Heiligenhaus. Die SPD fordert seit dreieinhalb Jahren einen Tierfriedhof für Heiligenhaus. Nun hat die Partei eine geeignete Fläche ausmachen können.
Die Idee ist kein Schnellschuss zur Kommunalwahl: Bereits im Februar 2017 hatte die SDP das Thema Tierfriedhof in Heiligenhaus im Ausschuss für Bürgerservice und Sicherheit ins Gespräch gebracht. „Ich bin immer mal wieder von Leuten angesprochen worden, die sich eine solche Einrichtung auch in unserer Stadt wünschen“, hatte Parteimitglied Manuela Jansen damals ihr Anliegen begründet. Ihr Parteikollege Horst-Rainer Klinger (SPD) konnte zudem von einem Privatier aus Wuppertal berichten, der mit einem solchen Konzept dort eine hohe Nachfrage bedient und gutes Geld verdient hätte.
Nun haben die Sozialdemokraten offensichtlich ein Areal entdeckt, das sich - nach ihrer Auffassung - perfekt für diese Zwecke eignen würde: Sie wollen den Tierfriedhof auf der Fläche der ehemaligen Flüchtlingsunterkünfte an der Friedhofsallee ansiedeln.
Tierfriedhof neben Friedhof zu pietätlos
Bereits in der Ausschusssitzung Anfang 2017 hatte die Partei den Bereich der Friedhofsallee als geeignetes Gelände für einen Tierfriedhof ins Auge gefasst, allerdings schlug sie damals eine unmittelbare Angrenzung an den städtischen Friedhof vor. Der damalige Bürgermeister Jan Heinisch jedoch äußerte Bedenken: Er halte eine Verquickung mit dem klassischen Friedhof aus Gründen der Pietät für schwierig.
Einstimmige Zustimmung Ausschuss
Die Idee „Tierfriedhof“ schien aber allen vertretenen Parteien generell zuzusagen: So wurde die Verwaltung letztlich einstimmig vom Ausschuss für Bürgersicherheit und Ordnung dazu beauftragt, nach einer geeigneten Fläche für ein solches Angebot zu suchen. Erst nach langer Zeit – rund eineinhalb Jahre später – kam das Thema dann wieder auf die Agenda.
Keine geeigneten Flächen
Man habe zwei potenzielle Flächen im Außenbereich gefunden und es habe auch private Interessenten gegeben, die sich den Betrieb eines Tierfriedhofes hätten vorstellen können, informierte Kerstin Ringel, Leiterin des Fachbereichs Ordnung, im Mai 2019, allerdings habe der Kreis Mettmann die Einrichtung an beiden Arealen aus umweltschutzrechtlichen Grünen untersagt. Bürgermeister Michal Beck erklärte damals, man prüfe weitere Flächen und würde auf jeden Fall lieber einen privaten Betreiber in Betracht ziehen, als den Tierfriedhof in Eigenregie zu führen.
Wiese vor Trauerhalle als Fläche
Schließlich konnte die Verwaltung dann im Februar diesen Jahres den Ausschussmitgliedern ein geeignetes Areal präsentieren: die Wiese vor der Trauerhalle des Friedhofs Werkerwald. Doch auch mit dieser Lösung hatten sowohl die CDU als auch die FDP und letztlich sogar die SPD ähnliche Probleme wie bereits im Jahr 2017 Jan Heinisch: „Wir halten den Ort für nicht geeignet, weil wir denken, dass Tierhalter ihre Grabflächen individuell gestalten wollen und da dann auch schon mal ein Plüschtier aufgestellt wird“, gab Ulf Krause (CDU) zu bedenken. „Wir glauben nicht, dass das der Würde einer Beerdigung, die nebenan auf dem Friedhof stattfindet, gerecht werden würde.“
Geteilte Meinung unter den Bürgern
Die Heiligenhauser selbst stehen der Idee unterschiedlich gegenüber. „Ich finde die Idee super“, sagt Tanja Weck, die einen Hund und zwei Katzen hat, „die Tiere sind Familienmitglieder und wenn sie sterben, möchte ich eine Anlaufstelle haben, ähnlich wie wenn ein Mensch stirbt.“ Alexander Benfer hat zwei Hunde. „Ich bin da eher unsentimental. Wenn ein Hund tot ist, ist er tot. Ich habe Fotos und Bilder von ihm im Kopf, das reicht. Ich weiß aber, dass die meisten anders denken als ich, daher glaube ich, dass das durchaus Sinn hier machen würde.“
Fläche unmittelbar an geplanter Hundewiese
„Nun startet die SPD erneut einen Versuch, das Thema „Tierfriedhof“ voranzutreiben: „Wir denken, dass der Bereich auf dem die ehemaligen Flüchtlingscontainer an der Friedhofsallee vor sich hingammeln, perfekt für eine solche Einrichtung ist“, erklärt Ingmar Janssen, „auf dem Areal dahinter ist ja die Hundewiese geplant“ und Parkplätze sind ebenfalls vorhanden. Sobald die Ausschusssitzungen wieder beginnen – was aber in Anbetracht der Kommunalwahl noch dauern wird – will die SPD mehr Druck machen, damit das seit Jahren angeregte Projekt nun endlich zum Leben erweckt wird.