und Pascal Molitor (Die Grünen) sprachen sich für eine Beschilderung der essbaren Pflanzen aus, „weil sonst die Gefahr besteht, dass auch Nicht-Essbares gegessen wird“, so Molitor. Das allerdings sei nicht so leicht zu handhaben, wie Förster Johannsen erklärte, da nicht Jahr für Jahr an gleicher Stelle die gleichen Pflanzen wüchsen. Die Frage nach notwendigem zusätzlichen Personal für die Pflege der Gärten stellte Peter Kramer für die SPD. „Dieser Antrag soll in die Konzepte zur Innenstadtentwicklung einfließen“, konnte der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein allen Beteiligten mitgeben.