Dortmund. . Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern an, Fahrräder zu leasen. Vor allem hochwertige Modelle sind für die Arbeitnehmer interessant.
Susanne Schleep fährt Fahrrad – gern und oft, schon immer. Mindestens 20 Kilometer pro Tag fährt die Dortmunderin aber erst seit kurzem, seit zwei Monaten, um genau zu sein. So lange nutzt die Systementwicklerin nun ein Angebot ihres Arbeitgebers – Dienstradleasing.
Morgens zehn Kilometer zum Versicherungsverbund Continentale hin, abends zehn Kilometer in den Dortmunder Stadtteil Wichlinghofen, wo Susanne Schleep wohnt, zurück. Die direkte Strecke sei eigentlich sieben Kilometer lang, aber sie nimmt die schönere Route durch den Wald. Außerdem: „Es macht einfach einen Heidenspaß, mit dem Teil zu fahren.“
„Ich habe sofort zugefriffen.“
Das Teil ist ein E-Bike. Ein Teil, mit dem sie schon immer geliebäugelt habe, sich aber nicht zu einem Kauf durchringen konnte. „Als die Möglichkeit bestand, es zu leasen, habe ich sofort zugegriffen“, sagt Schleep.
Nun kostet sie das Rad monatlich 80 Euro ihres Bruttogehalts. Mit dieser Entgeltumwandlung senkt Susanne Schleep ihr steuer- und sozialversicherungspflichtiges Bruttogehalt. Über drei Jahre läuft das Leasing. Danach kann sie das Fahrrad kaufen oder sich ein neues aussuchen. Ersparnisse je nach Steuerklasse und Gehalt von 25 bis 40 Prozent auf den Kaufpreis versprechen Leasinganbieter.
Leasing-Angebot seit Mai 2017
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Seit Mai 2017 haben Arbeitnehmer der Continentalen diese Möglichkeit. Stefan Ocken vom Personalservice hat das Angebot eingeführt. Durch einen Kollegen wurde er auf die Firma Jobrad aufmerksam, einen der größten Anbieter für Dienstradleasing in Deutschland. Ocken ist von dem System überzeugt: „Solche Dinge machen uns als Arbeitgeber attraktiver.“ Dass Mitarbeiter mit Blick auf die Umwelt und ihre Gesundheit vom Auto auf das Rad umsteigen, begrüße man natürlich auch. So wie Susanne Schleep, die früher aus Wichlinghofen mit dem Auto kam.
Heute nutzt sie das geleaste E-Bike – auch privat. 1400 Kilometer sei sie in den vergangenen zwei Monaten bereits mit dem Rad mit eingebautem Navi gefahren. „Ich lerne täglich neue Ecken kennen“, sagt sie. In den Urlaub in die Dolomiten mit ihrem Mann, der auch Arbeitskollege ist und das gleiche Fahrrad geleast hat, kommen die Räder mit. Für die private Nutzung müssen beide monatlich ein Prozent des Brutto-Listenpreises des Dienstfahrrads als geldwerten Vorteil versteuern – so wie es auch bei Dienstautos der Fall ist.
200 000 Diensträder bundesweit unterwegs
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Die Dienstleistungen von Jobrad aus Freiburg nutzen bundesweit nach eigenen Angaben mittlerweile 7500 Arbeitgeber. Etwa 200 000 Diensträder aller Leasing-Anbieter seien auf deutschen Straßen unterwegs. Und die Branche wächst, sagt Jobrad-Sprecherin Annette Treu: „Unsere Kundenzahl hat sich in den letzten drei Jahren verzehnfacht.“ Gerade NRW sei ein ertragreiches Pflaster: Allein hier seien es 2000 Jobrad-Kunden. Super RTL und Rewe aus Köln oder Falke aus Schmallenberg sind darunter. Infrastruktur und Bevölkerungsdichte in NRW seien ein Plus. Dazu komme der Trend, sich mehr bewegen zu wollen.
Räder sind frei wählbar
Im Continentale Versicherungsverbund nutzen 139 Mitarbeiter das Leasing. Insgesamt 3500 Personen seien bestellberechtigt, sagt Stefan Ocken – Luft nach oben. Aussuchen können sie sich fast jedes Rad – bei jedem Händler, der mit Jobrad kooperiert. Es gibt nur eine finanzielle Grenze. „Die liegt bei einer monatlichen Leasingrate von 400 Euro“, sagt Stefan Ocken. Die Versicherung für das Fahrrad übernimmt die Continentale und für rund sechs Euro im Monat können die Mitarbeiter noch einige Inspektionsleistungen dazu buchen.
Die nutzt Susanne Schleep auch, die vor ihrem E-Bike ein normales Trekkingrad fuhr – ohne Navi, ohne E-Motor. Ging auch – machte nur nicht so einen Heidenspaß.