Heiligenhaus. Am Sonntag, 6. September, startet das „Stadtradeln“, auch Heiligenhaus beteiligt sich zum sechsten Mal an dem klimafreundlichen Wettbewerb.

Bereits 1978 hatte die Rockgruppe Queen dem Thema Fahrradfahren ein ganzes Lied gewidmet: „I want to ride my bicycle“ sang Freddie Mercury damals, allerdings wohl weniger aus klimaschutztechnischen Gründen – der Schallplatte lag ein Poster mit rund hundert nackten Frauen auf Fahrrädern bei.

Mehr Menschen steigen auf das Fahrrad

Auch heute, 42 Jahre später, steigen viele Menschen gerne aufs Rad, und zunehmend werden es mehr – nicht nur in der Freizeit, sondern vermehrt auch im Alltag, etwas für den Weg zur Arbeit und zurück. Von einem Trend zu sprechen, wäre unpassend, viel mehr geht es um ein Umdenken innerhalb der Gesellschaft, in der zunehmend das Umweltbewusstsein und die Gesundheit in den Fokus rücken.

Es geht generell um Mobilität

Bereits in den Jahren zuvor, wie hier 2019, haben sich viele Teilnehmer am Stadtradeln beteiligt.
Bereits in den Jahren zuvor, wie hier 2019, haben sich viele Teilnehmer am Stadtradeln beteiligt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ein Beispiel: die Belegschaft von Kiekert. Im Rahmen des Stadtradelns 2020, das offiziell am kommenden Sonntag, 6. September, startet, fand der Presseauftakt zum dreiwöchigen Event jetzt bei dem Traditionsunternehmen statt. Auf den ersten Blick irreführend, dass gerade ein Autozulieferer sich für ein Radfahrprojekt starkmacht. „Wir haben uns ins Fahrradfahren verliebt“, begründet die globale personalverantwortliche Mitarbeiterin des Unternehmens, Sonja Roth, die Intention. „Es geht generell um Mobilität und wer weiß, ob wir uns nicht auch irgendwann nicht mehr Automobil- sondern generell Mobilitätszulieferer nennen.“

Mitarbeitergesundheit zentrales Thema

Das Thema Mitarbeitergesundheit stehe seit Langem in allen weltweiten Kiekert-Niederlassungen ganz weit vorne auf der Agenda und auch in der Heiligenhauser Zentrale seien der Belegschaft unzählige Präventivangebote in den vergangenen Jahren unterbreitet worden – vom Schrittzählerwettbewerb über Yoga bis zur Tabakentwöhnung. Und: Es habe vor etwa zwei Jahren eine Hausmesse zum Thema E-Bikes und E-Bike-Leasing gegeben. „Das hat bei uns einen wahnsinnigen Anklang gefunden“, erinnert sich Kerstin Bauer, die das gesundheitliche Management vor Ort betreut, „von unseren Angestellten hier am Standort haben mehr als 100 bereits von dem E-Bike-Leasing Gebrauch gemacht“.

Eigene Ladesäule

Weil sehr viele die E-Bikes nun für den Arbeitsweg benutzen, hat Kiekert am Zugangstor eine spezielle Radschleuse angebracht, zudem gibt es seit dem Frühjahr eine eigene überdachte Ladestation. „Abgesehen davon bietet das Leasing Steuervorteile, die Kosten für das Versicherungspaket übernimmt der Betrieb und es kann ein zweites E-Bike dazu geleast werden, denn die Bikes dürfen natürlich auch privat genutzt werden“, führt Kerstin Bauer weiter aus.

Bis jetzt 167 Teilnehmer

Rund 20 Kiekert-Angestellte haben sich bereits zum Stadtradeln angemeldet, insgesamt – so informiert Bürgermeister Michael Beck bei der Auftaktveranstaltung auf dem Kiekert-Gelände – seien es bereits 167 Heiligenhauser in 24 Teams, die in den drei Septemberwochen eine maximale Anzahl an Fahrradkilometern zurücklegen wollen. Und: Es sollen unbedingt noch mehr werden.

Jean Pütz als Werbepartner

„Wir konnten Jean Pütz als Werbepartner für das Stadtradeln gewinnenn, als wir ihn vor einiger Zeit durch Zufall beim Radfahren getroffen haben“ freut sich Michael Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau und Fahrradbeauftragter der Stadt Heiligenhaus, „wenn er das noch kann (Jean Pütz ist 83 Jahre alt), dann doch wohl noch viele mehr.“

Radfahren in den Alltag integrieren

Im vergangenen Jahr hatten sich 253 Aktive am Stadtradeln in Heiligenhaus beteiligt, insgesamt 68.579 Kilometer zusammengefahren und so knapp zehn Tonnen CO2 eingespart. „Es geht tatsächlich darum, das Bewusstsein dafür zu schaffen, das Fahrrad zunehmend in den Alltag zu integrieren“, erklärt Michael Krahl, der selbst seinen Arbeitsweg von Duisburg nach Heiligenhaus und zurück täglich mit dem Bike zurücklegt, „und durch das Stadtradeln erleben die Teilnehmer ja, dass es tatsächlich funktioniert.“ Es mache Sinn, so Krahl, die Menschen immer wieder darauf hinzuweisen. „Einfach mal die Leute auf dem Parkplatz anquatschen, so eine kleine Piekserei zwischendurch beim Kollegen, doch mal vom Auto aufs Rad umzusteigen, das kann tatsächlich helfen, die Routine zu durchbrechen.“